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So funktioniert US-Serialisierung

Modulare Rundumetikettieranlage
So funktioniert US-Serialisierung

Die USA werden schon Ende 2017, und damit lange vor der EU, die Serialisierung bestimmter Medikamente vorschreiben. Weil dort als Primär- und Sekundärverpackungen Kunststoffflaschen vorherrschen, bietet sich die Serialisierung über Etiketten als besonders wirtschaftliche Lösung an. Dafür müssen Etikettier-anlagen allerdings bestimmte Anforderungen erfüllen.

Während in Europa Tabletten überwiegend in Blistern in den Markt gelangen, werden in den USA vor allem Flaschen aus Polyethylen als Primär- und gleichzeitig Sekundärverpackung bevorzugt. Um die hier üblichen Flaschen ab Ende 2017 zu serialisieren, sind spezielle Etikettierlösungen zur Produktkennzeichnung für die Serialisierung und darauf abgestimmte Etikettieranlagen sinnvoll.

Als einer der ersten europäischen Hersteller hat Herma in Zusammenarbeit mit Laetus eine Maschine entwickelt, die genau diesen Ansprüchen der US-Serialisierung gerecht wird. Die Rundumetikettieranlage 132M HC ist trotz ihres vielfältigen Leistungsspektrums ein Modell mit allen Vorteilen wie Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit, das sich weltweit bereits bewährt hat. Aufgrund ihrer Modulbauweise ist die Anlage jedoch gleichzeitig hochflexibel und lässt dem Anwender alle Freiheiten, individuelle Ausstattungswünsche zu realisieren – zum Beispiel bei der Wahl der Drucksysteme für die variablen Daten und der Kamerasysteme für Druck- und Codekontrolle, in diesem Fall mit Komponenten von Laetus. Die modulare Bauweise beinhaltet, dass einzelne, zum Teil bewährte Funktionsgruppen je nach Kundenanforderungen immer wieder neu kombiniert werden können, mit dem Ziel, dass jede daraus entstandene Anlage nicht nur Standard-, sondern auch ausgefallenen Herausforderungen gewachsen ist.
Zusätzlicher Prozessschritt
Dies kommt besonders den komplexen Anforderungen des US-Marktes entgegen. Bei der USA-Serialisierung ist der „Standarized Numeric Identifier“ (SNI) das zentrale Element: Er besteht aus einer nationalen Registrierungsnummer für das jeweilige Medikament und einer einmaligen Seriennummer pro Verpackung. Zusätzlich sind Chargennummer und Verfallsdatum zwingender Bestandteil jeder Einzelverpackung. Alle Informationen werden außerdem in einem 2-D-Datamatrixcode zusammengefasst und auf das Etikett aufgedruckt. Um den allgemeinen Prozess, unter anderem die nach der Serialisierung und Etikettierung erfolgende Aggregation, zu unterstützen, wurde im Rahmen der Herma-Laetus-Kooperation ein zusätzlicher Prozessschritt eingeführt. Dieser besteht aus einer weiteren Druckereinheit, die einen mit variablen Daten bestückten Datamatrix Code, den sogenannten Hilfscode (Helpercode), auf den Flaschendeckel druckt. Die besondere Herausforderung der Etikettieranlage ist es, den Hilfscode und das serialisierte Etikett durch das integrierte Serialisierungssystem, bestehend aus Kamera, Software sowie entsprechendem Steuerungssystem, exakt und fehlerfrei zusammenzuführen. Die hier eingesetzte Laetus-Secure-Track & Trace-Software bietet dabei alle Möglichkeiten, die individuellen Anforderungen an eine lückenlose Produktverfolgung vollständig zu erfüllen. Die Modularität der Softwarearchitektur garantiert dem Anwender ein Höchstmaß an Flexibilität und Investitionssicherheit. Grundsätzlich kann der Hilfscode an zwei verschiedenen Prozessschritten aufgebracht werden: entweder nach der Abfüllung und Zwischenlagerung der Produkte oder unmittelbar vor dem Etikettieren bzw. Serialisieren. Die Etikettieranlage ist für beide Varianten einsetzbar.
Arbeitsablauf
Zunächst werden die aufrecht stehenden Flaschen von einem vorgelagerten Puffertransportband über einen Schrägüberlauf auf das Herma-Transportband geschoben. Auf dem Transportband werden die Flaschen durch Seitenbänder in einen definierten Abstand zueinander gebracht und fixiert. Im Durchlauf wird der Hilfscode während der Fixierung durch einen Continuous-Inkjet-Drucker von oben auf den Produktdeckel gedruckt. Mit diesem Hilfscode ist jede einzelne Flasche bereits jetzt eindeutig identifizierbar. Sollten Produkte umfallen oder bereits im liegenden Zustand befördert worden sein, werden diese über eine Schikane in einen dafür vorgesehenen Auswurfbehälter ausgeworfen.
Auf dem Transportband erreichen die Produkte dann den kontinuierlich laufenden Drehstern. Der Drehstern führt die Produkte so der eigentlichen Etikettierstation zu, dass sich das jeweilige Etikett exakt auf dem dafür vorgesehenen Produkt anbringen lässt. Mittels eines elektronischen Schieberegisters weiß die Laetus-Software, welches serialisierte Etikett sich an der Abspendekante befindet. Dies ist für die nachfolgende Zuordnung zum Hilfscode entscheidend. Etikettenband und Drehstern sind optimal aufeinander abgestimmt, um das serialisierte Etikett auf der richtigen Flasche präzise anzubringen. Der Drehstern der Herma-Anlage lässt sich – wie andere Formatteile auch – bei Bedarf schnell und werkzeuglos wechseln, um auf der gleichen Anlage unterschiedliche Produktgrößen etikettieren zu können. Es ist sogar möglich, Drehsterne für ganz unterschiedliche Produkttypen (etwa für runde oder quadratische Flaschen) einzusetzen. Im Unterschied zu Etikettieranlagen, die Produkte linear durch die Anlage laufen lassen, gewährleistet der Drehstern von Herma eine hundertprozentige Gewissheit über den genauen Aufenthaltsort jeder einzelnen Flasche und liefert damit absolute Kontrolle und Transparenz innerhalb der Abfüll- bzw. Verpackungslinie.
Serialisiertes Etikett
Kurz vor der Etikettierstation befindet sich die Druck- und Verifikationseinheit, bestehend aus einem Thermotransferdrucker, sowie einer Laetus-Kamera, die sich über ein eigenes Bedienpanel steuern lässt. In diesem Panel befindet sich auch die Serialisierungssoftware. Die variablen Daten werden auf die Etiketten gedruckt und im zweiten Schritt verifiziert. Kurz vor der Etikettierung wird der Hilfscode auf der Flasche mithilfe einer weiteren Laetus-Kamera eingelesen und dann bei der Etikettierung logisch mit dem Etikettencode verknüpft.
Die Kontrollstationen für den Druck und den vorgedruckten Code befinden sich auf dem Etikettierer. Etiketten mit falschem/fehlendem Druck oder falschem/fehlendem Code werden nicht auf das Produkt aufgebracht, sondern auf eine motorisch angetriebene Etikettensammelrolle ausgeschleust. Etikettenfehlstellen auf dem Trägerband werden wie als „schlecht“ identifizierte Etiketten behandelt. Die Etikettiermaschine stoppt, bis ein fehlerfreies Etikett zur Verfügung steht. Nach der Etikettierstation werden die Etiketten auf den Produkten mithilfe von Lumineszenzsensoren im Drehstern auf Anwesenheit geprüft. Produkte ohne Etikett werden im Drehstern nach unten in einen Auswurfbehälter ausgeworfen. Eine Auswurfgegenkontrolle kontrolliert die Ausleitung. Die Codes aller ausgeworfenen Produkte werden durch die Laetus-Serialisierungssoftware überwacht, um die Datenintegrität der sensiblen Daten innerhalb des gesamten Prozesses zu gewährleisten. Alle „gut“ geprüften Produkte werden am Transportbandende der nachfolgenden Maschine übergeben. Auf diese Weise gewährleistet die Anlage ein Höchstmaß an Sicherheit für eine komplexe Anwendung.

Ulrich Fischer
Produkt Management und Projekt Design,Herma
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