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Bosch: Die Sicherheit im Fokus

Barrieretechnologien
Bosch: Die Sicherheit im Fokus

Im Vorfeld der Interpack sprach prozesstechnik-online mit Christian Treitel, Leiter Geschäftsentwicklung des Produktbereichs Pharma von Bosch, darüber, wie moderne Anlagentechnik und Software-Lösungen zur Steigerung der Sicherheit von Mensch und Produkt beitragen können.

prozesstechnik-online: Herr Treitel, wo liegen Ihre Schwerpunkte auf der diesjährigen Interpack?
Treitel: Wir haben unseren Stand in verschiedene Welten unterteilt. In der R&D World stellen wir unser Angebot für Anlagentests, Formulierungen und Scale-up inklusive Seminarangebot vor. Dann gibt es die Solid World für Lösungen rund um feste Pharmazeutika und die Inspection World, in der wir unter anderem eine komplett neue Anlage für die Vakuumprüfung standfester Behältnisse vorstellen. In der Liquid World geht es um die Abfüllung flüssiger Pharmazeutika. Gerade in diesem Bereich vollziehen sich aktuell bahnbrechende Veränderungen, etwa in der Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen sowie seltenen Krankheiten, die nur kleine Patientengruppen betreffen.
prozesstechnik-online: Was bedeutet dieser Trend für Ihr Portfolio?
Treitel: Bei der Entwicklung neuer Anlagen ist Flexibilität besonders wichtig. Das trifft sowohl auf Produkte als auch auf Packmittel zu. Neben Ampullen sind unter anderem auch Vials oder Spritzen bevorzugte Primärpackmittel für Biopharmazeutika. Deshalb optimieren wir unsere Plattformen immer stärker hinsichtlich Flexibilität für verschiedene Packmittel. Die ALF 5000, die wir auf der Interpack zeigen, ist die neue Version für die Vialabfüllung, sie kann aber auch als Kombi-Anlage für Ampullen und Vials geliefert werden.
prozesstechnik-online: Was ist neu an der Anlage?
Treitel: Bislang konnten Kunden entweder ausschließlich Ampullen oder Vials und Ampullen auf der gleichen Maschine befüllen. Jetzt ist die ALF-Plattform mit einer Ausbringung von bis zu 600 Behältnissen pro Minute auch als Variante für Vials verfügbar. So haben Kunden eine noch flexiblere Auswahl entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse. Außerdem zeigen wir auf der Anlage die 100 % Inprozesskontrolle und einen tragenden Rechentransport, der für ein noch schonenderes Handling der Behältnisse sorgt. Für den Sicherheitsaspekt ist außerdem die Kombination mit verschiedenen Barrieresystemen ausschlaggebend – eine Kompetenz, die Bosch auf der Interpack ebenfalls unter Beweis stellt.
prozesstechnik-online: Wo liegen Ihre Kernkompetenzen in der Barrieretechnologie?
Treitel: Bereits seit den 1980ern ist Bosch in der Entwicklung von Barrieretechnologien aktiv. Auf der Interpack veranschaulicht ein eigens entwickeltes Exponat den Messebesuchern, welche Systeme erhältlich sind. Neben bewährter Isolatortechnik vervollständigen jetzt auch das neue und optimierte closed Restricted Access Barrier System (RABS) und der neu entwickelte Rückluftfilter für hochpotente Produkte das Portfolio.
prozesstechnik-online: Was unterscheidet Ihre Lösung von den marktüblichen Filtern?
Treitel: Im Gegensatz zu den üblichen Safe-Change-Filtern, die sich im Technikgeschoss befinden, werden die neuen Rückluftfilter bei der Bosch-Lösung in die Maschine integriert. Das spart Zeit und vereinfacht die Reinigung, da die hochpotenten Substanzen bereits am Point-of-Use gefiltert werden. Zudem ist der Filterwechsel besonders leicht und sicher – es entsteht kein unmittelbarer Kontakt zwischen Bediener und belastetem Filtermedium. Denn neben dem Schutz des Produktes geht es bei der Barrieretechnologie genau darum: den bestmöglichen Schutz von Maschinenbedienern vor den hochpotenten Substanzen.
prozesstechnik-online: Wie weiß ein Kunde, welche Barrierelösung für ihn die richtige ist?
Treitel: Das hängt vor allem von den Produkten ab, die auf der Linie abgefüllt werden sollen. In der Regel hat der Kunde eine bestimmte Anforderung an den Grad der Sterilität. Unsere Aufgabe ist es, ihm die geeignete Lösung anzubieten. In den Industrienationen sind sämtliche Formen der Barrieretechnologie bestens bekannt. Hier benötigen Kunden seltener Beratung hinsichtlich Methode, sondern eher in Bezug auf Implementierung. Das kann den zur Verfügung stehenden Raum betreffen oder die Auslegung bestehenden Equipments. Hier verfügen wir über umfangreiche Erfahrung und können die entsprechende, maßgeschneiderte Lösung entwickeln. Anders sieht es allerdings in den sogenannten Pharmerging Markets aus.
prozesstechnik-online: Haben Sie dort auch bereits Erfahrung bei der Implementierung gesammelt?
Treitel: Tatsächlich ist vor allem die Isolatortechnologie in einigen Regionen noch Neuland. Vor zwei Jahren haben wir das erste große Isolatorprojekt in Indien bei einem führenden internationalen Pharmahersteller durchgeführt. Der Hersteller wollte seine Insulin-Pens, deren Bedarf dort aufgrund einer extrem hohen Zahl an Diabetes-Patienten in die Höhe geschnellt ist, im lokalen Markt produzieren. Die Voraussetzung dafür war sicher in Karpulen abgefülltes Insulin. Dafür hat Bosch zwei komplette Abfülllinien, bestehend aus je einer Waschmaschine, einem Sterilisiertunnel sowie einer Füll- und Verschließmaschine, geliefert. Die Besonderheit bestand allerdings weniger in der Linie – hier bauen wir auf der pharmazeutischen Linienkompetenz von Bosch auf – sondern in der Ausstattung mit Isolatortechnik. Für den Kunden war der hohe Schutz für Bediener und Produkt ausschlaggebend. Außerdem spielten die Einsparungen bei der Reinraumklassifikation eine Rolle: Im Vergleich zu Restricted Access Barrier Systemen (RABS), bei denen die Reinraumklasse B Voraussetzung ist, können Isolatoren in Klasse C oder D-Umgebung zum Einsatz kommen.
prozesstechnik-online: Zum Abschluss noch ein Schwenk auf das allgegenwärtige Thema Industrie 4.0 – wie kann Digitalisierung zur Sicherheit beitragen?
Treitel: Der Einsatz von Automatisierung und robotischen Lösungen trägt auf jeden Fall dazu bei, den Kontakt zwischen Produkt und Bediener auf ein Minimum zu reduzieren. Genauso wichtig ist aber auch die Sicherheit der Patienten – denn um die geht es ja letztendlich in der pharmazeutischen Branche. Hier haben Industrie 4.0-Lösungen einen besonders hohen Stellenwert, wenn es um das Thema Serialisierung und die zunehmende Vernetzung von Produktionsabläufen geht.Wir zeigen auf der Interpack eine marktreife Lösung, die nicht nur die Vergabe der Seriennummer bis hin zur letzten Aggregationsstufe verwaltet, sondern auch einzelne Komponenten und Fremdmaschinen, Verpackungslinien und eigene oder fremde IT-Systeme zu ganzen Fabriken vernetzen kann. Neben der Serialisierung helfen weitere Software-Module dabei, Produktions- und Qualitätsdaten sowie Logistikprozesse flexibel zu steuern und zu überwachen. Die Übertragung der Daten auf mobile Endgeräte über Apps sorgt für einen transparenten Überblick – ganz gleich, wo sich Maschinenbediener und Linienverantwortliche innerhalb der Produktion aufhalten. Diese neuen Möglichkeiten steigern die Produktqualität und ermöglichen die Versorgung von Patienten überall auf der Welt mit sicheren Medikamenten.
Interpack: Halle 6, Stand A30-C56
www.prozesstechnik-online.de Suchwort: php0217bosch
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