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KHS & Anker: Alles aus einer Hand

Etikettierkonzepte
KHS & Anker: Alles aus einer Hand

Im Oktober letzten Jahres hat die zum Klöckner-Werke-Konzern gehörende KHS Maschinen- und Anlagenbau AG, Dortmund, die Hamburger Anker Maschinenbau GmbH & Co. übernommen. Über Ziele, die KHS mit dieser Übernahme verfolgt und das Leistungsspektrum, das Anker in Ergänzung zum KHS-Sortiment bietet, sprach dei mit Dr. Joachim von Meyer, Geschäftsführer KHS Anker-Maschinenbau GmbH & Co. und Hubert Gaisbauer, Leiter Geschäftsbereich Reinigungs- und Etikettiertechnik, KHS Maschinen- und Anlagenbau AG.

Was ist ein Behälter ohne das passende Kleid? Er erscheint dem Konsumenten austauschbar, wenn auch Herstellung und Behandlung des abgefüllten Produktes noch so professionell vonstatten gegangen sind. Der Verbraucher erwartet heutzutage qualitativ hochwertige Inhalte und wählt „seine Marke“ daher oft nach emotionalen Verpackungsgesichtspunkten aus. KHS ist sich der Bedeutung, die eine qualitativ hochwertige Etikettierung für Kunden und Verbraucher spielt, sehr bewusst. Mit der Innoket-Produktgruppe wird bereits ein breites Spektrum an rotierenden Etikettiermaschinen für den höheren Leis-tungsbereich angeboten. Ganz gleich, ob es sich um eine Etikettierung mit Kaltleim, Heißleim oder von der Rolle handelt, alle Maschinen zeichnen sich durch Ausstattungsgenauigkeit, stabile Dauerleistung, hohe Maschinenverfügbarkeit und Flexibilität aus. Die wesentliche Rolle, die bei KHS der Bereich Etikettierung einnimmt, wurde insbesondere durch zwei Schritte deutlich: Zum einen durch die Entwicklung der neuen Kaltleim-Etikettiermaschinen-Generation Innoket KL 2000, die im Leistungsbereich von 30 000 bis über 70 000 Flaschen pro Stunde einsetzbar ist und zum anderen durch die Übernahme der Anker-Maschinenbau GmbH & Co., Hamburg.

„Von Anfang an hat sich Anker auf die Fertigung von Etikettiermaschinen konzentriert“
dei: Der Name Anker steht für eine mehr als 100-jährige Erfahrung im Bereich der Etikettier-Technologie. Bitte geben Sie einen kurzen Überblick über die Firmengeschichte.
Dr. von Meyer: Anker-Maschinenbau wurde im Jahre 1896 von Ludwig Anker gegründet. Von Anfang an hat man sich bei Anker auf die Fertigung von Etikettiermaschinen konzentriert. Bereits 1924 erhielt Anker das vermutlich weltweit erste Patent für eine halbautomatische Etikettiermaschine. Nach der völligen Zerstörung des Unternehmens im zweiten Weltkrieg wurde 1949 eine der ersten vollautomatischen Etikettiermaschinen auf den Markt gebracht. Seit 1970 besteht das Anker-Zweigwerk Oldenburg neben der Zentrale in Hamburg. 1990 erfolgte die Gründung des Tochterunternehmens Anker USA in Florida. Heute ist Anker einer der führenden Hersteller von Etikettiermaschinen im Leistungsbereich bis 36 000 Gefäße pro Stunde und erwirtschaftet mit etwa 90 Mitarbeitern einen Umsatz von 20 Millionen DM. Das Maschinenprogramm wird weltweit ausgeliefert, etwa 70 Prozent aller Maschinen gehen in den Export.
dei: Welches Etikettiermaschinenprogramm bieten Sie Ihren Kunden?
Dr. von Meyer: Das Maschinenprogramm gliedert sich in den Rundläufer- und den Geradeausläuferbereich. Im Rundläuferbereich sind wir mit der Innoket Roland, im Geradeausläuferbereich mit Innoket Variant und Innoket Wiking vertreten. Bei der Serie Innoket Roland handelt es sich um hochwertige Rundläufer-Etikettierautomaten zum Aufbringen mehrerer Vorderetiketten und Rückenetiketten auf Flaschen, Gläser und Gefäße aller Formen und Größen. Mehrere am Rundlauf angeordnete Etikettierstationen und automatische Ausrichtevorrichtungen können alle Ausstattungsprobleme lösen. Das Programm reicht von der kleinen Maschine mit dreistelligem Rundlauf bis hin zur Hochleistungsmaschine mit 32-stelligem Rundlauf. Leistungen bis 36 000 Gefäße pro Stunde sind möglich. Die Modellreihe Innoket Variant ist vor allem für die Etikettierung zylindrischer Exponate mit Schild- oder Rundumetikettierung geeignet. Stundenleistungen bis zu 15 000 Gefäßen lassen sich verwirklichen. Varianten der Geradeausläuferserie sind die Typen Innoket Variant K für große Behälter wie Eimer und Getränkekästen sowie die Variant KT, eine Etikettiermaschine mit Thermotransfer-Drucker für Kartons, Kanister und Eimer.
Mit dem Geradeausläufer Innoket Wiking werden bis zu 25 000 Stück zylindrische und Formgefäße pro Stunde verarbeitet.
dei: Bei Anker wird eindeutig auf die Etikettierung kleinerer Chargen gesetzt, während KHS vorwiegend im Hochleistungs-Etikettierbereich zu Hause ist. Inwieweit bestehen dennoch Überschneidungen zwischen den Sortimenten?
Gaisbauer: Das Anker-Maschinensortiment grenzt sich ziemlich klar von dem der KHS ab. Während der Anker-Leistungsbereich bis zu einer Kapazität von 36 000 Gefäßen pro Stunde reicht, beschäftigte sich KHS schwerpunktmäßig mit Leistungen, die diesen Rahmen übersteigen. Durch die Anker-Übernahme hat sich nun eine äußerst positive Ergänzung von kleinerem und größerem Leistungsbereich hin zu einem umfassenden Gesamtspektrum ergeben. KHS ist nun in der Lage allen Kundenwünschen – auch im kleineren Leistungsbereich – optimal Rechnung zu tragen. Erwähnenswert ist zudem, dass KHS bisher ausschließlich im Rundläuferbereich tätig war und somit die Geradeausläufer-Etikettiermaschinen von Anker eine weitere erfreuliche Ergänzung darstellen, die auch den Zugang zu neuen Zielgruppen ermöglicht.
„Zugang zu neuen Zielgruppen ermöglicht“
dei: Um welche Zielgruppen handelt es sich dabei?
Dr. von Meyer: Die angestammte Anker-Zielgruppe setzt sich zu 80 Prozent aus den Bereichen Nahrungsmittel, Spirituosen, Wein, Kosmetik, Chemie und Pharmazie zusammen, nur 20 Prozent unserer Kunden gehören der Brau- und AFG-Industrie an. Das bedeutet weitere Synergieeffekte. Zum einen rechnen wir mit dem Eintritt von KHS auch mit Pack- und Palettiermaschinen in die von Anker bereits besetzten Branchen Nahrungsmittel, Chemie, Pharmazie und Kosmetik, zum anderen versprechen wir uns für das Anker-Sortiment einen verstärkten Eintritt in Brau- und AFG-Industrie.
dei: Wird es in Zukunft eine Vertriebsmannschaft geben, die das KHS- und Anker-Produktspektrum gemeinsam anbietet?
Gaisbauer: Die Vertriebsaktivitäten werden sicherlich getrennt – jedoch miteinander abgestimmt – ablaufen. Die Übernahme von Anker bietet für die Vertriebsmannschaft natürlich noch einen weiteren wesentlichen Aspekt. Jetzt ist es KHS möglich, den Kunden in der Getränke-Industrie auch im niedrigen Leistungsbereich ein Maschinen-Komplettpaket zusammenzustellen. Bisher konnten nur Teilkomponenten angeboten werden, weil uns im kleineren Leistungsbereich einfach der Bereich Etikettiermaschine fehlte. Mit dem Etikettiermaschinenprogramm von KHS Anker sind wir nun auch in der Lage auf dem Markt der kleinen Leistungsgrößen mit bester Qualität mitzuhalten.
dei: Anker ist bekannt für die Verwirklichung aufwendiger und komplizierter Etikettiertechniken nach speziellen Kundenwünschen. Nennen Sie bitte ein paar herausragende Merkmale des Leistungsspektrums.
Dr. von Meyer: Bemerkenswert ist zunächst das gute Preis-Leistungsverhältnis der Geradeausläufermaschinen. Die Innoket-Variant-Baureihe benötigt für unterschiedliche Etikettengrößen keine Formatteile. Im Bereich der Haftetikettierung ist Anker seit über
15 Jahren tätig. Hierfür werden Rundläufer eingesetzt. Bis zu fünf Haftspender für alle üblichen Etikettieraufgaben, einschließlich Halsring-, Streifen- und Verschlussetikettierung lassen sich installieren. Mit Innoket-Roland-Haftetikettiermaschinen sind No Label Look-Ausstattungen ebenso wie optische Gefässausrichtung und No Downtime-Lösungen bis 36 000 Gebinde pro Stunde möglich. Auf Geradeausläufermaschinen können Haftspender als Zusatzaggregate eingesetzt werden. Realisieren lässt sich mit den Maschinenbaureihen Innoket Roland ST zudem eine Anbringung von L- oder U-förmigen Steuerstreifen. Wesentlich ist diese Funktion vor allem in Osteuropa, wo eine Auszeichnung mit Steuerstreifen in der Alkoholindustrie gesetzlich vorgeschrieben ist. Anker besitzt für diese Technik wichtige Patente.
Ein brisantes Thema in der Lebensmittelindustrie – vor allem aus Gründen der Produkthaftung – ist der Bereich Verschlusssicherung. Hier bietet Anker das spezielle System der Papierstreifenetikettierung an. Rumpfetikett, Sicherheitsstreifen und Rückenetikett lassen sich bei entsprechend ausgestatteten Rundläufermaschinen auf getrennten Stationen verarbeiten. Auf vorhandenen Maschinen kann dieses System nachgerüstet werden. Eine wichtige Entwicklung ist die neue Ausrichtung für Bierflaschen mit Bügelverschluss. Hiermit möchten wir insbesondere auf die Bedürfnisse der kleinen und mittleren Brauereien eingehen, die oft in starkem Maße auf Bügelverschlussflaschen setzen.
dei: Mit Sicherheit haben Sie sich Ziele gesetzt, wo KHS – auch bedingt durch die Anker-Übernahme – in den nächsten Jahren im Bereich der Etikettiertechnik stehen möchte.
Gaisbauer: Durch das gemeinsame Auftreten im Markt und mit anspruchsvoller Etikettiertechnik wollen wir unseren Marktanteil deutlich ausbauen.
„Der Produktionsstandort Hamburg bleibt definitiv bestehen“
dei: Bleibt der Standort Hamburg für Anker auch weiterhin bestehen oder ist an eine Integration in das Werk Dortmund gedacht?
Gaisbauer: Der Produktionsstandort Hamburg bleibt definitiv bestehen. Geplant ist sogar eine Kapazitätserweiterung vorzunehmen, um für den zusätzlichen erwarteten Auftragseingang gerüstet zu sein.
dei: KHS verfügt weltweit über 61 Servicebüros. Erwarten Sie durch diese Präsenzen vor Ort international weitere Impulse für das Anker-Sortiment und dadurch bedingt auch eine weitere Etablierung von KHS als Maschinen-Komplettanbieter im Bereich der niedrigen Leistungseinheiten?
Gaisbauer: Natürlich werden wir international verstärkt auf die Übernahme von Anker und die dadurch entstehenden Vorteile für unsere Kunden hinweisen. KHS tritt nun weltweit nicht mehr ausschließlich als Komplettanbieter im Hochleistungsbereich, sondern auch als Komplettanbieter im mittleren und niedrigen Leistungsbereich auf.
„Im Bereich der Etikettierung gibt es keine Grenzen“
dei: Wo sehen Sie die zukünftigen Trends im Bereich der Etikettiertechnik und der Etikettierung?
Dr. von Meyer: Im Bereich der Etikettierung gibt es keine Grenzen. Es kommen ständig neue Ideen und Forderungen vom Markt, da sich unsere Kunden natürlich unablässig überlegen, wie sie sich von den Wettbewerbern abheben können. Unsere Aufgabe ist die Umsetzung dieser Ideen. Flexibilität wird in Zukunft also noch größer geschrieben. In diesem Zusammenhang sehe ich einen Trend bei der kombinierten Etikettiertechnik. Ich kann mir in Zukunft zum Beispiel den wachsenden Einsatz von Haftetikettierung kombiniert mit Nassetikettierung sehr gut vorstellen.
dei: Herr Dr. von Meyer, Herr Gaisbauer, vielen Dank für das Gespräch.
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