Lachgas (N2O) gehört zu den Hauptverursachern des Treibhauseffekts. Es entsteht zu rund 60 Prozent in der Landwirtschaft durch den Abbau stickstoffhaltiger Exkremente durch Mikroorganismen. Daher lautete die gängige Lehrmeinung bisher, dass große Viehbestände in Steppen- und Präriegebieten erheblich zu den ständig steigenden Lachgasemissionen beitragen. „Das ist ein großer Irrtum“, widerspricht Klaus Butterbach-Bahl vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen, das zum Karlsruher Institut für Technologie gehört. „Tatsächlich emittieren die nicht zur Tierhaltung genutzten Flächen auf Jahressicht größere Mengen an Lachgas als beweidete Steppenflächen.“ Zu dieser überraschenden Erkenntnis kam der Forscher, als er mit seinem Team im Steppengebiet der Inneren Mongolei ein Jahr lang an mehreren Messstationen die N2O-Emissionen analysierte. In der Region ist es im Winter bis zu minus 40 Grad Celsius kalt. Frühere Untersuchungen waren kürzer und übersahen einen entscheidenden Aspekt, erklärt Butterbach-Bahl: „Die Abgabe bedeutender Lachgasmengen aus Steppenböden in die Atmosphäre ist ein natürlicher Prozess, und 80 Prozent davon entfallen auf die Tauperiode im Frühjahr.“ Viehhaltung bewirkt tatsächlich, dass diese Emissionen zurückgehen. Denn die Beweidung hat zur Folge, dass das Gras weniger hoch ist und im Winter der Schnee vom Wind leichter weggeweht wird. Wegen der schlechteren Isolation sind die Weideflächen um bis zu 10 Grad Celsius kälter und gleichzeitig trockener. Beides hemmt die Aktivitäten von Mikroorganismen, die Lachgas produzieren.
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