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Enge Kooperation aller Beteiligten erforderlich

Projektsteuerung für neue Produktionsstandorte
Enge Kooperation aller Beteiligten erforderlich

Enge Kooperation aller Beteiligten erforderlich
Abb. 1 Außenansicht des Abfüllzentrums für Coca-Cola-Produkte
Komplexe Neubauprojekte erfordern Teamarbeit und höchste Disziplin, insbesondere bei der Inbetriebnahme einer Produktionsstätte, denn jeder verlorene Tag bedeutet hier eine Umsatzeinbuße. Am Beispiel der Abfüllanlage für Coca-Cola-Produkte in Bendorf bei Koblenz wird deutlich, wie die Zusammenarbeit von Bauherr, Projektsteuerer, Architekt und Fachplaner zum Erfolg führen kann.

Dipl.-Ing. Wolfgang Löwen

Wesentliche Einflußgrößen bei der Erstellung von neuen Produktionsstandorten sind die Realisierungskosten sowie die Projektlaufzeit. Die Baukosten können durch ganzheitliche und umfassende Planung erheblich reduziert werden. Diese Erkenntnis gilt mittlerweile als allgemein akzeptiert. Aber auch die Projektlaufzeit läßt sich maßgeblich beeinflussen. Während der kompletten Projektabwicklung gilt, daß sich Investitionen in eine gründliche Projektvorbereitung und -organisation in mehrfacher Weise auszahlen. In der Regel handelt es sich hierbei um Bauherrenaufgaben sowie um Aufgaben, die bis vor einigen Jahren als Nebenleistungen der Architekten ausgeführt wurden. Die Projektsteuerung hat sich jedoch immer mehr als eigenständige, neutrale Fachdisziplin neben den Fachplanern der am Bau beteiligten Gewerke etabliert und bewährt. Den Architekten bietet die Steuerung durch einen neutralen Projektsteuerer eine Entlastung bei den Koordinations-, Dokumentations- und Routinetätigkeiten, was es ihm ermöglicht, sich primär auf seine eigentlichen Fachplanungsleistungen zu konzentrieren.
Die Projektsteuerung stellt sowohl für den Bauherrn als auch für den Architekten eine effiziente Abwicklung sicher und sorgt für eine möglichst reibungsfreie Projektorganisation. Die Aufgaben im einzelnen sind:
• Festlegung der Projektziele,
• Projektorganisation,
• Vertragswesen,
• Koordination und Information der Projektbeteiligten,
• Kostenplanung und -steuerung,
• Terminplanung und -steuerung,
• Steuerung der Qualitäten und Quantitäten,
• Dokumentation des Projektes.
Coca-Cola-Welle in Fassade integriert
Der Neubau für den Abfüllbetrieb mit einer Nutzfläche von 17000m2 liegt auf einem Grundstück von ca. 24000m2. Das Gebäude wurde bei der Gestaltung durch die außergewöhnliche radiale Struktur bei optimaler Flächennutzung ästhetisch den benachbarten Grundstückverläufen und dem angrenzenden Bachverlauf angepaßt. Die Gestaltung und Ausplanung der Gebäudestruktur stellte hohe Anforderungen an den Architekten.
Eine weitere Zielstellung war der Ausdruck eines ausgeprägten CI, das durch die in die Fassade und die Gebäudestruktur integrierte „Coca-Cola-Welle“ zum Ausdruck kommt. Im tonnenförmigen Dach des Obergeschosses wurde die gesamte Ablufttechnik und Haustechnik „versteckt“, um bei der Anfahrt zum Standort vom Hang her auch ein angenehmes und harmonisches Erscheinungsbild zu bieten.
Jedoch sind äußere Form und Erscheinigungsbild im Industriebau nicht die einzigen Aspekte. Ein Industriebauwerk muß insbesondere die ihm zugedachte Funktion in jeder Hinsicht optimal erfüllen. Bei dem hier anstehenden Neubau ging es um verschiedene funktionale Aspekte. Es sollte eine Produktionsstätte errichtet werden, die, ausgehend von der eigentlichen Funktion, Erfrischungsgetränke zu produzieren und abzufüllen, verschiedene Nutzungsvarianten und Erweiterungsmöglichkeiten mit einbezieht. Dazu wurden vorab in einer Feasibility-Studie die Machbarkeit des Projektes analysiert und mehrere Konzepte und Realisierungsvarianten erarbeitet. Alle Funktionen für den Abfüllbetrieb waren zu sammeln und auf die Raumanforderungen hin zu untersuchen. Dieses Funktionsprogramm wurde gemeinsam mit dem Bauherrn im Vergleich mit anderen Abfüllstandorten kontinuierlich verbessert. In einem zweiten Schritt wurden der jeweilige Flächenbedarf ermittelt und in Form von Blocklayouts visualisiert. Hier zeigte sich, daß eine Realisierung am ausgewählten Standort nur in zweigeschossiger Bauweise möglich war. Auf der Grundlage der logistischen Anforderungen und der Mengenströme fand die Planung der Ver- und Entsorgungslogistik des Produktionsstandortes und die Abstimmung mit den Erschließungsmöglichkeiten des Grundstücks statt. Unter der Maßgabe von verschiedenen Zukunftsszenarien und Marktentwicklungsansätzen wurden Standortkonzepte mit verschiedenen Erweiterungsmöglichkeiten erarbeitet und zu Kernvarianten verdichtet. Für jede dieser Varianten wurden in dieser Vorphase die Realsierungskosten und -dauer ermittelt, dokumentiert und dem Bauherren als Entscheidungsvorlage vorgestellt.
Die Realisierungsdauer belief sich auf 11 Monate und konnte trotz widriger Wetterbedingungen und 26 Frosttagen termingerecht realisiert werden. Der Probebetrieb für erste Abfüllungen konnte ebenfalls termingerecht aufgenommen werden.
Durchgängige Verwendung gleicher EDV-Tools
Die Baukonstruktion bilden ca. 120 Stahlbetonstützen mit aussteifenden Stahlbetonfertigteilen. Die Dachkonstruktion besteht aus insgesamt rund 600m3 Holzleimbindern. Nur so war die komplexe Gebäudegeometrie im knappen Terminrahmen zu realisieren. Die durchgängige Verwendung von CAD- und EDV-Tools sowie der intensive Einsatz von elektronischen Kommunikationsmitteln und Plandatenaustausch bildeten die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Planungs- und Realisierungsphase. Alle Planungsbeteiligten, Projektsteuerer, Architekt, Fachplaner, Statiker, Anlagenlieferanten und die bauausführenden Firmen arbeiteten mit den gleichen Koordinaten, Plankennzeichnungen und tauschten die Daten über CAD-Schnittstellen aus. Die gesamte organisatorische Abwicklung und das umfangreiche Protokollwesen wurde vom Projektsteuerer in Organisationshandbüchern und Projekthandbüchern festgeschrieben und gepflegt. Die zum Einsatz kommende Haustechnik befindet sich auf dem neuesten Stand der Technik. Um den selbstauferlegten hohen Umweltansprüchen zu genügen, wurde eine umfassende Wärmerückgewinnung mit einer Gesamtleistung von 6000kW installiert. Die aufwendige Abfülltechnik sowie der Sortier- und Reinigungsbereich erfordern eine Druckluftleistung von 500m3/h. In dem Gebäude mit einer maximalen Breite von 149m und einer Höhe von 18m wurde eine Anlagentechnik installiert, die einen effizienten, kostengünstigen und ressourcenschonenden Betrieb gestattet. Im Erdgeschoß arbeitet eine Glasmehrweg-Anlage mit einer Leistung von 45000Fl/h und eine große PET-Mehrweg-Linie mit einer Stundenleistung von ebenfalls 45000Fl/h im Zweischichtbetrieb. Insgesamt ergibt sich daraus eine Jahreskapazität von mehr als 18Millionen Kästen. Der Lagerbereich ist als Blocklager ausgeführt und wird mit Vierfach-Staplern bedient. Die Ver- und Entsorgung der Sortier- und Abfüllbereiche wird über Aufzüge zur vertikalen Erschließung realisiert. Die Abwicklung des gesamten Palettentransports von der LKW- Be- und Entladestelle erfolgt über das Dach des Gebäudes.
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