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Betriebstechnik und Gebäude zusammenführen

Planen und Bauen für die Lebensmittelindustrie
Betriebstechnik und Gebäude zusammenführen

Betriebe die industriell Lebensmittel verarbeiten, haben bei ihren Bauvorhaben besondere Ansprüche. Die hygienischen Gesichtspunkte und die komplexe Verfahrenstechnik erfordern eine ganzheitliche Planung auf hohem Niveau. Da sich die zu lösenden Probleme bei verschiedenen Objekten oft wiederholen, ist ein Planungspartner mit entsprechender Erfahrung von Vorteil.

Dipl.-Ing. Thomas Katruß

Das Dienstleistungsangebot eines Hamburger Ingenieurbüros umfaßt seit mehr als zwanzig Jahren die gesamte Planung und Überwachung von Bauprojekten in der Lebensmittelindustrie. Neben den klassischen Architekturaufgaben wie Grund-rißlayout und Gestaltung des Baukörpers und der Außenanlagen werden auch die Planungsleistungen der Gebäudetechnik von der Energieversorgung über die Kälte-, Lüftungs- und Heizungsanlagen bis hin zur Abwasseraufbereitung aus einer Hand angeboten.
Ganzheitliche Projektabwicklung durch Fachplaner
Daß für ein Bauvorhaben ein bauvorlageberechtigter Architekt oder Ingenieur eingeschaltet werden muß, der die entsprechenden Anträge stellt, Genehmigungen einholt und die Auflagen umsetzt, ist jedem bewußt. Oft wird jedoch versucht die Gebäudetechnik allein – oder zusammen mit vertrauten Lieferanten – zu bearbeiten. Auf den ersten Blick verringern sich die Baukosten durch den Wegfall der Planungshonorare, diese werden jedoch durch die ausführenden Firmen oft in höhere Preise hineingerechnet. Eine andere Variante besteht darin, daß die technische Abteilung des Betriebes neben dem Tagesgeschäft die Baumaßnahme „mit plant“. Aber auch diese Zusatzarbeit verursacht Kosten.
Wird auf kompetente Fachplaner verzichtet, so besteht die große Gefahr, daß man sich zu sehr auf die technischen Lösungen konzentriert und die rechtlichen Anforderungen vernachlässigt. Veterinäre, Gesundheitsämter und Berufsgenossenschaften u.a. fordern Luftwechselraten, mehrstufige Luftfilteranlagen, Mindest-Beleuchtungsstärken, die Einhaltung von Schallpegeln und vieles andere mehr. An einer ganzheitlichen Bauplanung führt also kein Weg vorbei. Nur so gelingt es, alle Gewerke zu koordinieren. Nur dann steht ein verantwortlicher Generalplaner als Ansprechpartner zur Verfügung.
Grundanforderungen im Industriebau
Die Grundanforderungen im Industriebau sind Flexibilität für spätere Änderungen und Erweiterungen, optimierte Personal- und Materialflüsse sowie die Berücksichtigung der jeweiligen speziellen Produktionsabläufe. In der Lebensmittelindustrie kommen die hohen Hygieneanforderungen und die Besonderheiten der jeweiligen Produkte hinzu. Daß die Umsetzung vorgenannter Ansprüche immer unter einem extremen Kosten- und Termindruck steht, versteht sich von selbst.
Da die oben genannten Anforderungen für alle Baumaßnahmen gelten, gleichen sich die Objekte mehr als man zunächst annimmt. Es muß somit jedem Objekt guttun, wenn ein Außenstehender Erfahrungen einbringt, die er bei der Lösung ähnlicher Probleme bei vergleichbaren Bauvorhaben gesammelt hat. Das Hamburger Ingenieurbüro hat in der Lebensmittelindustrie schon viele Planungsaufgaben erfolgreich bearbeitet. Daher sind die Grundanforderungen vertraut und die Einstellung auf spezielle Bedürfnisse ist stets gelungen. Diese Erfahrungen sollten in einem frühen Projektstadium mit den Erkenntnissen des Bauherrn aus dem eigenen Betrieb zusammengeführt werden.
Die meisten Bauherrn haben sich vor der Einschaltung des Architekten schon sehr lange mit der Produktionslinienplanung, der Verfahrenstechnik und den Materialflüssen beschäftigt. Es gibt noch immer die weitverbreitete Ansicht, sie bräuchten „nur noch jemanden für das Gebäude“. Von dem Louis Sullivan Zitat: „Form follows function“ bis hin zu der recht extremen Aussage: „Die Tüte muß passen“ gibt es hier eine große Bandbreite entsprechender Aussagen.
Unter ganzheitlicher Planung versteht das Ingenieurbüro jedoch die Zusammenführung von Betriebstechnik und Gebäude. Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und ansprechende Gestaltung sind hierbei keine Widersprüche sondern Programm.
Aufbereitungs- und Abfüllhalle für Langnese Honig
Bei Planungsbeginn stand der Werksstandort Bargteheide bei der Langnese Honig KG ebenso zur Diskussion wie die Größe und Anordnung der Gebäude. Eine Werksleitplanung mit Lageplanvarianten, Darstellung der Materialflüsse und Untersuchung alternativer Standorte führte schließlich zu der umgesetzten Lösung.
Durch Abbrucharbeiten wurde auf dem Gelände Platz geschaffen für die neue 95 m x 35 m große Aufbereitungs- und Abfüllhalle (Abb. 1). Der Neubau ist sowohl an das Verwaltungsgebäude als auch an eine bestehende Lagerhalle angeschlossen. In dieser vorhandenen Halle wurde ein automatisches Regallager installiert.
Das Kernstück des Bauvorhabens beinhaltet nun konzentriert die Bereiche der Rohwarenannahme, der Aufbereitung sowie der Abfüllung und Verpackung. Die Produktfließrichtung verläuft absolut geradlinig vom einen Ende der Halle zum anderen. Die gesamte Halle ist stützenfrei, was in bezug auf zukünftige Veränderungen und Erweiterungen von großem Vorteil ist.
Auch architektonisch war dieses Projekt eine Herausforderung. Zum einen sollte sich der Neubau nicht gegen den Stil der siebziger Jahre, in denen das Verwaltungsgebäude gebaut wurde, absetzen. Andererseits mußte aber erkennbar sein, daß dieses Objekt zu den drei Werksneubauten der Dr. Oetker-Gruppe zählt, die vom selben Hamburger Ingenieurbüro im Rahmen eines Gesamtkonzeptes an den Standorten Oerlinghausen, Wittlich und Bargteheide entworfen wurden.
Neubau für die Mühlenchemie Produktionsgesellschaft
Nur selten hat man als Architekt, Ingenieur oder Bauherr das Glück, tatsächlich „auf der grünen Wiese“ zu planen. In Wittenburg stand nicht nur ein großzügiges, für Erweiterungen zugelassenes Grundstück zur Verfügung. Vielmehr befindet sich auf dem Nachbargrundstück auch noch eine denkmalgeschützte alte Windmühle. Ideale Voraussetzungen also für den neuen Standort zur Produktion von Zusatzstoffen für Mehl und andere Lebensmittel.
Bei der Mühlenchemie Produktionsgesellschaft mbH entstand ein komplexer, auf optimale Produktionsabläufe abgestimmter Neubau (Abb. 2). Er besteht aus einem 18 m hohen Sieb- und Mischturm oberhalb der eigentlichen Konfektionier- und Abfüllfläche, den logistisch perfekt angeschlossenen Roh- und Fertigwarenlägern sowie dem Verwaltungstrakt.
Problembereich Fußboden
In der Lebensmittelindustrie haben sich im wesentlichen zwei Fußbodenbeläge etabliert. Die Auswahl ist in der Regel zwischen Kunstharzbelägen und Fliesenfußböden zu treffen. Wichtig für diese Grundsatzentscheidung sind u.a. die zu erwartenden Temperaturen, mechanische Belastungen, Einbauzeitpunkt und vieles mehr. Bei beiden Objekten kam ein Kunstharzbodenbelag zur Ausführung.
Die Abstimmung der Beschichtung auf möglicherweise aggressive Produktinhaltsstoffe, Reinigungsmittel und -verfahren sowie die Anforderungen hinsichtlich der Rutschfestigkeit sind ein ständig wiederkehrendes Thema. Bei beiden Projekten gab es jedoch Besonderheiten die nicht alltäglich sind.
Die Verarbeitung von pulverförmigen Produkten in größeren Mengen bei der Mühlenchemie, birgt eine nicht unerhebliche Gefahr von Staubexplosionen. Moderne Verarbeitungsanlagen sind zwar so ausgelegt, daß Staub in der Regel nicht austreten kann, dennoch gibt es Vorschriften die Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen ausschließen sollen. Dies führte neben einer ex-geschützten Ausführung der Elektroinstallationen auch zum Einbau eines elektrisch leitfähigen Fußbodenbelages.
Bei Langnese Honig bestand von seiten des Bauherrn die Forderung, keinerlei Fundamente, Aufkantungen oder ähnliches in der Fußbodenfläche vorzusehen. Diese hätten die Flexibilität und die Reinigungsfähigkeit zu sehr eingeschränkt. Bei Punktlasten von bis zu 40 t waren hierfür umfangreiche Untersuchungen erforderlich, die zum Einsatz einer mit Stahlfasern bewehrten Sohle führten. Diese Sohle läßt sich problemlos auch mit starkem Gefälle einbauen und in der Oberfläche so vergüten, daß zwischen Beton und Kunstharzmörtel keine Ausgleichsschichten (potentielle Schwachpunkte) erforderlich werden. Praktisch jeder Punkt der Halle läßt nun hohe Punktlasten zu (Abb. 3).
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