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Wein aus der Dose

Weinkellerei Peter Mertes nimmt neue Abfülllinie in Betrieb
Wein aus der Dose

Die Weinkellerei Peter Mertes ging schon immer eigene Wege. Bereits in den 1960er-Jahren stufte das Unternehmen Wein als Konsumgut ein und belieferte SB-Märkte. Die Weinkellerei war beispielsweise einer der ersten Lieferanten der Metro-Gruppe. Derzeit stellt man bei Peter Mertes einen Trend zur Abfüllung von Wein und Perlwein in Dosen fest und zauderte nicht lange mit der Investition in eine passende Abfülllinie.

Die Weinkellerei Peter Mertes ist heute das größte Weinunternehmen Deutschlands und gleichzeitig der bedeutendste deutsche Weinexporteur. Das kommt nicht von ungefähr. Durch geschicktes Management, die frühe und konsequente Ausrichtung von Absatzaktivitäten in Richtung Handel, die permanente Innovationsbereitschaft und die Integration einer ordentlichen Portion an Herzblut in sämtliche Aktivitäten ging das Unternehmen auf Erfolgskurs. Vielfach war die Weinkellerei ein Vorreiter. Beispielsweise zählte sie zu den ersten, die Mitte der 1960er-Jahre die damals neu entstehenden C & C-Märkte belieferte und die Wein dort statt in klassischen Holzkisten in Kartons zur Verfügung stellte. Als Ende der 1970er-Jahre Discounter in Deutschland mehr und mehr an Bedeutung gewannen, war Peter Mertes auch hier sehr schnell mit von der Partie. Außerdem zeigte sich der Betrieb bei der Abfüllung von Wein in Kartonverpackung und in Kleinflaschen schon vor vielen Jahren als ein Innovator. Nun investierte das Unternehmen als erste Weinkellerei weltweit in eine KHS-Dosenlinie. Michael Willkomm, Geschäftsführender Gesellschafter Weinkellerei Peter Mertes: „Wir beobachten die Entwicklung sämtlicher Verpackungen, die für Wein infrage kommen, ganz genau. Unserer Meinung nach entsteht momentan ein wachsender Markt für Perlwein, Wein und Weinmischgetränke in Dosen. Da möchten wir – wie immer – ganz vorne mit dabei sein. Mit unserer neuen KHS-Dosenlinie sind wir für eine Qualitätsabfüllung dieser Produkte nun bestens gerüstet.“ Schon seit den Ursprüngen des Unternehmens arbeitet die Weinkellerei mit KHS-Technik. Willkomm: „KHS erfüllt unsere hohen Ansprüche an Abfüll- und Verpackungsqualität seit vielen Jahrzehnten mit robusten und einfach zu handhabenden technischen Lösungen. Gleichzeitig punktet das Unternehmen bei uns durch einen stets hervorragenden Service. In unserem Betrieb sind heute fünf KHS-Füllsysteme im Einsatz.“

Hohe Ansprüche an Weinqualität
Erhielt das Unternehmen seine Weine in frühen Zeiten ausschließlich von Mosel, Rhein, Rheingau, Pfalz und Nahe, ist das in Anbetracht heutiger Absatzmengen nicht mehr realisierbar. Seit etwa 20 Jahren bezieht die Weinkellerei nun sowohl Wein aus dem In- als auch aus dem Ausland. Willkomm: „Wir haben Wein aus nahezu allen Ländern im Sortiment, für die ein Markt im Lebensmitteleinzelhandel existiert. Wesentlich ist, dass sich unsere Vertragswinzer und Lieferanten strikt an festgelegte Qualitätsvorgaben halten. Bei Anlieferung kontrollieren wir stets auf das Genaueste. Nur wenn Labor und Önologie die festgelegten Kriterien bestätigen, wird der Wein angenommen. Alle Weine werden nach ihren Herkünften und Rebsorten getrennt eingelagert und auch so vermarktet.“ Wählen kann der Handel dabei, ob er lieber mit Eigenmarken oder mit Dachmarken an den Verbraucher gehen möchte. Willkomm: „Wir glauben nicht an den klassischen Markenwein und haben daher den Begriff der Dachmarke geprägt. Etwa 20 Dachmarken realisieren heute 30 % unseres Wein-Gesamtabsatzes. Verbleibende 70 % gehen auf das Konto von Eigenmarken des Handels. Insbesondere im Ausland geht der Trend eindeutig in Richtung Private Label.“
Vorreiter bei neuen Gebinden
Service bedeutet für die Weinkellerei auch, dem Handel gewünschte Produkte in der von ihm bevorzugten Verpackung zur Verfügung zu stellen. Willkomm: „Ob klassische Glasflasche, Karton-, Bag-in-Box-Verpackung oder auch die Dose – wir führen in unserem Portfolio alle diese Behälter in unterschiedlichen Größen. Nur mit dieser Vielfalt an Gebinden treffen wir schließlich auch alle Ansprüche des heutigen multi-situativen Verbrauchers. Vielfach agierten wir in der Weinbranche bei der Einführung von neuen Verpackungen bereits als ein Vorreiter. Das war bei Glas-Kleinflaschen ebenso der Fall wie bei Kartons. Auch was die Abfüllung der Dose angeht, verfügen wir in der Weinbranche nun über eine Vorreiterrolle.“
Die Entscheidung, Perlwein, Wein und Weinmischgetränke künftig auch in die Dose zu füllen, fiel erst kürzlich. Willkomm: „Wir beobachteten die Reaktion der Verbraucher auf diese Getränke in der Dose und sind der Meinung, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist, das Dosengebinde auch von der Weinkellerei-Seite aus verstärkt mit ins Spiel zu bringen.“ Hintergrund: Die Dose wird von einem multi-situativen Verbraucher für Perlwein, Wein und Weinmischgetränke gut angenommen. Allerdings wiesen die von der Weinkellerei Peter Mertes im eigenen Labor untersuchten bislang im Markt befindlichen Weinprodukte aus der Dose zum Teil enorme Schwankungen in ihrer Qualität auf. Willkomm: „Das führen wir unter anderem darauf zurück, dass die Produkte bei der Lohn-Abfüllung pasteurisiert werden. Geschmacksveränderungen können die Folge sein. Es besteht dann die Gefahr, dass Verbraucher nach ersten Testkäufen den Eindruck haben, dass der Geschmack der Dosengetränke im Vergleich zu anderen Gebinden mangelhaft ist. Dem möchten wir mit unserem Wein-Know-how, kaltsteriler Abfüllung und bester Abfüllqualität entgegenwirken.“
Turnkey-Dosenlinie zügig geordert
Die initiale Zündung für die Order der neuen Dosenlinie erfolgte anlässlich eines Besuchs im KHS-Werk Bad Kreuznach. Willkomm nahm dort an einer Kundenveranstaltung zur neuen Füllergeneration Innofill Glass teil. Während des Werkrundgangs fiel ihm ein kleiner Dosenfüller auf, der kompakt gebaut war und nicht viel Platz in Anspruch nahm. Willkomm: „Da dachte ich, das ist genau das, was wir brauchen. Ich bat KHS direkt um ein Angebot für eine Turnkey-Dosenlinie mit einer Leistung von 20 000 Dosen/h. Das Angebot kam, gefiel und wir orderten. Dieses Beispiel demonstriert übrigens auch, dass unsere Flexibilität und unser besonders schnelles Reaktionsvermögen nicht nur in Richtung Handel, sondern auch in Richtung Zulieferindustrie gelebte Praxis darstellt.“
Die KHS-Turnkey-Dosenlinie verarbeitet heute 0,2- und 0,25-l-Slimline-Dosen. Sie werden palettenweise in die Anlage eingebracht und dort vom Depalettierer Innopal AS1H innerhalb eines dreiseitig geschlossenen Schachts mittels Palettenlift auf Abschiebehöhe gefördert. Unterhalb des Abschiebeniveaus wird der Block durch eine zusätzliche Zentrierleiste allseitig zentriert. Per vierseitig geschlossenen Abschieberahmen erfolgt das lagenweise schonende Überschieben der Dosen auf den Behältertisch. Die Deckrahmen- und Zwischenlagenent- sorgung realisiert ein schwenkbarer Abheber. Leerpaletten gelangen in ein hierfür vorgesehenes Palettenmagazin. Der Dosentransporteur vereinzelt die Leerdosen und führt sie über einen Seiltransport dem Dosenrinser zu.
Herzstück Volumenfüller
Als Füllsystem gelangt der elektronisch gesteuerte Volumenfüller Innofill DVD zum Einsatz. Er verfügt über 30 Füllstellen. Ist das Füllsystem momentan auch ausschließlich auf die Befüllung von 0,2- und 0,25-l-Dosen ausgerichtet, darf sich das in Zukunft sehr wohl ändern. Variationen sind nicht nur im Hinblick auf das Fassungsvermögen der Dosen, sondern auch hinsichtlich der Dosengestaltung möglich. Die für die Weinkellerei Peter Mertes so wesentliche Flexibilität ist gegeben. Gerade bei hochpreisigen Getränken wie Perlwein, Wein und Weinmischgetränken von besonderer Bedeutung: Das Füllsystem agiert hochgenau. Ist eine Abfüll-Menge von 0,2 l programmiert, befinden sich auch genau 0,2 l in den vom Innofill DVD befüllten Dosen. Hier spielt es keine Rolle mehr, ob Dosen, die von unterschiedlichen Herstellern geliefert wurden, exakt identische Abmessungen aufweisen. Bei klassischen Höhenfüllsystemen ist eine solche Vorgehensweise nicht möglich. Toleranzen von bereitgestellten Dosen müssen hier bereits bei der Füllhöhenanwahl berücksichtigt werden. Eine Überfüllung ist folglich keine Seltenheit.
Sauerstoffarm abgefüllt
Vom Ringkessel bis zum Füllventil befinden sich beim Innofill DVD überall glatte Produktwege. Aseptische Membran- und Dichtungstechnik ist innerhalb der Füllventile des Innofill DVD ebenso selbstverständlich wie bei allen weiteren produktführenden Bereichen. In das Füllsystem einbringen, Abdichten, Spülen, Vorspannen – so lauten beim Innofill DVD die Schritte vor dem eigentlichen Füllvorgang. Wesentlich ist die Spülung der Dose mit CO2, um eine möglichst sauerstoffarme Abfüllung zu gewährleisten. Nach CO2-Spülung und dem Prozess des Vorspannens öffnet das Flüssigkeitsventil. Gesteuert werden sowohl Flüssigkeitsventil als auch Gaswege über pneumatische Zylinder. Der Füllvorgang erfolgt unter Druck. Ist der Prozess beendet, wird der Druck auf Atmosphärendruck gesenkt. Gas entweicht über den Entlastungskanal. Die druckgesteuerte, schaumarme Entlastung findet statt. Willkomm: „Gerade für so sensible Produkte wie Weine und weinhaltige Getränke ist die besonders sauerstoffarme Abfüllung von größter Bedeutung. Mit dem Innofill DVD wird sie – das bestätigen auch unsere Laborergebnisse – perfekt realisiert.
Der Innofill DVD ist mit einem Dosenverschließer geblockt. Im Anschluss an den Verschließvorgang durchlaufen die Dosen eine Waage zur Füllgutkontrolle. Schließlich erfolgt die Drehung der Dosen und es findet die Abblasung von eventuell gebildetem Kondensat auf dem Dosenboden statt. Ein Codierer bringt dort nach Trocknung Informationen zum Mindesthaltbarkeitsdatum auf. Nach erneuter Drehung gelangen die Dosen zum Packer, der sie in Kartonverpackungen einbringt.
Positive Reaktion aus der Branche
Erste Reaktionen der Branche auf die neue Dosenlinie bezeichnet Willkomm als sehr positiv. Vielfach war zu hören: „Endlich verfügt nun eine Weinkellerei über eine Dosenlinie und verknüpft Wein-Know-how mit bester Abfüllqualität.“ Willkomm: „Das größte Potenzial für die Dose sehen wir derzeit noch bei Perlweinen und Weinmischgetränken. In Zukunft könnten aber durchaus auch klassische Rebsortenweine mehr und mehr nachgefragt werden. Auch weil der Verbraucher sich meist nicht mehr auf ein einziges Gebinde konzentriert, sondern die Behälter seiner jeweiligen Konsumsituation anpasst. Mittelfristig rechnen wir damit, dass ca. 5 % unserer Abfüllungen in die Dose gehen.“
Halle B4, Stand 328
prozesstechnik-online.de/dei0913403
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