Durch die Zusammenarbeit mit der Simei bzw. deren Veranstaltern, der Unione Italiana Vini, wächst die Hallenfläche der Drinktec auf über 150 000 m2. Die Simei komplettiert damit das Angebot der Drinktec um spezifische Lösungen exklusiv für die Weinindustrie. Große Weingüter, die hauptsächlich vom Export leben, werden auf der Simei@Drinktec ebenso fündig wie kleine Winzer, die eher für den regionalen Bedarf produzieren. Die Drinktec hatte zwar auch bisher schon Technologien für die Weinindustrie im Angebot. Dabei handelte es sich aber eher um Abfüll- und Verpackungstechnik für den oberen Leistungsbereich, die nicht nur, sondern auch für die Weinindustrie einsetzbar ist.
Perfekte Ergänzung
„Die Simei ist die perfekte Ergänzung zu unserem bisherigen Angebot“, freut sich Petra Westphal, die für die Drinktec 2017 verantwortliche Projektgruppenleiterin. „Wir haben damit über 500 Aussteller, deren Angebot sich komplett oder mindestens teilweise an die Weinbranche richtet.“
Global Sourcing bei Massenweinen
Was aber sind die zentralen Trends, welche die Weinbranche beeinflussen? Blicken wir zuerst auf das Volumensegment in Europa: Hier spielt die Herkunft des Weins für den Verbraucher eine eher untergeordnete Rolle. Der Konsument vertraut voll und ganz der Marke. Der globale Weinbezug (Global Sourcing) gewinnt dadurch an Bedeutung, um in diesem hart umkämpfen Markt die Kosten weiter zu senken. Das bietet den bisher nicht so in die Öffentlichkeit getretenen Weinländern zum Beispiel des Ostens neue Chancen, wenn sie die gewünschte Qualität und Menge an Fasswein bereitstellen können.
Weinkultur und Tradition zählen Premiumsegment
Im Premiummarkt werden dagegen die Faktoren Authentizität und Nachhaltigkeit immer wichtiger. Zentrale Markenbotschaften sind hier die Signalwörter Weinkultur und Tradition. Nachhaltigkeit wird vom Kunden allerdings genauso mit Umweltschutz verknüpft. Das gilt zum Beispiel für den ökologischen Anbau der Reben ebenso wie für die Wasser- oder Energieeinsparung. Umso vorteilhafter ist es für den Fachbesucher daher, dass die Drinktec auch hier den weltweiten Stand der Technik abbildet.
Autochthone Weine
Da Authentizität im Trend liegt, könnte ihre erste Steigerungsstufe lauten – autochthone Weine. Autochthon ist mit „eingeboren„ oder „alteingesessen„ zu übersetzen. Eine autochthone Rebsorte wächst also dort, wo sie ursprünglich auch zuhause ist. Beispiele hierfür sind der Elbling an der Mosel oder der Grüne Veltliner in ganz Österreich. Gerade für Verbraucher, die sich von den globalen Chardonnays oder Cabernets gezielt abgrenzen wollen, ist diese territoriale Einzigartigkeit ein viel versprechendes Alleinstellungsmerkmal.
Eine zweite Stufe der Authentizitätssteigerung sind Orange- und Natural-Weine. Diese sind zwar noch eine Mini-Mini-Nische. Aber es sind die Weine, die in den hippsten Locations ausgeschenkt und in den Foren der sozialen Netzwerke am leidenschaftlichsten diskutiert werden.
Orange das Aussehen, eigenwilliger Geschmack
Meist stehen hinter „Natural“ biologisch-organisch oder biologisch-dynamisch arbeitende Betriebe. Die Weine selbst sind in der Regel spontan vergoren, also ohne Reinzuchthefe. Sie werden auch nicht oder nur wenig geschwefelt und filtriert. Möglichst wenig Technologie, lautet die Devise.
Entsprechend schimmern die Weißweine im Glas gold oder sogar orange. Geschmacklich fallen die Weine komplett aus dem Rahmen. So sind sie aufgrund des höheren Gerbstoff- und Trubgehalts leicht bitter und krautig. Auch besitzen sie keine oder sehr geringe primäre Fruchtaromen. Das, so die Kenner, sei das Zeichen für wirkliche Authentizität.
Auf Craft-Bier folgen Craft-Spirituosen
Während Craft-Bier den globalen Markt bereits im Sturm erobert hat, folgen nun die Craft-Spirituosen. Laut den Marktforschern von Mintel haben deren Produkteinführungen zwischen 2011 und 2015 weltweit um 265 % zugenommen.
Laut Christoph Witte, Head of Product Management B2C der Döhler GmbH, partizipieren auch viele Start-ups von den aktuellen Markttrends: „Alkoholische Cold Brew Coffee Spezialitäten, Innovationen rund um das Trendgetränk Gin oder auch die Fusion von verschiedenen symbiotischen Getränkekategorien – das sind nur einige Bespiele an Inspirationen für alkoholische Getränke, die wir auf der Drinktec präsentieren werden.“
Generation Y beflügelt Nachfrage
Gemäß Mintel-Studie ist es vor allem die zwischen 1982 und 2000 geborene Generation Y, welche die Nachfrage nach Craft-Spirituosen und Craft-Cocktails beflügelt. Ihre Markentreue ist ebenso klein wie ihr Interesse an ganz neuen Herkunftsländern und experimentellen Stilen groß ist. Dazu Witte: „In der Spirituosenindustrie ist ein wahrer Pioniergeist ausgebrochen: Klassische Spirituosen, Wein oder Sekt erhalten immer ausgefallenere Geschmacksimpulse durch botanische Extrakte, exotische Früchte, Tee, Kaffee und sogar Gemüse.“
Das macht selbst vor Champagner nicht halt: Mit den neu vorgestellten und richtig süßen Champagners Rich und Rich Rosé will Veuve Clicquot die Grenze zur Cocktail-Welt durchbrechen. Empfohlene Mixery-Ingredienzien sind u. a. Gurke, Sellerie, Paprika, Ingwer, Ananas, Hibiskusblüte und Grapefruitzesten.
Die Alten schätzen Wein, aber in Maßen
Es gibt aber auch noch eine zweite Bevölkerungsgruppe, die den Weinmarkt immer stärker beeinflussen wird. Im Jahr 2050 werden rund 28 % der europäischen Bevölkerung 65 Jahre und älter sein. Zum Vergleich: 2015 waren es 19 %. Die älter werdende Gesellschaft verlangt nach neuen Verpackungslösungen. Im Trend liegen Verpackungen für kleine Volumina, die den Inhalt länger frisch halten. Denn die Alten trinken zwar gerne und regelmäßig Wein, aber eben in kleineren Mengen.
In der Regel werden diese neuen Verpackungslösungen aus Glas sein, das den Weinbereich nach wie vor dominiert. Gleichwohl steigt die Akzeptanz von alternativen Verpackungen wie PET-Einweg oder Bag-in-Box.
Drinktec 2017
Kooperation mit Simei erweitert das Angebot
Die drinktec findet seit 1951 in München statt, seit 1985 im Vierjahresrhythmus. Sie ist die wichtigste Veranstaltung der Branche. Hersteller (Zulieferer) aus aller Welt, darunter weltweit operierende Konzerne ebenso wie mittelständische Unternehmen, treffen auf Produzenten und Händler jeder Größe für Getränke und Liquid Food. Auf der Messe werden die neuesten Technologien rund um die Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Getränken aller Art bis hin zu Liquid Food präsentiert. Hinzu kommen Rohstoffe und logistische Lösungen. Die Themenbereiche Getränkemarketing und Verpackungsdesign runden das Portfolio ab.
Die Drinktec 2017 findet vom 11. bis 15. September 2017 statt. Erwartet werden rund 1700 Aussteller sowie etwa 70 000 Besucher. Etwa zwei Drittel der Besucher kommen aus dem Ausland. Die Messe wird 15 Messehallen mit über 150 000 m2 belegen. Davon entfallen mehr als 20 000 m2 auf die Simei in den Hallen C2 und C3. Dort präsentieren über 200 Aussteller Maschinen und Equipment für die Weinherstellung, -bearbeitung und Abfüllung.