Mit automatisch arbeitenden Dosieranlagen sind in der Vergangenheit beachtliche Rationalisierungserfolge bei der Herstellung von Mischungen aus mehreren Komponenten erzielt worden. Allerdings mußte die Dosiertechnik während des nachfolgenden Misch- und Verarbeitungsprozesses oftmals eine Zwangspause einlegen. In diesen Fällen bieten sich Dosieranlagen mit transportablen Zwischenbehältern an.
Das Systemschema in Abbildung 1 zeigt eine Schüttgutdosieranlage für maximal 16 gleichzeitig abrufbare Komponenten. Der Chargenaufnahmecontainer steht auf einer fahrbaren, schienengeführten Waage, mit der sich vier Dosierstationen ansteuern lassen. An jedem Haltepunkt beschicken vier Dosierschnecken den Chargenbehälter. Das Schüttgut, das sich in austauschbaren Containern oder Big-Bag-Wechselkassetten befindet, wird dabei über einen speziell konstruierten Trichter eingefüllt. Dieser unterbindet eine Staubbelastung der Umgebung und sorgt für minimale Materialverluste. Die Waage unter dem Container gewährleistet für die meisten Anwendungsfälle eine hinreichende Genauigkeit. Kleinstkomponenten, die mit einer höheren Genauigkeit zu dosieren sind, können manuell oder über zusätzliche Differentialwaagen zugegeben werden. Ein pneumatischer Druckgefäßförderer transportiert an einer Container-Entleerstation die abgewogenen Komponenten zum Mischer.
Für Container und Big-Bags
Die einzelnen Dosierstationen bestehen aus einem Aufnahmerahmen und einer staubdichten Andockeinrichtung, die an den Auslaufstutzen des Schüttgutbehälters angepaßt ist. Die Abdichtung erfolgt durch einen Moosgummibelag und Federbelastung. Der Aufnahmerahmen ist mit Elektrovibratoren zum Austrag von Schüttgütern mit schlechten Fließeigenschaften ausgestattet. Kniehebelverschlüsse sorgen zusätzlich für eine gute Übertragung der Schwingungen und einen sicheren Stand auf den Entleerstationen.
Die Big-Bag-Wechselkassette setzt sich im wesentlichen aus dem Aufnahmegestell, dem Big-Bag-Aufnahmeboden und dem darunterliegenden Vorlagebehälter zusammen. Der Auslaufschlauch des Big-Bags ragt durch eine Öffnung im Boden in den Vorlagebehälter. Die Verschnürung des Schlauches läßt sich mit Hilfe eines seitlichen Eingriffes öffnen und schließen. Gleichzeitig gewährleisten eine Dichtungsmembrane und ein Federmechanismus die staubfreie und vollständige Entleerung des Big-Bags. Abhängig von den Eigenschaften der einzusetzenden Schüttgüter eignen sich als Dosierorgan neben den Dosierschnecken auch andere Elemente. Bei klebenden und zum Anbacken neigenden Einsatzstoffen lassen sich Gurtbandförderer verwenden, bei besonders abrasiven Schüttgütern sind Vibrationsförderrinnen zu bevorzugen.
Die Vorgabe der gewünschten Rezepturen kann durch Tastatureingabe vor Ort in die Maschinensteuerung erfolgen. Sinnvoller ist allerdings die Einbindung in die Prozeßleittechnik, so daß auch die Vorgabe der Rezepturen und die Überwachung der Produktion automatisch abläuft. Der vollautomatische Betrieb ohne Personal – beispielsweise über Nacht – ist nur dann möglich, wenn kein Wechsel der Big-Bags oder der Schüttgutcontainer erforderlich ist.
Niedrigere Investitionskosten
Durch die Installation einer einzigen Waage und die Zusammenfassung von vier Entleerstationen auf eine Dosierposition ergeben sich niedrigere Investitionskosten. Darüber hinaus ermöglicht der Aufbau der Dosieranlage einen Betrieb ohne pneumatische oder motorisch betätigte Andockeinrichtungen. Da der Chargencontainer nicht fest mit dem Wiege- und Fahrgerät verbunden ist, lassen sich auch mehrere Chargen auf Vorrat produzieren und ohne Umfüllen lagern.
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