Bisher gibt es für eine kontinuierliche Wartung und Kontrolle von Ventilen und ihren Dichtelementen zwei Vorgehensweisen: entweder auf Augenschein gegründet oder auf Informationen hinsichtlich der Betriebsstunden, der Schaltzyklen, des Produkts, der Einsatztemperaturen und der Reinigungsflüssigkeiten mit darauf aufbauender vorbeugender Wartung.
Im ersten Fall basiert die Information über den Dichtungszustand auf einer Leckage, die alles andere als gewünscht ist und die Sicherheit von Produkten gefährden kann. Im zweiten Fall ist der Anwender zwar informiert – er verschenkt aber unter Umständen weitere Produktionszeit, weil der Dichtungswechsel möglicherweise zu früh erfolgt. Beide Fälle sind für einen effizienten und sicheren Produktionsbetrieb nicht zufriedenstellend.
Evoguard und Syskron haben aus diesem Grund ein Entwicklungsprojekt gestartet. Das Ziel: Künftig sollen Alterungs- und Verschleißzustände von Ventildichtungen in eingebautem Zustand erkannt werden können. Dazu wollen die Projektpartner Dichtungen derart ausstatten, dass sie kontinuierlich Daten über ihren Zustand sammeln und Anwendern mitteilen, wann ein Austausch nötig wird – und das, bevor es zum Ausfall kommt. Das Projekt der beiden Tochtergesellschaften von Krones wurde bereits als Studie vorgestellt und stieß auf großes Interesse. Die Marktreife soll Anfang 2019 erreicht werden.
Online-Dichtungsüberwachung
Und so funktioniert das System: Ein Doppelsitzventil wird mit einer speziellen Radialdichtung ausgestattet, die sich anschließend konstant überwachen lässt. Zur Kontrolle der Dichtungssituation in eingebautem Zustand ist dazu ein Sensorkabel zum Signalaustausch angebunden. Signalleuchten am Ventil in den Farbstufen Grün (o. k.), Gelb (Wechsel planen) und Rot (Wechsel notwendig) geben dem Bediener einen optischen Hinweis, in welchem Zustand sich die Dichtung befindet.
Parallel – und dies ist noch viel wichtiger – werden die so gewonnenen Daten direkt von der Dichtung über einen A/D-Konverter in den Datenpool der Key Performance Indicator (KPI) integriert. Somit werden Informationen ergänzt, die sich auf die Leistung einer Maschine beziehen, wie beispielsweise die Anzahl der Ventilhübe und ihre Einsatzzeit. Diese Informationen stehen automatisch in einer Cloud Solution zur Verfügung. Hieraus kann der Betreiber auf die Daten für die Lifetime-Analyse über eine App vom Smartphone oder Tablet zugreifen. Der Nutzer erhält auf diese Weise exakte Informationen über den Zustand, wie eine Trendübersicht mit Grenzwerten, um einen Austausch der Dichtung koordiniert zu planen.
Alternativ könnte das Ventil selbstständig eine Mitteilung an den Hersteller senden, dass z. B. eine Ersatzdichtung benötigt wird. Die Bestellung enthält neben genauen Angaben zum Ventiltyp auch die Information, wohin das Ersatzteil anschließend versandt werden muss. Der Auftrag wird bearbeitet und an den richtigen Zielort geschickt. Der Termin in der Werkstatt zum Austausch ist dann bereits vereinbart – auch darum kann sich das Ventil kümmern.
Suchwort: phpro0318evoguard
Forum 0, Stand E1
In Kürze: Die Vorteile des intelligenten Ventils
Durch das intelligente Ventil und die aktive Messung der Dichtung in Echtzeit lässt sich der Zustand einer Dichtung kontinuierlich überwachen. Da Leckagen grundsätzlich ausgeschlossen werden können, wird eine hohe Sicherheit für die Produkte erreicht.
Die Wartung erfolgt zeitnah und nur nach Bedarf, dies entlastet die Wartungsmitarbeiter. Sie können so auch die Wartungstermine inklusive Ersatzteilbestellung zielgenau planen.
Weil nur schadhafte Dichtungen ausgetauscht werden, ergeben sich längere Dichtungsstandzeiten. Damit verknüpft ist eine erhöhte Anlagenverfügbarkeit. Auch ein Einsparen von Wartungskosten ist möglich.