Den Löwenritter, so nennt Miguel Cervantes seinen gereiften Don Quixote im zweiten Teil. Im ersten Teil empfiehlt ihm Sancho Pansa noch den Beinamen „Ritter der traurigen Gestalt“. Passend, wie er so auf seiner Rosinante (span. „fue rocín antes“ = vorher war´s ein Klepper) daherkommt. Die Leser grölten wohl vor Vergnügen, als der Roman 1605 erschien. Tatsächlich war der kommerzielle Erfolg immens, Cervantes hatte das Ziel erreicht, seine Leser zu unterhalten. Über die Jahrhunderte hinweg hat der Roman ständig neue Deutungen erfahren.
Zu viele Ritterromane verändern die Welt für Don Quixote. Er schafft sich seine eigene Traumwelt. Seine Wahrnehmung der Wirklichkeit wird kurios: Windmühlen werden Riesen, er liefert sich eine blutige Schlacht mit Rotweinschläuchen und erobert den „Helm des Mambrin“, eine Barbierschüssel. Der Barbier und der Pfarrer versuchen ihm zu helfen und verbrennen praktisch seine gesamte Ritter-Literatur. Vergeblich.
Cervantes verlor bei Lepanto die linke Hand und schrieb den „sinnreichen Junker Don Quixote von la Mancha“ im Gefängnis, weil er Steuergelder veruntreut hatte. Alonso Fernández de Avellaneda schrieb kurz nach Erscheinen des ersten Teiles eine Fortsetzung, auf die sich Cervantes in seinem zweiten Teil gelegentlich bezieht.
Cervantes und Shakespeare starben am selben Datum, dem 23. April 1616, aber nicht am selben Tag. Shakespeare lebte zehn Tage länger, weil in England noch der Julianische Kalender galt. 1995 bestimmte die UNESCO diesen Tag zum Welttag des Buches.
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