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Alle Prozesse begleiten

Lifecycle Management im Anlagenbau
Alle Prozesse begleiten

Längst nicht mehr ersetzen 3D-Entwicklungsplattformen nur den Zeichenstift der Ingenieure: Die Daten, die bei Planung und Entwicklung von Anlagen und Gebäuden anfallen, lassen sich über die Konstruktionsphase hinaus auch für das Organisieren der Entwicklungsprozesse und für alle nachgelagerten Verwaltungs- und Wartungsprozesse weiterverwenden. Dafür ist entscheidend, sämtliche CAD-Anwendungsbereiche nahtlos in einem einzigen durchgängigen Prozess zusammenzufassen.

Sebastian Pauls

Aus dem modernen Anlagenbau sind 3D-CAD-Entwicklungsplattformen nicht mehr wegzudenken. Entwicklung und Bau von Anlagen und Fabriken gehen mit Hilfe dieser IT-Werkzeuge heute deutlich schneller und kostengünstiger vonstatten als noch vor einigen Jahren. Diese Beschleunigung ist auch notwendig, denn immer kürzere Produktzyklen bedeuten auch für den Anlagenbau: Zeit ist Geld. Besonders die deutschen Anlagenbauer und die deutsche Chemie- und Prozessindustrie haben konsequent auf diese technischen Innovationen gesetzt – und so die Stellung des einheimischen Anlagenbaus trotz weltwirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen behauptet.
Um diese Spitzenposition im globalen Wettbewerb zu halten, ist es erforderlich, technische Innovationen schnell und konsequent umzusetzen – auch und besonders neue Möglichkeiten auf dem Gebiet des 3D-CAD-basierten Anlagenbaus. Diese Technologien haben hier einen neuen Trend hervorgebracht: Wurden in der Vergangenheit die unterschiedlichen CAD-Anwendungen häufig als isolierte Prozesse betrachtet, sind heute durchgängige Lösungen das Gebot der Stunde, die aus dem vorhandenen Datenmaterial möglichst hohen übergreifenden Nutzen ziehen.
Unternehmensweite Lösungen
Welche Bedeutung diese Orientierung hin zum durchgängigen Prozess hat, unterstrich kürzlich Bentley Systems. Das Unternehmen ist seit der Übernahme von Rebis, einem der weltweit größten Hersteller von PC-Software für den Anlagenbau, einer der wichtigsten Anbieter von Software rund um den Anlagenbau überhaupt. Bentley Systems hat im Januar einen Unternehmensbereich eigens für den Anlagenbau und die Prozessindustrie ins Leben gerufen. Ein logischer Schritt, meint Carsten Gerke, Regional Director Deutschland Österreich, Schweiz bei Bentley Systems und verantwortlich für den Bereich Anlagenbau in Deutschland: „Wenn wir mit unseren Kunden aus der Prozessindustrie über das Thema Anlagenbau sprechen, gehen deren Wünsche über das klassische Entwickeln und Simulieren von Rohrleitungen oder das Erstellen von Fließbildern weit hinaus. Sie wollen keine disparaten Informationsinseln, sondern fragen nach unternehmensweiten Lösungen, die die CAD-Entwicklungsdaten für die Organisation der Planungsprozesse öffnen und in nachgelagerte Prozesse einbinden.“ Das heißt, Bentley adressiert den Anlagenbau nicht mit verschiedenen Produkten, beispielsweise für klassischen Anlagenbau, für Facility Management und für Geoinformationssysteme, sondern liefert den Unternehmen über eine einzige Schnittstelle maßgeschneiderte Lösungen, in denen diese Produkte zum Einsatz kommen. Dieser vertikale Ansatz ergibt Sinn, kommen hier doch das Branchen-Know-how und das Wissen um die branchenspezifischen Prozesse der Berater am besten zur Geltung. Insbesondere seit der Integration der AutoPlant-Produkte von Rebis in die eigene Produktpalette kann Bentley Systems heute Komplettlösungen anbieten, die alle den kompletten Lebenszyklus von Anlagen begleiten und die die Entwicklungsdaten optimal ausnutzen, um die vorhandenen Synergien sinnvoll auszuschöpfen.
Nahtloses Zusammenarbeiten verteilter Projektteams
Solche Synergien gibt es bereits in der Entwicklungsphase: Über das reine Konstruieren hinaus erlauben es Content-Management-Lösungen wie das Engineering Management Information System ProjectWise von Bentley Systems den Planern und Konstrukteuren von Anlagen, flexibel in verteilten Projektteams zusammenzuarbeiten und ihre Entwürfe passgenau aufeinander abzustimmen. ProjectWise, das sowohl mit MicroStation- als auch mit AutoCAD-Dateien läuft, stellt sicher, dass jeder Projektbeteiligte immer auf genau die Informationen zugreifen kann, die er benötigt und die er einsehen darf. Das ausgefeilte Rechtekonzept von ProjectWise ermöglicht es dabei, auch externe Dienstleister einzubinden, deren Zugriffsrechte genau definiert werden können. Damit schafft ProjectWise die Grundvoraussetzung für den Erfolg in der zunehmend globalisierten und beschleunigten Welt: Unternehmen können schnell auf neue Anforderungen reagieren, indem sie Teams flexibel global völlig unabhängig zusammenstellen können. International tätige Unternehmen müssen Kompetenzen nicht redundant an mehreren Standorten vorhalten, und sie können bei Bedarf kurzfristig externe Ressourcen nahtlos in ihr ProjectWise-Team aufnehmen.
Nachbesserungen vom Reißbrett aus
Die Digitale Fabrik nimmt mehr und mehr Gestalt an. Hinter diesem Konzept verbirgt sich die Idee, die verwendeten Fabrikkomponenten schon während der Entwicklungsphase exakt aufeinander abzustimmen und die Fabrikprozesse zu simulieren. So ist das absolut reibungslose Ablaufen der Bauphase und des späteren Betriebs garantiert. Die Bentley-Lösungen für den Anlagenbau ermöglichen deshalb nicht nur die Konstruktion von Anlagen, sondern erlauben darüber hinaus beispielsweise etwaige Planungskollisionen zwischen allen verwendeten Bentley-Komponenten aufzudecken und zu beseitigen. Geplante Änderungen lassen sich fotorealistisch darstellen und werden automatisch auf etwaige Widersprüche überprüft. Auf diese Weise ist es möglich, die Machbarkeit einer Anlage zuverlässig zu untersuchen. Liegen Kollisionen vor, unterstützt das System die Planer beim Finden von Alternativen und hilft bei der Lösung von Entwurfsproblemen. Zur Kollisionskontrolle der 60 Kilometer an Rohrleitungen einer Pharmaanlage von Boehringer Ingelheim kommt dabei der Interference Manager zum Einsatz. Für die Kollisionskontrolle werden die Entwicklungsdaten aus unterschiedlichen Datenquellen geladen und als konsistentes 3D-Modell berechnet. Dank eines intelligenten Filtermechanismus werden dabei nur die relevanten Widersprüche angezeigt, die sich beispielsweise nicht vor Ort problemlos beseitigen lassen. Sind alle Kollisionen aus dem Weg geräumt, bleibt ein Entwicklungsmodell übrig, das sich ohne größere Komplikationen in die Tat umsetzen lässt. So unterstützen moderne Engineering-Plattformen Unternehmen dabei, ihre Anlagen schneller und vor allem kostengünstiger zu entwerfen und zu bauen.
Für das Leben nach Entwicklung und Konstruktion
Neben der Beschleunigung und Verschlankung der Engineering-Prozesse liegt das Augenmerk vieler Unternehmen heute auf der Zweitverwertung der beim Engineering-Prozess entstandenen Daten. Ihre Integration in die unterschiedlichsten Unternehmensanwendungen verspricht ebenfalls enorme Einsparpotenziale. Dabei geht es darum, diese Daten, die ohnehin vorhanden sind und die in der Vergangenheit ungenutzt in den Datenspeichern vergessen wurden, in den Lebenszyklus einer Anlage, einer Fabrik oder eines Gebäudes einzuspeisen und auf dieser Basis Verwaltung und Instandhaltung zu organisieren. „Wir nennen das die digitale Goldmine“, erklärt Carsten Gerke. „Die Unternehmen wissen oft gar nicht, auf was für Schätzen sie sitzen oder wie sie sie heben können.“ Spezielle Lösungen wie der ActiveAsset Planner übernehmen die Daten aus einer Engineering-Plattform, ergänzen sie mit weiteren Unternehmensdaten, etwa aus SAP, und ermöglichen auf dieser Grundlage die Verwaltung von Anlagen und Gebäuden, von Grund- und Flurstücken, von Grundbuchdaten und Funktionsflächen. Darüber hinaus ist detailliertes Asset Management möglich – das heißt die Lösung kann Möbel, IT-Anlagen, Maschinen und Mitarbeiter verwalten und beispielsweise bestimmten Bereichen in einem Unternehmen zuordnen. Dank der konsequenten Objektorientierung kann auf diese Weise eindeutig erkennbar gemacht werden, welcher Arbeitsplatz mit welchem Systemdrucker verbunden ist. Über spezielle Webapplikationen wie ActiveAsset Inquirer lassen sich darüber hinaus die Facility-Management-Informationen über ein Applet im Browser anzeigen.
Fazit
Angesichts dieser Trends und der aktuellen technischen Möglichkeiten ist es verständlich, dass Unternehmen zunehmend auf übergreifende Gesamtlösungen setzen und sich nicht mehr auf heterogene Lösungen mit Produkten verschiedener Hersteller verlassen. Sie erwarten heute optimale Dateninteroperabilität und Kompatibilität sowie produktübergreifende Funktionalitäten. Die Entwicklung geht derzeit klar hin zu Komplettlösungen und weg vom so genannten Best-of-Breed-Ansatz. Die Unterstützung aller Unternehmensprozesse ist das Gebot der Stunde. Ebenso wichtig ist die Frage, wie sich heterogene CAD-Umgebungen schnell und ohne großen Aufwand homogenisieren lassen. Hybride Engineering-Plattformen wie MicroStation, das nicht nur das eigene DGN-, sondern auch das AutoCAD-Format DWG verarbeiten kann, sind in dieser Hinsicht besonders geeignet: Sie legen sich als Klammer um die unterschiedlichen Anwendungen und schaffen so eine einheitliche Systemumgebung.
Halle 9.2, Stand B33-B36
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