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Brauerei nach Maß Noch ist die Qualität Polens Knackpunkt

Polnische Nahrungsmittelindustrie etabliert sich
Brauerei nach Maß Noch ist die Qualität Polens Knackpunkt

In den vergangenen Jahren haben die Brauereien Polens umfangreiche Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen ihrer Braustätten vorgenommen. Der Marktführer Elbrewery im nordpolnischen Elblag – mehrheitlich von der australischen Brewpole Ltd. kontrolliert – arbeitet heute schon mit modernster Brauerei-Technologie auf engstem Raum.

Der polnische Biermarkt wächst jährlich mit zweistelligen Zuwachsraten. Grund für diesen Bierboom: Dank modernster Brautechnologie verbesserten sich Qualität und Geschmack. Das ließ den Pro-Kopf-Verbrauch von Bier im vergangenen Jahr auf die polnische Rekordmarke von 45 l steigen. Brauereien, die wie die Elb-rewery über modernste Standards verfügen, nutzen diese Entwicklung konsequent. 1997 realisierte Elbrewery in den zwei Betrieben Elblag und Braniewo einen Ausstoß von 3,2 Mio. hl. Trotz des verregneten Sommers und der Hochwasserkatastrophe bedeutete dies eine Steigerung von 6,4%. Mitte 1997 übernahm Elbrewery zusätzlich die Brauerei Hevelius im benachbarten Danzig mit einer Kapazität von rund 1 Mio. hl. Nach der Privatisierung der Brauereien Elblag und Braniewo und Umbenennung in Elbrewery im Jahr 1991 begann der Ausbau der Braustätten in mehreren Stufen. Von Anfang an arbeitete Elbrewery dabei mit renommierten europäischen Zulieferfirmen zusammen, die die Umrüst- und Aufstockungsinstallationen im laufenden Betrieb vornahmen.

Die gesteigerte Nahrungsmittelnachfrage geht auf Veränderungen in der Struktur der Haushalte und auf die Entwicklung von Polens Mittelklasse zurück. Beide Faktoren verändern, so die PAIZ, das Qualitätsbewußtsein der Bevölkerung. Als Folge davon sind hochwertige Nahrungsmittel inzwischen heiß begehrt. Um diese allerdings produzieren zu können, benötigen die polnischen Hersteller neueste High-Tech-Anlagen mit hohem Automatisierungsgrad, die eine gleichbleibende Qualität garantieren. Genau das aber ist bisher noch der Knackpunkt der polnischen Nahrungsmittelindustrie. Da die Hersteller zumeist noch auf veraltete, arbeitsintensive Technologien setzen, sind derzeit nur wenige Firmen in der Lage, die geforderte, gleichbleibende Qualität zu liefern. Modernen Fabriken, wie der Elbrewery kommt dabei eine bedeutende Rolle zu.
Erste Brauerei mit Kegsystem
Etwa 2,7 bis 3,6 Mrd. DM investieren die in Polen ansässigen Nahrungsmittelhersteller jährlich in die Modernisierung und die Instandsetzung primärer Produktionsprozesse, um so Wirksamkeit, Effizienz und Qualität der verarbeiteten Agrarprodukte zu steigern. Gleichzeitig forcieren die Nahrungsmittelproduzenten den Ausbau der technischen Infrastruktur (Kesselhäuser, Energiezufuhr, Kühlanlagen und -systeme, Umweltschutzmaßnahmen). Allerdings übersteigt der Investitionsbedarf in den meisten Unternehmen die internen Kapazitäten, so daß ein weiteres Wachstum nach Angaben der PAIZ stark von ausländischen Investoren abhängen wird. Die Chancen, daß sich Geldgeber finden, stehen nicht schlecht. Jüngsten Umfragen des marktwirtschaftlichen Forschungsinstitutes Instytut Badan nad Gospodark Rynkow zufolge, ist das Investitionsrisiko in der polnischen Nahrungsmittelindustrie überwiegend gering.
1992 erhielt die Braustätte Braniewo die erste Keg-Abfüllanlage Polens, eine Innokeg-Linie mit einer Leistung von 120 Kegs/h. Mittlerweile liegt der Anteil am Ausstoß bei rund 12% und annähernd 7000 Gaststätten werden beliefert. Ein Jahr später wurde hier eine komplette Linie mit Trocken- und Naßteil für eine Leistung von 38000 Halbliterflaschen/h mit einem Wirkungsgrad von über 90% installiert.
Die Strukturanalyse der PAIZ kann unter der Bestell-Nr. W10041 bei der Bundesstelle für Außenhandelsinformation, Agrippastr. 87-93, 50676 Köln, für 14 DM zuzüglich Porto- und Versandkosten bestellt werden.
Die Braustätten Elblag und Braniewo wurden seit 1992 vollständig ausgestattet. Ein Sudhaus mit einem der weltweit größten Maischefilter für 12 Sude/Tag, ein vollautomatischer Drucktankkeller, 34 Unitanks, eine Wasseraufbereitung für 425 m3/h und ein Filterkeller mit Kieselgurfiltration und PVPP-Anlage sind die Highlights in der Produktion der Braustätte Elblag. Die Kegfülltechnologie setzte Elbrewery auch in Elblag ein mit zwei Längsläufer-Innokeg-Linien für insgesamt 240 Kegs/h.
In einem Neubau installierte die Brauerei die bislang größte Flaschenabfüllanlage Polens mit einer Leistung von 90000 Flaschen/h. Elbrewery entschied sich für zwei parallel aufgestellte, vollautomatisierte und prozeßgesteuerte Linien, die jeweils mit den gleichen Maschinen ausgerüstet sind. Das Entladen und Zwischenstapeln von Neuglaspaletten sowie das Ent- und Bepalettieren übernehmen die flexiblen Maschinen des Innopal-Programms. Das kontinuierliche Aus- und Einpacken der 20er Flaschenkästen erledigen Innopack-CR-Packautomaten, die trotz niedriger Geschwindigkeit hohe Packleistungen erreichen.
Zur sorgfältigen Reinigung der Mehrweg-Euroflaschen ist eine Hochleistungs-Flaschenreinigungsmaschine Innoclean DM in Doppelendausführung installiert. Sie ist für hohe Reinigungsansprüche ausgelegt und arbeitet mit konsequenter Trennung von Schmutzgut und Reinflaschenabgabe. Durch die Kombination verschiedener Laugebäder hintereinander lassen sich sehr lange Behandlungszeiten realisieren. Die Maschinenbaureihe verfügt über einen hohen Automatisierungsgrad. Während die kompakte Bauweise die benötigte Maschinenstellfläche minimiert, optimiert der Einsatz von Wärmedämmung und Wärmerekuperationseinrichtungen den Energie- und Frischwassereinsatz. Spezielle Austragssysteme für Glasbruch, Etiketten, Schmutzstoffe und Fasern ermöglichen eine umweltgerechte Entsorgung.
Elektronische Dreikammer-Langrohr-Füller
Für die Abfüllung selbst wurden elektronisch gesteuerte Dreikammer-Füll- und Verschließmaschinen Innofill DR gewählt. Die beiden Füll- und Verschließaggregate sind jeweils mit 120 Langrohr-Füllventilen in Verbindung mit einem 18stelligen Kronenkorkenverschließer ausgestattet. Der Füller ist mit einer Kurzzeiterhitzungs- und CIP-Anlage automatisiert.
Die Technologie der Dreikammer-Überdruckbauweise beinhaltet einen drehzahlunabhängigen Füllprozeß mit einer zentralen Füllphasenvorgabe für alle Füllventile. Die Füllhöhe ist stufenlos feinregulierbar. Durch die unterschichtende Füllung bleibt die Sauerstoffaufnahme minimal. Der CO2-Verbrauch wird durch CO2-Rückgewinnung gering gehalten.
Überwacht und gesteuert wird die 90000er Linie von dem Anlagen-Informationssystem Innoline AIS. Damit wird der Betriebszustand kontrolliert und eine mögliche Abweichung von programmierten Sollzuständen registriert.
Höchster europäischer Standard
Im vergangenen Jahr installierte Elbrewery in Elblag eine weitere komplette Abfüllinie für 63 000 Fl/h (0,33 l bzw. 0,5 l ). Damit ist die Braustätte Elblag innerhalb weniger Jahre auf höchsten europäischen Standard gebracht worden. Im Sommer 1998 fanden die Arbeiten ihren vorläufigen Abschluß. Der Ausstoß hat sich seit der Privatisierung vervielfacht. Mit den insgesamt 1200 Mitarbeitern wird die beste Produktivität in Polen erreicht.
Mit den drei Braustätten hält Elbrewery gegenwärtig (1. Quartal 1998) einen Marktanteil von rund 18% und liegt damit deutlich vor der südpolnischen Brauerei Zywiec mit 12,1% sowie der Brauerei Tychy mit 10,5%.
Gezielte Markenpolitik
Flaggschiff von Elbrewery ist EB Pils mit einer Stammwürze von 11% und 5,5% Alkoholgehalt. Auf den Markt gebracht hat Elb-rewery in den letzten beiden Jahren zwei Biere mit relativ hohen Alkoholgehalten. Das dunkle EB Porter ist mit 22% Stammwürze eingebraut und bringt es auf einen Alkoholgehalt von 9,5%, das Starkbier EB Mocne auf 7,0%. Vor zwei Jahren war der Absatz dieser Getränkekategorie in Polen noch marginal mit rund 20000 hl, 1998 werden bereits über 200000 hl erwartet. Daneben produziert die Brauerei als zweite in Europa die Marke Grolsch in Lizenz.
Der Import von Bier hat 1997 ein Niveau von 5,5% erreicht – mit steigender Tendenz. Der Biergenuß in Polen ist mit 2 Zloty (ca. 1 DM) pro 0,5-l-Flasche im Handel bei einem Durchschnittseinkommen von rund 1000 Zloty (ca. 500 DM) pro Monat relativ teuer. Die Distribution der Biere erfolgt unabhängig durch Großhändler. Elbrewery selbst unterhält keinen eigenen Fuhrpark. Aufgrund des begrenzten Platzangebots und des schnellen Wachstums verfügt Elbrewery nur über Lagerkapazitäten von zwei Tagen. Im Export steht die Elbrewery bislang erst am Anfang ihrer Aktivitäten. In der russischen Enklave Kaliningrad hat Elbrewery immerhin einen Marktanteil von 60%, arbeitet aber auch in Russland selbst. Erste Schritte gingen in Richtung Kasachstan, die Ukraine, Weißrussland, England und USA. Mittlerweile haben diese einen Exportanteil von 2% am Ausstoß erreicht.
Bewegung in der polnischen Brauereistruktur
Im Juni 1998 erwarb Heineken einen Anteil an Brewpole, zu der neben Elbrewery noch die Brauerei Lezajsk S.A. sowie die kürzlich erworbene Brauerei Warka gehört. Die Heineken Brauerei, die bereits Mehrheitseigner der zweitgrößten polnischen Brauerei Zywiec mit zwei Braustätten und einem Ausstoß von 2,1 Mio. hl ist, will Brewpole und Zywiec mittelfristig fusionieren. Damit entstünde ein Konzern mit acht Braustätten und einem Ausstoß von fast 7 Mio. hl.
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