Die Weidmüller Gruppe blickt auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2019 zurück. In einem sehr schwierigen Marktumfeld, für das der Zentralverband der Elektroindustrie einen Umsatzrückgang von 1,8 % vermeldete, erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 830 Mio. Euro. Das entspricht einem Umsatzwachstum von knapp 1 %. „Angesichts der Eintrübung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wir mit dem Ergebnis dennoch zufrieden“, verdeutlicht Vorstandssprecher und Technologievorstand Volker Bibelhausen. Während die erste Jahreshälfte 2019 noch durch eine stabile konjunkturelle Lage gekennzeichnet war, zeigte sich in der zweiten Jahreshälfte ein deutlicher weltweiter Abschwung. „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen, sind aber zuversichtlich, dass wir diese nicht nur bewältigen, sondern auch daran wachsen werden. Der Einstieg in Zukunftsmärkte wie der Elektromobilität, aber auch die weitere Automatisierung und das Geschäft mit IIoT-Lösungen werden uns hier in Zukunft helfen“, so Bibelhausen.
Digitaler Messestand statt Hannover Messe
Die Veröffentlichung dieser Zahlen fand in diesem Jahr aufgrund der abgesagten Hannover Messe im Rahmen einer Online-Pressekonferenz statt. Die Detmolder wollten in diesem Jahr in Hannover mit vielen Highlights aufwarten und nicht zuletzt ihr 170-jähriges Firmenjubiläum feiern. Um seine Produktinnovationen zu präsentieren, hat das Elektrotechnikunternehmen allerdings ein digitales Messeerlebnis geschaffen. „Hier zeigen wir, auch über den eigentlichen Messezeitraum hinweg, bis zum Sommer diesen Jahres, laufend Produkthighlights, bieten Online-Trainings und schalten nach und nach weitere technische Features für unsere Kunden frei. Wir machen sozusagen aus der Not eine Tugend“, erläutert Vertriebsvorstand Dr. Timo Berger.
Investitionen in Forschung und Entwicklung
Mit 53 Mio. Euro investierte Weidmüller 2019 mehr als 6 % seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Insgesamt beschäftigen sich 408 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Entwicklung neuer Lösungen und Produkte innerhalb des Unternehmens. Gleichzeitig investierte das Unternehmen knapp 60 Mio. Euro in die Modernisierung und den Ausbau des weltweiten Produktionsnetzwerks.
Digitalisierung im Fokus
In Weidmüllers Kerngeschäft rund um die Reihenklemme stärkt das Unternehmen seine Position durch die Etablierung von digitalen Services und weiteren Lösungen und Komponenten zur automatischen Bestückung und Markierung.
Gleichzeitig baut Weimüller sein Portfolio im Bereich Industrial Internet of Things weiter aus – mit Lösungen zur Erfassung, Weiterleitung, Verarbeitung und Visualisierung von Daten. Bereits letztes Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, dass es stärker in den Bereich IIoT investieren möchte.
Vorsichtig positiver Ausblick
Der Ausblick für das Jahr 2020 gestaltet sich aufgrund der aktuellen Lage schwierig. Im ersten Quartal verzeichnete Weidmüller eine Auftragslage auf Vorjahresniveau. Im April hat sich diese allerdings deutlich abgeschwächt. Die Unternehmensführung agiert daher vorsichtig und ziehen alle Optionen in Betracht, um auf eine geänderte Situation kurzfristig reagieren zu können. Hierzu wird es auch im administrativen Bereich Kurzarbeit für den Monat Mai geben. Darüber hinaus hofft man, dass sich die Wirtschaft ähnlich wie in China, wo Weidmüller schon Anfang des Jahres mit den Auswirkungen der Corona-Krise konfrontiert war, im zweiten Halbjahr schnell erholen und wieder Fahrt aufnehmen kann.