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Ausgeklügelte Instandhaltungsstrategie

Dienstleistungen optimieren Pharmaproduktion bei UCB Farchim
Ausgeklügelte Instandhaltungsstrategie

Endress+Hauser ist für das Schweizer Pharmaunternehmen UCB Farchim nicht nur der bevorzugte Lieferant seiner Instrumentierung, sondern auch Partner bei diversen Dienstleistungen. Dazu zählt etwa die Kalibrierung von Referenzgeräten. Wenn Not am Mann ist und die Zeit drängt, können die Servicetechniker des Messtechnikunternehmens ihren Kunden mit eigenem Equipment direkt vor Ort unterstützen. Mit dem Installed Base Audit und der dazugehörigen Software hat UCB Farchim nun sein Ersatzteillager optimal im Griff und kann damit ungeplante Anlagenstillstände erheblich verkürzen.

Der idyllische Kanton Fribourg liegt jenseits des „Röstigrabens“, wie die Schweizer das enge Saanetal, das eine natürliche Sprachgrenze zwischen Deutschschweizern und Romands bildet, gerne scherzhaft bezeichnen. Aus der französischsprachigen Region kommen nicht nur so bekannte Käsesorten wie der Gruyère oder der Vacherin Fribourg, sondern auch hochwertige biopharmazeutische Arzneimittelwirkstoffe. So produziert das belgische Pharmaunternehmen UCB in Bulle, einem Städtchen zwischen der Hauptstadt Bern und Montreux, zum Beispiel seit rund zwei Jahren unter Einsatz modernster Trennverfahren wie MCC (Multi Column Chromatography) enantiomerenreine Wirkstoffe wie das Epilepsiepräparat Keppra. Vorher dominierten am Standort eindeutig Antiallergika wie Zyrtec oder Xyzal. Nach einer systematischen und konsequenten Neuausrichtung und nicht zuletzt durch die Akquise der Britischen Celltech Group, zählt UCB inzwischen zu den weltweit führenden Biopharma-Unternehmen mit gutem Wachstumspotenzial. Das gibt UCB Farchim die Chance für den weiteren Ausbau der Aktivitäten. Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit 8500 Mitarbeiter und erzielte 2004 einen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro.

Zertifizierter Partner
In Bulle haben die Produkte ihre eigene Produktionslinie und sogar zum Teil ihr eigenes Gebäude. Die hoch automatisierten Anlagen laufen im 24-Stunden-Betrieb, das Personal arbeitet in zwei Schichten, die Instandhaltung ist nur acht Stunden vor Ort. Die Pharmaindustrie unterliegt gemäß FDA und GMP hohen Anforderungen internationaler Standards. Sie muss über den kompletten Herstellungsprozess der Wirkstoffe eine lückenlose Dokumentation vorweisen und beweisen, dass die Verfahren reproduzierbar sind.
Bei 85 % der rund 1600 Messstellen am Standort führt die Abteilung Metrologie die notwendigen Kalibrierungen selbst durch. Dabei kommen etwa 95 % aller Geräte jährlich, die restlichen 5 % alle sechs bzw. drei Monate an die Reihe. Die eingesetzten Referenzgeräte müssen von einem akkreditierten Labor rekalibriert werden, damit sie rückverfolgbar sind. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen für die Kalibrierungen fünf bis sechs externe Firmen, meist die Hersteller der einzelnen Package Units.
10 bis 15 % der über eineinhalb Tausend Geräte sind entscheidend für den Prozess. Welche Instrumente kritisch sind, ist ganz klar in den Prozeduren des Pharmaunternehmens beschrieben: Eine prozesskritische Messstelle ist ein Gerät, das direkten Einfluss auf die Qualität des Produktes nimmt. 44 dieser wichtigen Instrumente sind Durchflussmesser, sie stammen alle von Endress+Hauser.
„Für mich ist es ein großer Vorteil, dass Endress+Hauser akkreditiert ist und ich die Referenzgeräte, die ich vor Ort für die Masterkalibrierung benötige, dort zertifizieren lassen kann“, erzählt Fréderic Meyer, Leiter Métrologie bei UCB Farchim. Auch in Belastungsspitzen wie geplanten Anlagenstillständen greift Meyer gerne auf Dienstleister zurück. Bei Personalengpässen springen zum Beispiel die Kalibrier-Experten von Endress+Hauser ein. Sie bringen alles notwendige Equipment mit, kennen sich im Pharmageschäft aus, wissen wie man sich in Reinräumen bewegt und haben in der Regel eine GMP-Ausbildung durchlaufen. „Die Sachkenntnis ist wichtig für uns“, sagt Meyer. „Viele bieten uns Zertifizierungen an und können dann mit Begriffen wie Rückverfolgbarkeit nichts anfangen.“
Stillstandzeiten verkürzen
Um im Falle eines Falles schnell reagieren zu können und die Anlage in kurzer Zeit wieder zum Laufen zu bekommen, entschied sich Meyer im letzten Jahr dafür, sein Lager für die kritischen Durchflussmesser auf Vordermann zu bringen. Denn die äußerst komplexen Messgeräte sind Einzelanfertigungen, deren Auskonfigurierung einige Zeit in Anspruch nimmt. Der Abteilungsleiter befürchtete, dass es länger dauern könnte, bis ein neues Gerät tatsächlich vor Ort wäre und sah einen akuten Handlungsbedarf. Er rief bei seinem Lieferanten an und fragte, ob jemand vorbeikommen könnte, der die Durchflussmesser komplett inventarisiert und ihm im Anschluss eine Offerte für sämtliche Ersatzteile erstellt. Im Gegenzug schlug Endress+Hauser ihm vor, die Analyse mit dem Dienstleistungspaket Installed Base Audit (IBA) durchzuführen. Ziel dieses speziellen Audits ist eine Bestandsaufnahme der Feldinstrumentierung, deren detaillierte Analyse dann in eine ausgewogene sowie wirtschaftliche Instandhaltungsstrategie mündet. Mit dieser Dienstleistung kann der Betreiber die Verfügbarkeit und Sicherheit seiner Anlagen bei minimierten Kosten erhöhen.
Endress+Hauser bewertet also mit dem Kunden zusammen die Anlagen und erstellt anschließend daraus ein Konzept, das zwischen Reparaturkosten und vorbeugenden Instandhaltungsmaßnahmen ein finanziell sinnvolles Gleichgewicht herstellt. Mechanisch kann bei den Durchflussmessern kaum etwas defekt gehen, aber es ist durchaus möglich, dass die Elektronik ausfällt. „Hier ist die Kompetenz eines Spezialisten gefragt, der mir sagt, welches Ersatzteil oder welches Gerät ich mir komplett auf Lager legen soll. Ich setze das IBA etwas anders ein, als es ursprünglich gedacht war“, betont Meyer. „Dass 2/3 der Instrumente einen direkten Einfluss auf die Produktion haben und ein Ausfall zu einem Produktionshalt führen könnte, wusste ich vorher. Meine Hauptintention war, das Lager „à jour“ zu haben, um die kritischen Messgeräte schnell reparieren zu können.“
An der richtigen Stelle investieren
Nun sind für die qualitätsrelevanten Ins-trumente alle wichtigen Teile vorrätig und die Daten jedes einzelnen Durchflussmessers griffbereit im Firmennetzwerk hinterlegt. Alle Ersatzteillisten und spezifischen Konfigurationen kann die Kalibrierabteilung direkt über die Attachments im Installed Base Assistant aufrufen. „Ich nutze vor allen Dingen die Anhänge. Wenn ich nicht weiß, welches Ersatzteil ich brauche, finde ich es über die Tagnummer der Messstelle sehr schnell. Früher musste ich mich an den Kundendienst wenden und wenn ich Glück hatte, war die neue Karte am nächsten Tag da. Jetzt kann ich den Durchflussmesser sofort ersetzen und kann wieder ruhig schlafen“, freut sich Meyer. Denn das Tool versetzt die Anwender in die Lage, selbstständig und professionell zu agieren.
„Ich habe jetzt nicht viel mehr Teile im Lager, aber die richtigen. Das Geld ist sicherlich im Verhältnis zu einer Stunde Stillstand richtig investiert und eine kleine Summe im Vergleich zu dem, was ich sparen kann. Bei einer Panne wird sich diese Strategie ganz schnell auszahlen“, ist Meyer überzeugt. Bei neuen Applikationen achtet Endress+Hauser darauf, dass die Geräte ins Gesamtkonzept passen und berücksichtigt dies entsprechend bei der Ersatzteilbevorratung. Wenn der Kunde bei der Neuanschaffung wieder den gleichen Gerätetyp einsetzt, dann hat er das Ersatzteil schon auf Lager und muss es nicht mehr kaufen.
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