„Der deutschen Kunst“ prangt in Versalien über dem Eingang der Nationalgalerie in Berlin. 1896 wurde Hugo von Tschudi Direktor dieser Institution, Kaiser Wilhelm II. war sein Dienstherr und Geldgeber. Zu Tschudis Amtantritt unkte der Kaiser noch, er solle keine violetten Schweine anschaffen. Doch dem Kaiser verging das Lachen: Tschudi verbannte die Schlachten- und Heldengemälde deutscher Maler ins Archiv und schaffte stattdessen französische Impressionisten an. Was für ein Affront! Der Kaiser zwang Tschudi, diese Umsortierung rückgängig zu machen. 1908 kam es zur sogenannten Tschudi-Affäre. Trotz Absprache verweigerte der Kaiser Tschudi die Mittel für den Erwerb einiger französischer Bilder. Tschudi wurde für ein Jahr suspendiert, reiste nach Japan und als er zurückkam, ging er nach München, wo er den Bestand der Neuen Pinakothek aufbaute. 1911 starb Tschudi. Einige Bilder, die von Berliner Sponsoren finanziert worden waren, wanderten in die Neue Pinakothek nach München (Tschudi-Spende), unter anderem van Goghs Sonnenblumen. Übrigens: Das Bild, das der Kaiserin die Sprache verschlagen hatte, war auch von einem Impressionisten: Manets Im Wintergarten.
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Kunstvisionär
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