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So lässt sich aus Apfelkernen Öl gewinnen

Forscher entwickeln nachhaltige Extraktionsmethode
So lässt sich aus Apfelkernen Öl gewinnen

So lässt sich aus Apfelkernen Öl gewinnen
Ein Forschungsteam der Freien Universität Bozen hat eine nachhaltige Extraktionsmethode für die Gewinnung von Öl aus Apfelkernen entwickelt. Dafür wird anstelle chemischer Lösungsmittel überkritisches Kohlendioxid verwendet. Bild: ExQuisine – stock.adobe.com
Rund 20 % eines Apfels bleiben bei der Verarbeitung in der Lebensmittelindustrie als Rückstand zurück. Nun hat ein Team des Food Technology Lab der Freien Universität Bozen am NOI Techpark eine neue Methode entwickelt, um diesen Anteil zu verringern. Dank einer Extraktion mit überkritischem Kohlendioxid, also ohne Verwendung von chemischen Lösungsmitteln, kann so aus Apfelkernen ein aromatisches Öl gewonnen werden, das sich für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eignet.

Ein nachhaltiger Umgang mit Nahrungsmitteln erfordert in der Lebensmittelverarbeitung, so wenig wie möglich wegzuwerfen. Das gilt auch für den Apfel, das wichtigste Anbauprodukt der Provinzen Südtirol und Trentino, die gemeinsam 75 % der italienischen Produktion stemmen, wobei Italien sechstgrößter Apfelproduzent weltweit ist. Neue Möglichkeiten für Apfelverarbeiter eröffnet das Forschungsteam des Food Technology Lab der Freien Universität Bozen im NOI Techpark. In den Labors unter Leitung von Prof. Matteo Scampicchio wird an Methoden geforscht, mit denen sich durch natürliche Extraktionsprozesse Verbindungen mit hohem Nährwert aus Rückständen der Lebensmittelindustrie gewinnen lassen. Im Mittelpunkt stehen dabei innovative Technologien wie die Extraktion mit überkritischem Kohlendioxid. In diesem Aggregatzustand hat CO2 Eigenschaften, die zwischen jenen von Gas und Flüssigkeit liegen, und kann dadurch für nachhaltige Extraktionsprozesse genutzt werden. Somit kann auf organische und potenziell giftige Lösungsmittel verzichtet werden.

Technologie verhindert Bildung von Amygdalin

Expertin für diese Methode ist die Forscherin Giovanna Ferrentino, die erst kürzlich die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Extraktion von Öl aus Apfelkernen mithilfe von überkritischem Kohlendioxid veröffentlicht hat. Das Paper ist unter dem Titel Supercritical fluid extraction of oils from apple seeds: Process optimization, chemical characterization and comparison with a conventional solvent extraction in der Fachzeitschrift Innovative Food Science and Emerging Technologies erschienen.

„Aus Apfelkernen gewonnenes Öl ist bereits auf dem Markt erhältlich und wird für Kosmetikprodukte genutzt”, erklärt Ferrentino. Wie die Forscherin und Dozentin der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Freien Universität Bozen unterstreicht, beruhen die traditionellen Extraktionsprozesse jedoch auf dem Einsatz von organischen Lösungsmitteln. „Unsere Methode ermöglicht die Extraktion dagegen auf Basis einer innovativen Technologie.” Die Verwendung von überkritischem Kohlendioxid führe darüber hinaus zu einer besseren Qualität des gewonnenen Öls. Vor allem, weil darin kein Amygdalin enthalten ist, eine giftige Verbindung auf Zyanidbasis, die in geringen Mengen beim Extrahieren mit Lösungsmitteln im Apfelkernöl zurückbleibt. Nach der Extraktion mit überkritischem CO2 kann das Apfelkernöl hingegen direkt verwendet werden. Aufgrund seines Mandelaromas eignet es sich einerseits als Zusatzstoff in der Lebensmittelproduktion. Darüber hinaus hat das Öl aber auch nutrazeutische Eigenschaften, da es viele ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien wie Tocopherole (Vitmanin E) und Phenole enthält.

Ausbeute in Höhe von 21 %

Und wie wird das Öl konkret extrahiert? Die Apfelkerne werden zunächst bis zu 12 Stunden bei 40 °C getrocknet und im Anschluss gemahlen. Das Pulver kommt dann in den Zylinder des Öl-Extraktors, aus dem nach rund 30 Minuten Öl fließt. Die Ausbeute liegt bei rund 21 %: aus rund 400 g Apfelkernen gewinnt man an die 80 g Öl. Das Rohmaterial für die Laborversuche ist einer Kooperation mit dem Obstvermarktungs- und Verarbeitungsbetrieb Fructus Meran AG aus Vilpian zu verdanken, der die Apfelkerne zu Verfügung stellte.

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