Dämmsystem mit GFK-Deckschicht

Welche Dämm- und Verkleidungssys-teme sind für den Einsatz in Schlachthöfen und ihren Lagern geeignet? Diese Frage beschäftigte die verantwortlichen Manager des Bad Wildunger Schlachthofes, als sie die Sanierung des Unternehmens planten. In der EU-Hygienerichtlinie 93/43 vom 14. Juni 1993 wird für die Oberflächen solcher Systeme die „Verwendung von wasserundurchlässigen, wasserabstoßenden, waschbaren und nichttoxischen Materialien“ gefordert. Zudem müssen die Flächen glatt und leicht zu reinigen sein. In einem weiteren Absatz der Hygienevorschrift wird verlangt, dass die Räume „so konzipiert, gebaut und verputzt sein müssen, dass die Ansammlung von Schmutz vermieden und Kondensierung, unerwünschter Schimmelbefall sowie das Ablösen von Materialien auf ein Minimum gehalten werden“. Um für die Sanierung des Bad Wildunger Schlachthofes das optimale Dämm- und Verkleidungssystem zu finden, setzte man sich mit den vier Hauptproblemfeldern Oberflächenbeschaffenheit, Fugen, Raumecken und Befestigungselemente auseinander, bei denen die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften nur schwer gewährleistet werden kann.

Derzeit werden Dämm- und Verkleidungssys-teme mit unterschiedlichen Oberflächen verwendet. Häufig verfügen diese Systeme über Oberflächen, die nicht stabil genug oder nicht für nass zu reinigende Räume geeignet sind. Diese Mängel, die den geltenden Hygienevorschriften widersprechen, sind in der Regel auf eine unzureichende Oberflächenstruktur zurückzuführen. An Blechoberflächen mit Lackbeschichtung kann es an den Schnittkanten, Durchdringungen und Bohrungen zur Rostbildung kommen. Fliesenoberflächen weisen einen hohen Zementfugenanteil auf, der leicht mit Schwarzschimmel befallen werden kann. Außerdem werden für Wandverkleidungen sehr häufig kostengünstige Kunststoff-Doppelstegplatten eingesetzt. Ihre Oberfläche ist zwar einwandfrei, jedoch kann es zu einem Kondensatausfall in den Hohlräumen mit den damit verbundenen Bakterienherden kommen.

Bei großformatigen Bauelementen werden die Elementstöße häufig mit handelsüblichen elastischen Dichtstoffen, beispielsweise mit Silikon abgedichtet. Diese Materialien sind für den Einsatz in der Lebensmittel-industrie geeignet, allerdings halten sie häufig den Belastungen durch Reinigungsmittel und Hochdruckreiniger nur ungenügend stand. Es werden daher in der Regel stark fungizid eingestellte, d.h. mit aggressiven Anti-Pilz-Giften angereicherte Dichtstoffe, verwendet. Aber auch sie weisen Nachteile auf: Die Fungizide werden in kurzer Zeit ausgewaschen. Außerdem kommt es zu einer zunehmenden Rauigkeit der Fugenoberfläche, was sie besonders anfällig für den Befall mit Bakterien und Pilzen macht.

Raumecken sind schlecht zugänglich und lassen sich deshalb nur schwer reinigen. Abhilfe schaffen hier gerundete Ecken. In der Praxis finden zweiteilige Kunststoff-Profile, auch Euro-Ecken genannt, Einsatz. Diese bilden aber Kondensat im Hohlraum. Weiterhin können Hochdruckreiniger die Kunststoffweichlippen an den Profilflanken hochdrücken, so dass Reinigungsfeuchtigkeit und Schmutz in den Hohlraum gelangen können.

Die Verbindung der Bauelemente in den Bereichen Decke/Wand oder Wand/-Wand erfolgt in der Regel mit Blech- oder Kunststoffwinkeln, die mit Schrauben oder Nieten befestigt sind. Dabei können zusätzliche Fugen entstehen. An den hervorstehenden Schrauben und Nieten können Schmutzansammlungen entstehen, die auch bei intensiver Reinigung nicht entfernt werden können – ein Umstand, der den geltenden Hygienerichtlinien widerspricht.

Nachdem diese Problemfelder analysiert wurden, entschied sich der Schlachthof Bad Wildungen für das Dämmsystem Poresta-EasyClean von illbruck. Das System besteht aus Dämmpaneelen mit verstärkter GFK-Oberfläche, echten runden Ecken, einer Spezial-Fugenmasse und neuartigen Befestigungselementen. Das System wurde vor allem für den Einsatz in Kühl-, Reife-, Lager- und Verarbeitungsräumen der Lebensmittel-Industrie entwickelt. Es eignet sich für einen Temperaturbereich von 0 °C bis +25 °C.

Die Oberfläche der Paneele ist mit einer glatten, 2 mm starken Deckschicht aus GFK ausgestattet, die auch stärkeren mechanischen Belas-tungen standhält. Der dahinterliegende Dämmkern besteht aus dem bekannten Poresta PS 20 SE mit der Wärmeleitgruppe 035 oder 040. Er wird standardmäßig in einer Dämmdicke von 120 mm gefertigt, so dass der Temperaturbereich energiesparend abgedeckt ist.

Die Spezial-Fugenmasse bildet sehr harte Oberflächen aus. Aufgrund der bündigen Verfugung zu den verwendeten Paneelen und der harten, glatten Oberfläche spricht der Hersteller von einem quasi-fugenlosen System. Es ist äußerst standhaft: Auch eine dauerhafte Behandlung mit Hochdruckstrahlern (80 bar) kann keine Schäden an den Fugen verursachen.

Hervorzuheben ist auch die Ausführung der Raumecken. Die gerundete Ausführung wird nicht über ein Profil gewährleistet, sondern über gerundet ausgeführte Dämmpaneele. Bei ihrem Einsatz entstehen keine zusätzlichen Fugen. So lassen sich zukünftig Raumecken genauso einfach reinigen wie die Seitenwände. Um vielfältige Raumzuschnitte realisieren zu können, sind die Ecken gleichermaßen in L-, T- und X-Form lieferbar.

Die Befestigungselemente befinden sich nicht im hygienisch sensiblen, sichtbaren Bereich. Alle Befestigungen werden innerhalb der Paneele beziehungsweise am Boden, über den später der Estrich gelegt wird, vorgenommen. So lassen sich die Poresta-EasyClean-Elemente auch als Raumteiler verwenden, bei denen auf beiden Seiten hygienisch sensible Räume liegen.

Weitere Informationen dei 269