Als Lagerbehältnis bei häufigem Produktwechsel und mittleren Durchsätzen gewinnt der Big-Bag zunehmend an Bedeutung. Sowohl die Hersteller von Rohstoffen für die Nahrungsmittelindustrie als auch die Verarbeiter von Nahrungsmitteln stellen sich auf diese Entwicklung ein und rüsten sich mit entsprechenden Big-Bag-Handlingssystemen aus.
Walter Sonntag
Der Big-Bag als Verpackungsmittel hat gegenüber Sackware den Vorteil, daß weniger Verpackungsmüll anfällt und sich die Personalkosten im Handlingsbereich entscheidend verringern. Geeignete Handlingvorrichtungen erlauben ein sicheres Befüllen und staubfreies Entleeren der Big-Bags (Abb. 1).
Big-Bag-Befüllung mit Waage
Bei einer Handlings-Variante wird mit Hilfe einer vorgeschalteten Behälterwaage das entsprechende Füllgewicht exakt vorgewogen und danach über eine Abschlußklappe in den daruntergehängten Big-Bag entleert. Wichtig ist dabei, daß die Luft aus dem Big-Bag schnell entweichen kann und über Filter abgereinigt wird. Durch den schnellen Befüllvorgang wird ein hoher Füllgrad und eine gute Standfestigkeit des Big-Bags – er steht auf einer Palette – erreicht.
Bei einer anderen Variante, der Big-Bag-Befüllung mittels Hängewaage, ist die Waage in die Big-Bag-Aufhängung integriert und es wird über den Befüllstutzen mittes eines Dosierorgans (wahlweise mit Grob-/Fein-Umschaltung) solange in den Big-Bag dosiert, bis das gewünschte Sollgewicht erreicht ist. Dieses System bietet den Vorteil, daß unter der Abfülleinrichtung auf dem Boden keine Waagen und sonstige Geräte stehen und sich der Raum dort sehr gut reinigen läßt.
Bei der Variante einer Big-Bag-Befüllung mit Hilfe einer Bodenwaage ist die Aufhängung und Befüllung des Big-Bags gleich wie in den anderen Fällen. Der Big-Bag steht lediglich auf einer Plattformwaage und wird bis zum Erreichen des Sollgewichtes befüllt. Ob ein eichfähiges System eingesetzt werden muß, hängt davon ab, ob die abgefüllten Big-Bags für den Verkauf oder für die innerbetriebliche Weiterverarbeitung bestimmt sind.
Wirtschaftlicher Schüttgutransport
Der Flexitainer® stellt eine Zwitterlösung zwischen Container und Big-Bag dar. Er eignet sich für die Einsatzfälle, bei denen immer die gleichen Produkte transportiert werden, sowohl im inner- als auch im außerbetrieblichen Transport. Der Flexitainer besteht aus hochfestem Trevira®-Material mit einem zusammenklappbaren Gestell (Abb. 2). Dadurch wird eine Frachtkostenreduktion durch geringes Rücktransportvolumen – zusammengeklappt macht dieses 1/3 der Bauhöhe aus – erreicht.
Der Flexitainer besitzt alle wichtigen Eigenschaften eines Containers. Mit wenigen Handgriffen kann er aufgebaut und zusammengeklappt werden. Befüllt wird er von oben über die Einfüllöffnung. Über die manuell betätigte Abschlußklappe entleert er sich wieder. Dieser Vorgang kann durch manuelle Walkbewegungen unterstützt werden.
Staubfreies Andocken und Entleeren
Häufig kommt es vor, daß Big-Bags in Behälter umgefüllt oder in Einfüllstationen für Säcke aufgegeben werden müssen. Für diese Anwendungen gibt es unterschiedliche Geräteausführungen.
In der Ausführung A hängen die Big-Bags an fahrbaren Hebezeugen. Zur Entleerung werden sie an das entsprechende Big-Bag-Anschlußsystem transportiert und dort auf einen Auflagetisch gesetzt. Der Big-Bag-Auslauf wird anschließend über den Einlaufstutzen gestülpt und durch manuelles Absenken des Anpressdeckels festgeklemmt. Danach erfolgt das Öffnen der Verschlußschnur. Das Anschlußsystem wird nach unten gefahren, um den Big-Bag-Auslauf zu spannen. Die Entleerung in den nachfolgenden Prozeß kann beginnen (Abb. 3). In der Ausführung F wird nicht das Anschlußsystem abgesenkt, sondern der Big-Bag durch das Hebezeug bei Bedarf angehoben und somit eine Straffung des Auslaufes erreicht. Bei schwerfließenden Schüttgütern findet zusätzlich eine Vibrationsunterstützung statt. Auf Wunsch kann das Big-Bag-Anschlußsystem mit Leermeldesystem ausgerüstet werden, um einen bevorstehenden Wechsel der Big-Bags anzukündigen.
Big-Bag mit integrierter Dosierschnecke
Bei einer anderen Variante ist am Big-Bag-Auslauf eine Dosierschnecke mit Grob-/ Fein-Umschaltung fest installiert. Die Lagerung des Big-Bags erfolgt mit Hilfe eines speziellen Tragegestells in einem Hochregallager. Sobald das im Big-Bag eingefüllte Material Bestandteil einer durchzuführenden Rezeptur ist, entnimmt ein Hebezeug den Big-Bag inkl. Dosierschnecke aus dem Hochregallager, transportiert ihn zum Dosierplatz und setzt ihn dort auf. Mehrere solcher sogenannten Dosibags können auf ein Componenter®-System aufgesetzt werden und dosieren dann hochgenau in eine Componenter-Waage, die die einzelnen Chargen abholt. Dieses Konzept bietet große Vorteile bei häufigem Komponentenwechsel.
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