Damit Kunststoff immer seltener aus Erdöl gewonnen werden muss, hat Thyssenkrupp ein eigenes Herstellungsverfahren für den Biokunststoff Polylactid (PLA) entwickelt. Nun baut das Unternehmen die erste kommerzielle Anlage auf Basis seiner patentierten Planeo-Technologie im chinesischen Changchun. Kunde ist die Cofco Corporation, ein führender Lieferant von Agrarprodukten mit einem breit gefächerten Angebot von Lebensmitteln und Dienstleistungen. Nach ihrer Fertigstellung wird die Anlage jährlich rund 10 000 t des Biokunststoffs PLA produzieren. Die Inbetriebnahme ist für das 1. Quartal 2018 geplant.
Polyactid (PLA) ist ein zu 100% biobasierter und kompostierbarer Kunststoff, der sich unter anderem für die Verarbeitung zu Verpackungsmaterialien, Folien und technischen Kunststoffen eignet. Damit kann er herkömmliche, ölbasierte Polymere in vielen Bereichen ersetzen. Als Ausgangsstoff für die PLA-Produktion dient Milchsäure, die aus Zucker, Stärke oder Cellulose gewonnen wird. Polylactid ist damit sowohl biobasiert, als auch biologisch abbaubar.
Bei der Entwicklung der Planeo-Technologie konnte Uhde Inventa-Fischer, Tochtergesellschaft des weltweit tätigen Anlagenbauers Thyssenkrupp Industrial Solutions, vom langjährigen Know-how aus dem Bau von mehr als 400 Polymerisationsanlagen und einer umfangreichen Erfahrung beim Scale-up neuer Technologien profitieren. Die Planeo-Technologie zeichnet sich durch eine besonders effiziente und ressourcenschonende Umwandlung von Milchsäure zu PLA aus. Ein weiterer Vorteil ist ihre Übertragbarkeit auf Großanlagen mit Kapazitäten bis zu 300 t pro Tag (100 000 t/Jahr). Dank seiner Flexibilität ermöglicht das Verfahren die Produktion maßgeschneiderter PLA-Typen mit unterschiedlichsten Kristallisations- und Viskositätsgraden für eine Vielzahl von Anwendungen.
Für die neue PLA-Anlage liefert thyssenkrupp das Basic und Detail Engineering sowie die wesentlichen Anlagenkomponenten und übernimmt die Überwachung von Bau, Montage und Inbetriebnahme.
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