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Aufklärende Betriebskultur

Weniger Arbeitsunfälle durch eigenverantwort-liche Mitarbeiter und engagiertes Management
Aufklärende Betriebskultur

Unfälle sind weder zufällig noch tolerierbar, so die Devise des weltweit operierenden Lebensmittelherstellers Bestfoods. Das Unternehmen möchte in seinen europäischen Produktionsstandorten bis zum Jahr 2001 die Unfallrate um 60 Prozent senken. Dabei setzt Bestfoods Europa auf ein engagiertes und geschultes Management, auf Mitarbeiter, für die Sicherheit fester Bestandteil des Arbeitsalltags geworden ist und auf DuPont als Berater in Sachen Arbeitssicherheit.

Bestfoods ist einer der führenden Lebensmittelhersteller weltweit. Das Unternehmen besitzt Markenfirmen wie Knorr, Hellmann’s, Maizena, Marmite und Alsa. Es ist in über 60 Ländern tätig und verkauft seine Produkte in über 110 Ländern. Mit 42 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 8,4 Mrd. US-$ ist Bestfoods ein Weltunternehmen mit starker regionaler Präsenz.

Bestfoods Europa hat seinen Ursprung im Deutschland des Jahres 1838 und wurde durch Partnerschaften, Akquisitionen, Tochtergesellschaften und Joint-ventures in so unterschiedlichen Ländern wie Bulgarien und Jordanien stetig vergrößert. Bei einer so weitreichenden Expansion muß eine Vielzahl von Aspekten berücksichtigt werden. Einen davon beschreibt Theo Papaglastras, Direktor Produktion und Technik, Bestfoods Europa: „Die Ausweitung unserer Geschäfte und Aktivitäten über Akquisitionen und Partnerschaften stellt eine hohe Herausforderung an die Integration der unterschiedlichen Kulturen dar. Ein Eckpfeiler der erklärten Bestfoods-Vision ist es, daß wir für unsere Mitarbeiter sorgen. Daher sind wir im Bereich Sicherheit ganz besonders um die unternehmensweite Umsetzung einheitlicher Richtlinien bemüht. Wir glauben, daß Arbeitssicherheit eine Voraussetzung für hohes Niveau bei Qualität und Produktivität ist. Wir können keine hochwertigen Produkte unter so bekannten Namen wie Knorr, Hellmann’s, Skippy und Pot Noodle herstellen, ohne zuvor ein hohes Niveau an Kompetenz und Ausbildung geschaffen zu haben. Im Mitarbeiterverhalten besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Sicherheit, Qualität und Arbeitsumfeld. Wenn die Menschen mit der Sicherheit verantwortlich umgehen, werden sie diese Denkweise auch auf die Qualität und die anderen Kernwerte übertragen.“
Weltweite Koordinierung in Sachen Arbeitnehmersicherheit
Eine solche Kultur konnte natürlich nicht von heute auf morgen unternehmensweit integriert werden. Die weltweite Koordinierung der Arbeitnehmersicherheit bei Bestfoods begann auf dem Gebiet der technischen Sicherheit, beispielsweise mit Sicherheitsmaßnahmen an den Maschinen, beim Brandschutz oder bei Störfällen sowie mit schriftlichen Programmen. Diese Maßnahmen hatten signifikante Verbesserungen bezüglich der Sicherheit und Einsparungen bei den Versicherungsbeiträgen zur Folge. Bestfoods war aber der Meinung, die Unfallraten müßten noch weiter gesenkt werden, bevor man von einem wirklichen Erfolg sprechen könne. Das Unternehmen kam zu dem Schluß, daß Mitarbeiter auf allen Ebenen der Organisation involviert werden müßten, wenn das Bestfoods-Ziel der „Null-Toleranz“ erreicht werden sollte. Dieses Ziel basiert auf der Unternehmensphilosophie, daß Unfälle weder zufällig noch tolerierbar sind. „Null-Toleranz verbietet Selbstzufriedenheit“, sagt der europäische Sicherheits-Koordinator Damien Leclercq und versteht dieses Postulat als Signal dafür, daß das Management nicht bereit ist sich zurückzulehnen, nur weil ständige Verbesserungen erzielt werden konnten.
Einführung des Safety Improvement Process
Bestfoods hat 1994 den Safety Improvement Process (S.I.P.) eingeführt, ein verhaltens-orientiertes Programm, das geschaffen wurde, um die Sicherheitsleistung durch eine aufklärende Betriebskultur zu verbessern. Der Schwerpunkt des Programmes liegt auf der Einbeziehung und Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter bei einem gleichzeitig starken Engagement des Managements, das viel Wert auf Schulung und Training legt. Jede Abteilung hat einen Sicherheitsrat, der das Bindeglied zwischen Produktion und Management darstellt. In Europa sind die Mitglieder des Rates Personen in Schlüsselpositionen, einschließlich des oberen Managements, da sie es sind, die das Sicherheitsprogramm vorantreiben. Auf diese Weise konnte Bestfoods Europa seine unfallbedingten Ausfallzeiten pro 200 000 Arbeitsstunden von 1993 bis 1997 um 30 Prozent senken. Gut, aber noch nicht gut genug für Bestfoods Europa. „Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe von Programmen entwickelt, aber wir benötigen zusätzlich Unterstützung von außen, um zweckmäßige und spezifische Programme umzusetzen,“ erklärte Leclercq. „Vor vier Jahren haben wir begonnen, vergleichende Studien durchzuführen und dabei DuPont ins Auge gefaßt. Es gefiel uns, daß die Berater, die für DuPont Safety Resources arbeiten, nicht nur Sicherheitsprofis, sondern gleichzeitig auch Spitzenmanager sind. Ihr Ansatz bietet mehr als schöne Worte und wissenschaftliche Theorien. Nachdem wir uns in DuPont Betrieben umgesehen hatten, konnten wir uns selbst davon überzeugen, daß die Kultur und Philosophie in Sachen Sicherheit funktioniert.“
Bestfoods Europa hat daher mit Hilfe von DuPont ein Trainingsprogramm für seine 50 europäischen Fabrikleiter und für 16 Logistik-Manager ins Leben gerufen. „Wir erkannten, daß wir den Sicherheitsgedanken in der Führungsebene verankern mußten, um die nächst höhere Stufe zu erklimmen. Wir wollten außerdem sicherstellen, daß die Betriebsleiter in ganz Europa eine einheitliche Sicherheitsphilosophie verfolgen und, was noch wichtiger ist, daß das Management eine führende Rolle in der Arbeitssicherheit spielt,“ erläutert Leclercq. Die Schulung hat sich als so erfolgreich erwiesen, daß Bestfoods sie Anfang 2000 auch für das Management in Nordamerika einführen wird.
Sicherheits-Trainings-Observierungs-Programm
Bestfoods Europa hatte bereits 1995 das DuPont Sicherheits-Trainings-Observierungs-Programm (STOP) eingeführt. Innerhalb der ersten zwei Jahre konnten dadurch die Unfälle in denjenigen Betrieben, die STOP umgesetzt hatten, um 40 bis 60 Prozent reduziert werden. 1997 hat Bestfoods Europa alle Sicherheitskoordinatoren auf das DuPont Sicherheits-Management-Audit-Trainingsprogramm (SMAT) schulen lassen. Durch diese Ausbildung sind die Koordinatoren in der Lage
• Gefahrensituationen zu erkennen,
• sicheres von unsicherem Verhalten zu unterscheiden,
• rasch die Sicherheitsaspekte einer Situation einzuschätzen und
• einen Rahmen zu schaffen, in dem Mitarbeiter, die risikobereit arbeiten, auf ihr Fehlverhalten hingewiesen werden können.
Im Juni dieses Jahres haben außerdem die Geschäftsführer der Tochtergesellschaften an einem „Executive Leadership Workshop“ teilgenommen, der von DuPont-Beratern durchgeführt wurde. Auf diese Weise sollte auch das Spitzenmanagement als Vorreiter in Sachen Arbeitssicherheit in den Programm einbezogen werden.
„Sicherheit ist jetzt ein fester Bestandteil im Verhalten unserer Mitarbeiter, erklärt Leclercq. „Vor drei Jahren lachten mich die Leute aus, als ich ihnen sagte, sie möchten doch bitte das Treppengeländer benutzen. Die hielten mich glatt für verrückt. Heute würde niemand im gesamten Unternehmen auch nur eine Sekunde zögern mich zu tadeln, wenn ich es vergesse. Unser Verhalten hat sich verändert, am Arbeitsplatz ebenso wir außerhalb, also auch auf der Straße. Wir schalten unsere Handys aus, halten uns an Geschwindigkeitsbegrenzungen und nehmen uns generell die erforderliche Zeit, um in jeder Situation unsere Sicherheit zu gewährleisten.“
Weitere Reduzierung der Unfallrate ist das Ziel
Das Ziel von Bestfoods Europa ist jetzt, die Unfallrate für alle Mitarbeiter, Aushilfspersonal, Lieferanten und Besucher im Zeitraum von 1999 bis 2001 um 60 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein Intensivprogramm zur Umsetzung von DuPont STOP in allen Betrieben in Angriff genommen. Das Unternehmen erwägt außerdem die Einführung der jüngsten DuPont-Service-Offerte, nämlich des mitarbeiterzentrierten 24/7 SafetySM-Pakets. Mit diesem neuen Programm soll jeder einzelne Mitarbeiter in den Sicherheitsprozeß einbezogen werden. Es zielt auf offene, zweigleisige Kommunikation, die zwischen den organisatorischen Ebenen Vertrauen schafft. „Wir haben Engagement und Fortschritt auf Betriebsleitungsebene erreicht,“ faßt Leclercq zusammen. „Jetzt müssen wir einen Prozeß einleiten, der von den Mitarbeitern vorangetrieben wird, damit aus der „Push“-Beteiligung ein „Pull“-Engagement wird. Mitarbeitersicherheit ist der Schlüssel zu einem guten Betriebsklima und führt zur rechtzeitigen Beseitigung möglicher Fehlerquellen. Wir glauben, daß 24/7 SafetySM uns dabei helfen wird, dieses Ziel zu erreichen. Schon jetzt können wir einen echten Unterschied in der Einstellung zur Arbeitssicherheit feststellen. Die Mitarbeiter halten jetzt für das Thema Sicherheit nicht nur die Augen auf, sie denken auch über Sicherheit nach. Sie diskutieren häufiger über Sicherheitsthemen, beteiligen sich an Sicherheitsmaßnahmen – für sie ist Sicherheit eindeutig Bestandteil ihres täglichen Arbeitslebens geworden. In der Praxis bedeutet das: Regelmäßige Revisionen in den Betrieben, Umsetzung der jeweiligen Erkenntnisse, das Gefühl der Eigenverantwortlichkeit für die Sicherheit und das sichtbare Engagement jedes Einzelnen bei der Verfolgung unserer Ziele.“
Wenn Bestfoods Europa das Ziel von einem Unfall pro 100 Mitarbeiter bis 2001 erreicht, wird dies für den Zeitraum 1995 bis 2001 kumulierte Einsparungen von 12 Mio. US-$ bedeuten.
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