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Wartungsmitarbeiter werden nicht zu Cyborgs

Die Zukunft von Enterprise Mobility im Ex-Schutz
Wartungsmitarbeiter werden nicht zu Cyborgs

Eine erfolgreiche Enterprise-Mobility-Strategie schließt auch den Ex-Bereich ein. Was die maßgeblichen Zukunftstrends sind, welche Hürden derzeit für die Unternehmen bestehen, und wie sie schneller von den Produktivitätspotenzialen profitieren können, lesen Sie in diesem Artikel.

Der Einsatz von explosionsgeschützter Enterprise Mobility ist weltweit auf dem Vormarsch, allerdings gibt es neben dem allgemeinen Ziel, die Produktivität und Effizienz zu steigern, regional unterschiedliche Treiber. Auf dem amerikanischen Kontinent herrscht prinzipiell eine große Aufgeschlossenheit für neue Technologien und hohe Akzeptanz für mobile Endgeräte. Im Mittleren Osten spielen ex-geschützte Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets eine wichtige Rolle zur Überwindung von Sprachgrenzen zu Gastarbeitern und beim Einlernen von neuem Personal. In Europa liegt der Fokus primär auf der Produktivitätssteigerung, aber auch auf Effekten zur Kompensation des zunehmenden Fachkräftemangels. Alle diese unterschiedlichen Bedingungen und Zielsetzungen deuten bereits auf das breite Anwendungsspektrum hin, das mobile Endgeräte im Ex-Schutz erschließen und abdecken können.

Stoßrichtung Predictive Maintenance

Der Wunsch nach mehr Anlagenverfügbarkeit bringt bei vielen Unternehmen das Trendthema Predictive Maintenance auf die Agenda. Ziel der vorausschauenden Wartung ist es, ungeplante Stillstände durch geplante zu ersetzen und dadurch Ausfallkosten zu senken sowie die Produktivität zu steigern. Zwingend nötig ist hierfür aber eine ausreichende und über alle Ex-Zonen hinweg durchgängige Informationsbasis, um entsprechende Analysen und Auswertungen zu fahren. Mit den geeigneten Mobilgeräten und Applikationen als Werkzeug können Unternehmen ihre bestehende Automatisierung ergänzen und die verbleibenden Lücken im Datenerfassungsnetz schließen.

Neue Interfaces, aber keine Cyborgs

Wer Science-Fiction mag, wird beim Thema User-Interfaces sofort an einen Cyborg denken, der mithilfe elektronischer Implantate mit dem Internet der Dinge (IoT) vernetzt im Feld unterwegs ist. Solche Konstrukte werden wir auf absehbare Zeit nicht sehen, wohl aber immer mehr personalisierte Tools. Datenbrillen sind spannend, stecken aber noch in den Kinderschuhen und werfen zudem eine Reihe praktischer Probleme auf. Menschen mit Sehschwäche bekämen dadurch eine zusätzliche Brille fürs Feld, die sie bei Bedarf aufsetzen und dann wieder sicher verwahren müssten. Wesentlich einfacher lassen sich Augmented-Reality-Anwendungen mit einer heute bereits verfügbaren Kombination aus Helmkamera und am Unterarm befestigtem Smartphone nutzen. Die Augen bleiben so jederzeit durch die persönliche Sicherheitsbrille geschützt und die Hände zu jedem Zeitpunkt frei.

Weiter in die Zukunft geschaut, könnte auch ein direkt in einen Standardhelm integriertes Implantat eine niederschwellige Alternative für eine AR-Brille darstellen. Aus Anbietersicht würde dies den Zertifizierungsaufwand auf ein verträgliches Maß senken. Schließlich müssen erfolgreiche Ex-Lösungen stets die Balance zwischen Arbeitssicherheit, Ergonomie und den Investitionskosten halten. Darüber hinaus wären aber wichtige Fragen der Privatsphäre zu klären, wenn ein technisches Gerät und damit auch Dritte mithören und mitschauen können.

Nächster Schritt: Infrastrukturaufbau

Digital Natives, die mit 15 Jahren ihr erstes Smartphone besaßen, sind heute schon in der Arbeitswelt angekommen. Insofern ist davon auszugehen, dass die Akzeptanz für neue User-Interfaces stetig zunimmt. Hinzu kommt das Interesse der Mitarbeiter an entlastenden Vereinfachungen, wie sie sich etwa durch multifunktionelle Mobilgeräte erreichen lassen. Die ex-geschützten Smartphones und Tablets von Bartec spiegeln diese User-bezogenen Anforderungen bereits wieder. Die nächste Herausforderung für Anbieter und Nutzer besteht darin, die nötige Infrastruktur für die Netzabdeckung aufzubauen. Der neue Standard 5G spielt hierfür noch keine Rolle – WiFi, 3G oder LTE sind völlig ausreichend. Viel wichtiger als die theoretische Bandbreite sind Softwarelösungen, die den zahlreichen Stahlkonstruktionen zum Trotz eine zuverlässige Funkausleuchtung sicherstellen und Blackouts im Datenstrom verhindern. Auch in diesem Bereich ist Bartec weit vorangeschritten und kann heute schon Komplettlösungen aus einer Hand bieten.

Schlüsselmedien: Video und Sprache

Um den zunehmenden Datenhunger für Predictive-Maintenance-Szenarien zu befriedigen, dürften bildgebende Geräte eine wichtige Rolle spielen. Ein denkbares Szenario: Mit Helmkamera und einer Software zur Bilderkennung sammelt der Feldarbeiter quasi nebenbei vielfältige Informationen. So lassen sich etwa Korrosionsvorgänge erkennen und durch Bildvergleiche evaluieren. Checklisten werden automatisch generiert und die Helmkamera protokolliert alles automatisch. Sind solche Prozesse einmal definiert und automatisiert, kann die Produktivität im Feld in neue Dimensionen vorrücken. Auch hierfür ist die Hardware bereits verfügbar. So ist etwa Bartecs Helmkamera Orbit X in der Lage, Bilder in HD-Qualität zu erfassen. Im Rahmen einer geeigneten Applikation ließen sich diese über GPS verorten und dem jeweiligen Wartungsrundgang zuweisen. Das integrierte Mikrofon könnte in Kombination mit Sprachaufzeichnung und Spracherkennung zudem körperliche Gefahren minimieren. So müsste der Feldarbeiter bei sichtbaren Schäden nicht erst stehen bleiben, um manuell zu dokumentieren, sondern könnte dies mündlich im Vorbeigehen erledigen. Um entsprechende Bilderkennungsverfahren zu implementieren, sieht sich Bartec mit seinem großen Netzwerk an Software-Unternehmen gut positioniert.

Aktuelle Entwicklungsschwerpunkte

Damit Chemieunternehmen komplette Anlagen nicht nur lückenlos, sondern auch wirtschaftlich vernetzen können, sind die Anbieter ex-geschützter Enterprise-Mobility-Lösungen aufgerufen, über die unterschiedlichen Ex-Zonen hinweg ein lückenloses Geräteportfolio zu schaffen, das verschiedene Leistungsklassen, Formfaktoren und Betriebssysteme berücksichtigt und zugleich den Standardisierungsanforderungen der Unternehmen gerecht wird. Mit der Agile-X-Plattform hat Bartec diesen Schritt vollzogen und eine systemisch durchgängige Gerätelinie für Zone 1, 2 und Nicht-Ex einschließlich Mobile Device Management und passendem Infrastrukturequipment realisiert. Betriebssystemseitig deckt es Windows, Windows Mobile und Android ab, die Displaygrößen reichen bedarfsgerecht von drei bis zehn Zoll.

Skalierbare Geräteplattform

Hinsichtlich eines größtmöglichen Kundennutzens achtet der Ex-Spezialist bei seiner Lösungsentwicklung ferner auf einen engen Schulterschluss zwischen Hardware-Architekten, R&D, Produktmanagement und Service. Schließlich gibt es in einer Zeit, in der IT und Automatisierung verschmelzen, keine langen Entwicklungszyklen mehr. Auch verändern sich die Zulassungsrichtlinien mittlerweile recht dynamisch. Gemeinsam mit Software-Partnern und Systemintegratoren entwickelt das Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit innovativen Applikationen, die etwa die integrierte Scan-Engine der Agile-X-Geräte nutzen oder das optionale Erweiterungsmodul zum Auslesen Hart-kompatibler Feldgeräte.

Erst kürzlich startete Bartec eine Kooperation mit dem Systemintegrator eVision zur weltweiten Lieferung robuster, eigensicherer Geräte. eVisions mobile Control-of-Work-Anwendungen nutzen dabei alle Möglichkeiten der modernen Bartec-Technologie, einschließlich Barcode- und RFID-Scanning, was Arbeitsprozesse signifikant verkürzt. So lassen sich im Feld beispielsweise papierlos Isolierungen überprüfen oder Gasmessungen durchführen.

Hindernisse und ihre Auflösung

Doch auch mit einem gelungenen Mix aus Hardware, Infrastruktur und Software kann es für die Anbieter ein langer und mitunter steiniger Weg sein, bis ein Unternehmen mobile Lösungen qualifiziert hat und tatsächlich einführt. Denn dafür sind sämtliche Stakeholder zu berücksichtigen – vom Einkauf und der IT-Abteilung über den Arbeitsschutz und Betriebsrat bis hin zu den Führungskräften und Feldarbeitern. Um die komplexe Entscheidungsfindung zu beschleunigen sind standardisierte Prozesse hilfreich. Auch eine ergänzende und aufklärende Beratung seitens des Anbieters. Um dem Nutzer weitere Arbeit abzunehmen und den Qualifikationsprozess zu beschleunigen, lässt Bartec seine Geräte bereits von den Softwareanbietern verifizieren. Das spart kundenseitig Zeit und Kosten – einerseits im Qualifizierungsprozess an sich, anderseits ganz grundsätzlich. Denn eine langwierige Entscheidung über die Technik mindert ihren Mehrwert für die gewünschte Produktivitätssteigerung.

So kann sich die Branche vorbereiten

Wie können die Unternehmen mithelfen, den Weg für die neue Technologie zu ebnen? Einen großen Nutzen für eine schnellere Freigabe von Mobilgeräten, Equipment und Applikationen brächte sicherlich eine Standardisierung von Qualifikationsverfahren. Eine gute Blaupause zur raschen Einführung könnte für internationale Unternehmen darin bestehen, mithilfe einer virtuellen Taskforce drei bis vier zentrale Anwendungsfälle zu erarbeiten. Diese werden gemeinsam mit der dafür qualifizierten Geräteplattform an den verschiedenen Standorten des Konzerns vorgestellt und gemeinsam mit den dortigen Verantwortlichen weiterentwickelt. Auf Basis einer Idee und einer wirtschaftlichen Entscheidung kann so am Ende eine treffende Lösung gefunden werden, die sich in der Praxis bewährt und zudem schnell rechnet.

Die Zukunftskonstante: Safety first!

In Zukunft werden wir noch viele Entwicklungen sehen, die sich über die Ex-Zonen hinweg etablieren und eine produktivere Arbeitswelt ermöglichen. Mit einem gut abgestimmten Dreiklang aus qualifizierter Hardware, Infrastruktur und Software kann die Branche aber schon heute erhebliche Verbesserungen erzielen. Wichtig ist dabei jedoch, keinesfalls die Prioritäten zu verdrehen: An erster Stelle kommt stets die Sicherheit der Mitarbeiter, dann die Qualifikation der Geräte – möglichst nach standardisierten Methoden –, und dann erst darf der Preis entscheiden.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: cav0617bartec


Autor: Nader Halmuschi

Managing Director Automation & Communication Systems,

Bartec

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