Die Reinigung stellt einerseits eine Grundvoraussetzung für eine sichere Produktion dar, andererseits ist sie für jeden Betrieb ein wesentlicher Kostenfaktor, der selbstverständlich in einem hart umkämpften Markt eine entscheidende Rolle spielt. Das Software-Paket Tetra-CIP-Flex soll ein Optimum zwischen beiden Faktoren herstellen.
Jürgen Morlok
Ursprünglich wurden die Anlagen manuell durch die Molkeristen mit Hilfe einfacher Umlaufsysteme gereinigt. Mit dem Aufkommen der pneumatischen Ventile und festverdrahteten Steuerungen etablierten sich Anfang der 70er Jahre die zentralen Stapelreinigungen. Die CIP-Abläufe wurden standardisiert, die Reinigungswirkung durch den ständig gleichen Programmablauf gut reproduzierbar. Der Molkerist hatte jedoch kaum die Möglichkeit eines direkten Einflusses auf die Programme und war häufig auf die Hilfe eines Steuerungsfachmannes angewiesen.
Molkereifachmann entwirft CIP-Programm
Ende der 70er Jahre wurden die festverdrahteten von den freiprogrammierbaren Steuerungen abgelöst. Somit konnten Änderungen in den Software-Programmen von Elektronikern vorgenommen und die CIP-Programme weiter optimiert werden. Der Molkereifachmann selbst hatte in der Regel keinen direkten Zugriff.
Heutzutage ist die Schaltwarte in Mosaiktechnik durch Farbmonitore abgelöst worden, neben den zentralen CIP-Stationen setzten sich wieder dezentrale Reinigungsstationen (CIPAL) durch. Der Molkerist kann jedoch nach wie vor nicht, ohne Kenntnis der Programmiersprachen oder Geräte, das Reinigungsprogramm optimieren.
Mit Hilfe des Softwarepakets Tetra-CIP-Flex soll sich das ändern. Damit ist der Molkereifachmann nun selbst in der Lage, alle Reinigungsparameter optimieren oder auch ein völlig neues CIP-Programm entwerfen und austesten zu können. Die dafür notwendigen Informationen der Ist-Zustände von Reinigungsabläufen werden online auf dem CIP-Monitoring dargestellt. Dieses Software-Tool ermöglicht die grafische Aufbereitung der CIP-Parameter, wie Temperatur, Leitwert, Durchfluß, u.a., bzw. deren Speicherung für spätere Kontrollen. Ein Ausdruck auf Farbdrucker ist, auch nachträglich, möglich (Abb.).
Steuerungsintelligenz im PC
Die Speichermöglichkeiten in Prozeßsteuerungen (SPS) sind nach wie vor begrenzt und teuer. Die Handhabung großer Datenmengen ist nur mit Einschränkungen zu realisieren. In den, für das Bedienen und Beobachten eingesetzten, PC-Systemen können große Speicherkapazitäten kostengünstig zur Verfügung gestellt werden. Die Software erlaubt das individuelle Verarbeiten großer Datenmengen. Das Verlegen der Steuerungsintelligenz von der SPS in den PC gehört zur Philosophie dieser CIP-Software. Dadurch können eine große Anzahl von Parametern verwaltet werden. Der Nutzer hat Zugriff auf Parameter für Sollwerte, für Produktrückgewinnung, für Zeithalt und Notzeithalt sowie für Weiterschaltungen. Es werden die normalen Funktionen, wie Temperaturregelung bzw. Leitwert- und Durchflußabfragen, ermöglicht. Ebenfalls sind Dosieraufgaben für Lauge bzw. Säure und Desinfektion realisierbar. Darüber hinaus können zum Beispiel Druck- oder Mengenregelung parametriert werden. Außerdem ist mit diesem Programm die Trübungs- und pH-Messung optional möglich.
Jedes Objekt ist durch sechs unterschiedliche Programme zu reinigen. Diese sind voneinander unabhängig und daher individuell anpaßbar und optimierbar. Für jedes dieser Programme stehen bis zu 60 Schritte zur Verfügung. So benötigt beispielsweise eine Tankreinigung 20 Schritte. Damit sind noch ausreichend Reserven zur Erstellung spezieller Programme vorhanden.
Die Bedien- und Benutzeroberfläche Tetra-Line-Supervision stellt komfortable Werkzeuge zur Datensatzverwaltung zur Verfügung. Zunächst wählt der Nutzer einen Reinigungsweg und entscheidet sich für ein CIP-Programm. Durch Veränderungen der Parametermatrix kann dann das entsprechende CIP-Programm über die PC-Tastatur angepaßt, kopiert, Schritte einfügt bzw. gelöscht, Namen vergeben und die Matrix ausgedruckt werden. Außerdem ist eine Schnittstelle für den Import und Export im MS-Excel-Datenformat vorhanden. Ein Paßwort stellt sicher, daß nur Berechtigten diese Leistungen zur Verfügung stehen.
Die Software Tetra-CIP-Flex steht zur Zeit für die speicherprogrammierbaren Steuerungssysteme S5 und S7 in Kombination mit der Bedien- und Beobachtungssoftware InTouch oder WINCC zur Verfügung. Durch die hohe Flexibilität können auch vorhandene CIP-Anlagen mit dieser Steuerungssoftware nachgerüstet werden.
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