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So helfen Unternehmen der Chemie- und Prozessindustrie in der Corona-Krise

Produktion von Desinfektionsmittel, Schutzausrüstung & Co.
So helfen Unternehmen der Chemie- und Prozessindustrie in der Corona-Krise

Viele deutsche Unternehmen leisten in der Corona-Krise einen großen Beitrag zur Unterstützung des Gesundheitswesens sowie dem Schutz der Bevölkerung. Auch Unternehmen aus der Chemie- und Prozessindustrie haben ihre Produktionsstätten teilweise auf die Herstellung von aktuell stark nachgefragten Produkten für den Gesundheitsschutz umgestellt. Dazu gehören u.a. Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung.

Die Plattform „Notversorgung Desinfektionsmittel“ unter dem Dach des VCI beispielsweise unterstützt Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen. Bayer stellt an verschiedenen Standorten in Deutschland über 40 Geräte zur Virusdiagnostik aus der Forschung des Unternehmens bereit. Die Richard Geiss GmbH aus Offingen, Bayern, hat die Produktion umgestellt und versorgt den Landkreis Günzburg mit Handdesinfektionsmittel aus Altethanol. Auch Infraserv Höchst hat gemeinsam mit den Tochterunternehmen Provadis und Infraserv Logistics mehr als eine Tonne Handdesinfektionsmittel hergestellt und an die umliegenden Krankenhäuser verteilt. Ineos produziert seit 25. März 2020 Desinfektionsmittel für Krankenhäusern in Großbritannien und Deutschland. Und Clariant unterstützt den Freistaat Bayern in der Coronakrise mit der Produktion von monatlich etwa 2 Mio. l Desinfektionsmittel.

BASF weitet nun am Standort Ludwigshafen die Produktion von Desinfektionsmittel sogar deutlich aus. Ergänzend zu dem bislang hergestellten Handdesinfektionsmittel auf Isopropanolbasis hat BASF damit begonnen, auch Handdesinfektionsmittel auf Bioethanolbasis herzustellen. Mit den dadurch zusätzlich zur Verfügung stehenden Mengen von bis zu 100 000 l Handdesinfektionsmittel pro Woche wird das Unternehmen die neue bundesweite Online-Plattform des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) „Notversorgung Desinfektionsmittel“ kostenlos unterstützen. „Die chemische Industrie in Deutschland steht zu ihrer Verantwortung und leistet einen Beitrag, um unser Gesundheitssystem während der Corona-Pandemie zu stützen,“ sagt Michael Heinz, Mitglied des Vorstands der BASF SE und Standortleiter Ludwigshafen.

Filtration Group stellt einen Teil der Produktion auf Atemmasken um

Ein weiteres Beispiel für die Flexibilität deutscher Unternehmen ist die Filtration Group Industrial. Die Gruppe stellte binnen einer Woche einen Teil der Produktion auf Atemmasken um. Pro Woche sollen im Produktionswerk in Öhringen rund 30 000 Masken hergestellt werden. Möglich machen dies die gebündelte Kompetenz des Unternehmens als Vliesstoff-Lieferant und Filterhersteller. „In einem ersten Schritt statten wir unsere Mitarbeiter mit den selbstproduzierten Atemmasken aus. So können wir sicherstellen, dass die Produktion für unser Kerngeschäft weiterlaufen kann und wir gleichzeitig dem Gesundheitsschutz angemessen Rechnung tragen“, erklärt Gunnar Halden, President FG Industrial, und ergänzt: „Eine Umstellung der Produktion in dieser Geschwindigkeit hat es bei uns vorher noch nicht gegeben. Ich bin stolz darauf, was wir gemeinsam innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben.“

Nach der Ausstattung der eigenen Belegschaft mit Atemmasken soll die Versorgung lokaler Unternehmen und Einrichtungen mit öffentlichem Interesse sowie Privatpersonen folgen. Die ersten 10 000 Masken möchte die Filtration Group an öffentliche Einrichtungen an ihren Produktionsstandorten spenden. Durch die Herstellung von Atemmasken für den Privatgebrauch will Filtration Group Industrial dazu beitragen, dass höherwertige, medizinisch zertifizierte Schutzmasken nach dem FFP2 und FFP3 Standard weiterhin in Krankenhäusern und Arztpraxen eingesetzt werden können.

Smartphones und Tablets mit UVC-Licht desinfizieren

Optima faltet Schutzmasken

Auch Unternehmen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall haben sich zu einer ungewöhnlichen Kooperation entschlossen. Das Unternehmen Wrapping Solutions aus Rosengarten bei Schwäbisch Hall ist darauf spezialisiert, Innenausstattungen für Autos herzustellen. Im Angesicht der Corona-Krise hat sich die Firma entschieden, Mund-Nasen-Schutzmasken zu produzieren. Seit dem 23. März werden an 20 Arbeitsplätzen maximal 24 000 Masken pro Tag genäht. Bei der Optimierung der Arbeitsvorgänge unterstützt nun Optima den Betrieb. „Wir haben eine Vorrichtung für das Falten der Mundschutzmasken gebaut und am 31. März bei Wrapping Solutions erfolgreich in Betrieb genommen“, berichtet Werner Volk, der bei der Optima Life Science GmbH für neue Anwendungen zuständig ist. Dies geschah bisher von Hand und erwies sich als Nadelöhr in der Produktion. Die maschinell hergestellten Stoff-Zuschnitte werden in der Station gefaltet und an beiden Seiten mit Ultraschall verschweißt. Im letzten Arbeitsschritt werden Schlaufen an die Masken genäht.

Schütz produziert Gesichtsvisiere

Schütz fertigt am Stammsitz in Selters nicht nur Fässer und IBCs,sondern in Rekordzeit auch Gesichtsvisiere und versorgt damit umliegende Kranken- und Pflegeeinrichtungen. Sie bestehen aus drei Komponenten: einer Halterung, einem Gummiband und dem Gesichtsschild. Dank der jahrzehntelangen Erfahrung in der Kunststoffverarbeitung und im Spritzguss realisierte das Unternehmen innerhalb von nur zwei Tagen im hauseigenen Werkzeugbau ein entsprechendes Spritzgusswerkzeug zur Fertigung des Visierhalters in großen Stückzahlen. Die Folie für das Visier bezieht der Verpackungsspezialist vom Kooperationspartner Klöckner Pentaplast GmbH in Montabaur. Auch dieser hat im Rahmen der Aktion eine große Anzahl an Visieren gespendet.

Bayer spendet acht Millionen Tabletten Chloroquin an die deutsche Bundesregierung

Bayer unterstützt den Kampf gegen Covid-19-Erkrankungen mit einer Spende von 8 Mio. Tabletten Chloroquin an die deutsche Bundesregierung. Die Lieferung stammt von chinesischen Herstellern. „Verschiedene Untersuchungen in Laboren und Kliniken liefern erste Hinweise darauf, dass Chloroquin zur Behandlung bei Covid-19-Patienten geeignet sein könnte“, sagt Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG. „Sollten sich diese Erkenntnisse in weiteren Studien bestätigen, werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, durch Bereitstellung von Produktionskapazitäten für Chloroquin in Europa ausreichende Mengen des Medikaments herzustellen.“ Bayer werde das Mittel ausschließlich für das Gemeinwohl produzieren und in der Krise kostenlos an Regierungen abgeben. „Wir wollen damit, aber auch mit weiteren Spenden, mit dem Einsatz unserer Experten im Gesundheitswesen, mit Equipment und weiteren Maßnahmen schnell helfen“, so Baumann.

Chloroquin ist ein verschreibungspflichtiges Anti-Malaria-Medikament, das insoweit gut erforschte Nebenwirkungen hat, aber bei unsachgemäßer Einnahme gesundheitliche Schäden verursachen kann. Um die Sicherheit von Patienten zu garantieren, darf es ausschließlich unter medizinischer Aufsicht eingenommen werden. Um dies zu gewährleisten, gibt Bayer Spenden dieses Medikaments grundsätzlich nur an staatliche Stellen sowie zur Durchführung von klinischen Studien ab.

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