Leybold feiert 2020 sein 170. Firmenjubiläum. Seit 170 Jahren entwickelt und liefert das Unternehmen mit Stammsitz in Köln Vakuumpumpen, Systeme, standardisierte und maßgeschneiderte Vakuumlösungen sowie Serviceleistungen für unterschiedliche Branchen.
Den Grundstein des Erfolgs legte der Kaufmann Ernst Leybold, der 1850 in Köln ein Kommissions- und Speditionsgeschäft für Medizingläser, Salbentöpfe, Thermometer und Waagen gründete. 1854 erweiterte er das Angebot um physikalische, pharmazeutische und chemische Apparate. 1870 verkaufte Leybold schließlich sein Geschäft, das jedoch weiter unter dem Namen E. Leybold’s Nachfolger firmierte.
Der Siegeszug der Vakuumtechnologie begann im Jahr 1906 durch die Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Gaede. Die Kooperation zwischen Leybold und dem Professor für Physik brachte Innovationen wie die Erfindung der Molekularluftpumpe, das Grundprinzip der Turbomolekularpumpe (1911) sowie die Nutzung der Diffusionspumpe (1913) hervor.
Meilenstein der Vakuumbeschichtungstechnik
Den Beginn der Vakuummetallurgie markiert das Jahr 1913. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte der Leiter des Physikalischen Versuchslabors der W.C. Heraeus GmbH, Dr. Wilhelm Rohn, ein Verfahren, um hochreine Metalle unter Vakuum zu schmelzen. Patentiert wurde das Verfahren im Jahr 1918. 1931 gelang es Wilhelm Carl Heraeus Metalle auf Glas aufzudampfen – ein weiterer Meilenstein der Vakuumbeschichtungstechnik. Im selben Jahr trat bei E. Leybold’s Nachfolger mit Dr. Manfred Dunkel ein Geschäftsführer an, der das Unternehmen bis 1967 erfolgreich leitete.
Vakuum- und Verfahrenstechnik im Portfolio
Bereits in den Jahren 1948 und 1955 sicherten sich die Metallgesellschaft AG sowie die Degussa AG Beteiligungen an E. Leybold’s Nachfolger. Daraus ergaben sich Synergien, die den Erfolg auf den Weltmärkten sicherten und 1967 zur Fusion von E. Leybold’s Nachfolger und der Heraeus Hochvakuum GmbH führten. Das Resultat war ein Portfolio aus Vakuumtechnik und Vakuumverfahrenstechnik. Flankiert wurde das weitere Wachstum durch Produktentwicklungen wie Kryopumpen mit flüssigem Helium (1962) sowie Helium-Lecksucher.
Wachstum und wirtschaftliche Turbulenzen
Die 1980er Jahre waren geprägt durch starkes Wachstum, sodass Leybold 1987 auf rund 5600 Mitarbeiter angewachsen war und einen Umsatz von über einer Milliarde D-Mark erzielte. Im selben Jahr schied die Metallgesellschaft als Gesellschafter aus dem Unternehmen aus und auch W.C. Heraeus trennte sich von den Anteilen – alleiniger Gesellschafter war nun die Degussa. Als Leybold AG wurde die Zentrale nach Hanau verlagert. Mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 und ökonomischen Verwerfungen der westlichen Industriestaaten geriet die Leybold AG in wirtschaftliche Turbulenzen, in deren Folge die Degussa 1994 ihre Anteile an die Oerlikon-Bührle-Gruppe (Schweiz) verkaufte und Leybold 1995 mit der Balzers AG zur Balzers- und Leybold-Gruppe zusammengeführt wurde.
Fokussierung auf Halbleiter-Technologien
1997 gründete die Leybold GmbH eine Tochtergesellschaft in China. Im Jahr 2000 erfolgte die Umbenennung der Oerlikon-Bührle-Gruppe in Unaxis, einhergehend mit weitreichenden Restrukturierungen durch die Fokussierung auf Halbleiternahe Technologien. Dies erforderte Innovationen in der Herstellungstechnologie: Mit der Eröffnung des neuen Kölner Fertigungsgebäudes für die Hochvakuumtechnologie 2004 kam Leybold den gestiegenen Anforderungen in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit nach. Gestützt durch wirtschaftliches Wachstum erfolgte 2006 die Umbenennung des Unaxis-Konzerns in Oerlikon. Leybold firmierte bis zum Verkauf an Atlas Copco als Oerlikon Leybold Vacuum.
Übernahme durch Atlas Copco
Im Jahr 2016 übernahm die schwedische Atlas Copco AB Leybold zu 100 %. Leybold ist heute Teil des Geschäftsbereichs Vacuum Technique von Atlas Copco. Dabei setzt Atlas Copco auf die Markenstärke von Leybold und auf die Ergänzung des technologischen Know-hows.
Der Vakuumspezialist Leybold feiert 2020 sein 170. Firmenjubiläum. Der Siegeszug der Vakuumtechnologie begann 1906 durch die Zusammenarbeit mit dem Physiker Dr. Wolfgang Gaede.