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Getriebebau Nord: Auf Wachstumskurs

Jubiläum
Getriebebau Nord: Auf Wachstumskurs

Getriebebau Nord mit Hauptsitz in Bargteheide bei Hamburg entwickelt, produziert und vertreibt mit mehr als 1500 Mitarbeitern eine breite Palette an Getrieben, Gebriebemotoren und Frequenzumrichtern. Das vor 40 Jahren gegründete Unternehmen zählt heute zu den Branchenführern in der mechanischen und elektronischen Antriebstechnik. Meilensteine der Entwicklung, die derzeitige Marktausrichtung und technologische Ziele erläutern der Firmengründer G. A. Küchenmeister und seine Tochter Jutta Humbert.

dei: Herr Küchenmeister, Sie feiern mit Getriebebau Nord am 1. April 40-jähriges Firmenjubiläum. Bitte zeigen Sie die wesentlichen Stationen Ihrer Firmenentwicklung auf.

Küchenmeister: Wir begannen 1965 mit der Herstellung von Getriebegehäusen, Wellen und Flanschen und kauften alle übrigen Komponenten zu. In den Siebzigerjahren fertigten wir bereits die Zahnräder selbst, in den Achtzigerjahren folgte der Entschluss, auch die Antriebselektronik selbst zu produzieren. Mit dem Bau eigener Elektromotoren in den Neunzigern erreichte das Produktangebot schließlich die gesamte Breite der Antriebstechnik. So markierten die Etappen der Firmengeschichte den konsequenten Weg zu immer höherer Fertigungstiefe. Dabei gelangen uns technologische Schlüsselentwicklungen wie das Blockgehäuse, das 1981 den Getriebebau revolutionierte: Ein einziger Gehäusegussblock, in den alle Lagerstellen integriert waren, löste die zuvor üblichen zwei Halbschalen ab. Mit dieser Konstruktion verschwanden drehmoment- und querkraftbelastete Dichtflächen. Auch in der Elektronik gab es beispielhafte Ingenieurleistungen, wie zuletzt die Entwicklung eines eigenen Servo- reglers, der dank seiner Leistungsfähigkeit und seines Hardware-Designs zu den führenden Modellen auf dem Markt zählt.
dei: Wie ist das Unternehmen heute strukturiert?
Humbert: Von Anfang an setzte Nord auf flache Hierarchien, verteilte Standorte und eine Gliederung des Unternehmens in überschaubare Einheiten. Das galt schon in den frühen Jahren in der Heimatregion, dann bei der Gründung der ersten Auslandstöchter, die 1979 in den USA, Schweden und Frankreich begann, und wird bis heute selbst bei der Expansion im Fernen Osten beherzigt. Nord besitzt weltweit mehrere Dutzend Fertigungs- und Montagestätten, die zu Niederlassungen in derzeit 28 Ländern gehören.
dei: Welche wirtschaftliche Entwicklung haben das Unternehmen und seine einzelnen Geschäftsbereiche in den vergangenen Jahren genommen?
Küchenmeister: Sämtliche Unternehmensbereiche wachsen kontinuierlich: Der jahrzehntelange Prozess der Ausweitung der Fertigungstiefe hat sich damit als Erfolgsrezept erwiesen. Systematisch investierten wir dabei antizyklisch in Kapazitätserweiterungen. Gerade in den letzten Jahren hat sich das bezahlt gemacht: 2004 etwa legte der Umsatz insgesamt zweistellig zu.
dei: Welche wirtschaftlichen und strategischen Ziele verfolgen Sie derzeit?
Humbert: Nord ist ungebrochen auf Expansionskurs, was in Deutschland etwa das große Hochregallager zeigt, das im April 2005 in Bargteheide in Betrieb geht. Im Ausland konzentrieren sich unsere Aktivitäten zuletzt besonders auf China. In Shanghai entsteht ein Werk mit rund 10 000 m2 Produktionsfläche. 2005 bringt unter anderem eine strategische Neugründung in Indien.
dei: In welchen Märkten ist Getriebebau Nord schwerpunktmäßig aktiv? Welche Bedeutung messen Sie bei Ihren Produktentwicklungen den Branchen Chemie, Pharma und Food bei?
Humbert: Nord ist in fast allen Industriezweigen aktiv, doch natürlich gibt es Schwerpunkte. Neben der Automobilfertigung zählen dazu vor allem Chemie- und Pharmaanlagen sowie der Food- and Beverage-Sektor. Deren Anforderungen prägen die Produktentwicklung maßgeblich. Für diese Branchen baut Nord zum Beispiel öldichte, hygienische Getriebemotoren. Dafür wird nicht nur auf spezielle Lacke und Schmierstoffe zurückgegriffen – es werden auch eigens Wellen aus besonderen Werkstoffen entwickelt. Zudem fordern Pharma- und Food-Anwendungen zum Teil spezifische Leistungsmerkmale. Ein Beispiel von vielen: Für Kugelmühlen in Rührwerken liefern wir Antriebsaggregate, die auf extrem hohe Drehzahlen ausgelegt sind – was etwa bei der Herstellung von Schokolade wichtig ist. Neben der Mechanik wird auch das Elektronikprogramm für Chemie-, Pharma- und Food-Anwendungen optimiert – Dosier- und Abfüllanlagen zum Beispiel gehören zu den wichtigsten Einsatzgebieten für unsere Servoregler. Ihre entsprechenden Technologiefunktionen sind deshalb speziell auf die Anforderungen der Branche abgestimmt. Ähnliches gilt auch für die Frequenzumrichter zur Pumpenregelung.
dei: Die Integration von Motor, Getriebe und Frequenzumrichter wird in der Automatisierungstechnik mehr und mehr zur bevorzugten Lösung. Wo liegen hier derzeit die Schwerpunkte Ihrer Produktentwicklung?
Humbert: Der Nordac trio SK 300E ist eine kompakte Antriebseinheit, bestehend aus Motor, Getriebe und Umrichter, eine Antriebseinheit für den dezentralen Einsatz in der Schutzart IP 66. Effizienz, mechanische Robustheit und gute Überlastreserven sind bei diesen kompakten Aggregaten längst selbstverständlich. Bei Nord stehen deshalb vor allem praxisorientierte Erleichterungen und Anwendungsoptimierungen im Vordergrund. Das können Detailverbesserungen sein, etwa verfeinerte Bremsfunktionen für sensible Hubwerke, ebenso aber auch ganz schlichte und handfeste Hilfen für den Alltag in der Produktion, wie die Drehregler für den Handbetrieb, mit denen wir unsere integrierten Getriebemotor-Umrichter-Systeme auf Wunsch ausstatten.
dei: Die Stärke von Getriebebau Nord beim Einsatz ihrer Produkte im explosionsgefährdeten Bereich ist neben dem breiten Geräteangebot auch die langjährige Erfahrung. Was sind in diesem Bereich die häufigsten Fragen und wo setzt Ihre Beratung an?
Küchenmeister: Noch nicht allzu lang fordern die Atex-Richtlinien strikten Explosionsschutz auch für so genannte nichtelektrische Geräte wie Getriebe. Speziell hierzu besteht deshalb nach wie vor hoher Aufklärungsbedarf. Gerade die Staub-Ex-Risiken sind immer noch Neuland für viele Anwender. Unklar ist einerseits oft allgemein, wie die Gefahren bei der Antriebsmechanik einzuschätzen sind. Hinzu kommen natürlich sehr konkrete Fragen nach den Antriebsalternativen für bestimmte Anwendungen. Die Beratung deckt die gesamte Bandbreite ab.
dei: Ein Messeschwerpunkt von Getriebebau Nord auf der SPS/IPC/DRIVES 2004 war die dezentrale Antriebstechnik. Welche Konzepte bieten Sie hier an und welche Vorteile haben diese für den Anwender?
Humbert: Bei Nordac-DA-Aggregaten können die Steuerungslösungen ganz nach Bedarf abgestimmt werden. So sind zum Beispiel vollintegrierte Systeme mit Motorschalter im Klemmenkasten des Motors erhältlich, die sich per Profibus DP, ASInterface, Interbus oder DeviceNet oder einfach über ein 24 V-Signal ansteuern lassen. Ebenso stehen aber auch Getriebemotor-Umrichter-Kombinationen zur Verfügung, bei denen die Einzelantriebe an Feldverteiler angeschlossen werden, die ihrerseits mit dem Bussystem verbunden sind. In den Verteilern sind die I/O-Baugruppen für Sensoren und Aktoren untergebracht, dazu je nach Installationstyp integrierte Motor- und Reparaturschalter oder zusätzlich integrierte Umrichter. Gemeinsam ist allen Varianten der durchweg geringe Verdrahtungs- und Installationsaufwand und vor allem die einfache Handhabung der Antriebe: Im Leistungsbereich bis 7,5 kW zum Beispiel gibt es alle Komponenten in steckbaren Ausführungen – sie lassen sich also jederzeit schnell und bequem wechseln.
dei: Welche technischen Weiterentwicklungen werden Sie auf der Hannover Messe im April präsentieren?
Humbert: Im gesamten Produktspektrum wurden durch die kontinuierliche Modellpflege kleinere Entwicklungsschritte vollzogen, die auch in Hannover zu sehen sein werden. Besonders im Mittelpunkt steht aber erneut das vertiefte und erweiterte Programm explosionsgeschützter Motoren und Getriebe – wir wollen die Highlights jedoch noch nicht im Detail vorwegnehmen.
dei: Welche technologischen Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?
Humbert: Ein großer Teil der Forschungs- und Entwicklungsarbeit konzentriert sich nachhaltig auf die Leistungselektronik, da für diese, und speziell für die Servoregler-Technologie, in den kommenden Jahren weiter mit außergewöhnlichen Wachstumsaussichten zu rechnen ist. Im Bereich der Antriebsmechanik bleibt absehbar die hohe Verarbeitungsqualität – als Grundlage der Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit der Komponenten – unser wichtigster Wettbewerbsvorteil. Trotz des bereits hohen Standards sind wir daher um die kontinuierliche Verbesserung der Fertigungsprozesse und Produkte bemüht. Halle 26, Stand M34
dei 400

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