„Gott behüte mich vor Gäbelchen“, gab Luther 1518 zu Protokoll und Erasmus von Rotterdam stieß ins selbe Horn:„Was gereicht wird, hat man mit drei Fingern oder mit Brotstücken zu nehmen“. Die Gabel war in den ersten Jahrhunderten nicht so der rechte Verkaufsschlager. Noch Ludwig XIV. aß mit den Händen – wie auch die meisten Menschen unter zwei Jahren. Alles begann wohl mit Bratspießen. Diese hatten zunächst zwei Zinken. Kleinere Gabeln mit drei Zinken schwappten aus Byzanz nach Europa – zunächst nur in Fürstenhäusern. Die Kirche beargwöhnte das Essbesteck kritisch und titulierte es tatsächlich als Teufelswerkzeug. Erst im 18. Jahrhundert erhielt die Gabel ihren vierten Zinken, und zwar ließen sich damit besser Kartoffeln zerquetschen. Die Bürgerschicht übernahm die Sitte vom Adel. Die industrielle Revolution zauberte im 19. Jahrhundert Gabeln auf alle Tische. Schätzungen zufolge nutzen etwas über zwei Mrd. Menschen Esswerkzeug: in Asien sind das Stäbchen, in Europa und Nordamerika Messer und Gabel. Über vier Mrd. Menschen essen immer noch mit den Händen. Ja, und dann gibt es noch die Springergabel und die Mistgabel. In manchen Gegenden der Welt wird die Nase auch als Zinken bezeichnet, Hauptbestandteil der Gabel.
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