Wärmedehnungen in Rohrleitungen müssen kompensiert werden, da sie sich andernfalls in Druckspannungen und somit in hohe Festpunktkräfte verwandeln. Brüche im Leitungssystem könnten die Folge sein.
Harald-G. Untiedt
Klassische Kompensatoren aus Gummi oder Edelstahl sind in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen als flexible Rohrverbinder zur Bewegungs- und Dehnungsaufnahme im Einsatz und sorgen zuverlässig und sicher für einen störungsfreien Prozeßablauf. Aggressive Medien wie Salz- oder Flußsäure, rauchende Schwefel- und Salpetersäure, Laugen, heiße Lösemittel, Gase oder Stickoxide stellen jedoch besondere Anforderungen an das Balgmaterial.
Der Werkstoff PTFE, der nicht nur in der Dichtungstechnik neue Wege erschloß, sondern auch in der Kompensatorentechnik eine große Bedeutung gefunden hat, erwies sich – aufgrund seiner universellen Beständigkeit sowohl gegen hohe Temperaturen als auch gegen aggressive Medien – als optimales Balgmaterial. PTFE-Kompensatoren erfüllen nahezu alle betriebsbedingten Erfordernisse im Rohrleitungsbau im tiefen wie auch besonders im hohen Temperaturbereich.
Neben den genannten Vorteilen zeichnet sich PTFE durch folgende Eigenschaften aus:
• geringe Versprödung bei niedrigen Temperaturen,
• sehr gutes elektrisches Isolationsvermögen,
• ausgeprägtes antiadhäsives Verhalten,
• physiologische Unbedenklichkeit sowie Geschmacks- und Geruchsneutralität,
• hohe Witterungs-und Alterungsbeständigkeit,
• keine Wasseraufnahme,
• geringe Wärmeleitfähigkeit sowie
• Unbedenklichkeit bei schockartigem Temperaturwechsel.
Kompensatoren aus PTFE
Der mehrwellige Kompensatorbalg ist aus hochverdichtetem PTFE spanlos verformt. Die Materialstruktur, die Ermüdungserscheinungen praktisch ausschließt und eine lange Lebensdauer mit niedrigen Wartungskosten sicherstellt, bleibt dabei erhalten.
PTFE-Kompensatoren sind hochflexibel und schwingungsfest, woraus sich ein günstiges Verhalten bezüglich der Bewegungs- und Dehnungsaufnahme ableiten läßt. Neben ihrer Korrosionsbeständigkeit gegen fast alle aggressiven Medien sind PTFE-Kompensatoren auch fremdstoffabweisend und unbrennbar. Abbildung 2 gibt ihren Einsatzbereich in bezug auf Temperaturen und Drücke an. Im Dauerbetrieb können die Kompensatoren bis 150 °C eingesetzt werden.
Universell einsetzbar
PTFE-Kompensatoren werden im industriellen Anlagenbau und darüber hinaus beispielsweise in Müllverbrennungsanlagen, Rauchgasreinigungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen eingesetzt. Sie dienen der Aufnahme von Wärmedehnungen, Vibrationen und thermischen Spannungen sowie axialen und radialen Richtungsabweichungen in Rohrleitungen, an Pumpen, Apparaten und Behältern. Besonders in chemischen Anlagen haben sich diese Kompensatoren ausgezeichnet bewährt, z. B. in einem finnischen Chemiewerk, in dem die Entsorgungsleitung für Chlor-Elektrolyse mit einer Reihe von PTFE-Kompensatoren der Baureihe DN 100 zur Dehnungs- und Bewegungsaufnahme ausgerüstet ist. Auch für den Außenbereich können PTFE-Kompensatoren ohne Vorbehalt empfohlen werden. Selbst unter extremen klimatischen Bedingungen treten keinerlei Veränderungen der mechanischen und elektrischen PTFE-Eigenschaften auf.
Weitere Informationen cav-244
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Doch die Nutzung des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hydrogen birgt auch Gefahren und stellt die Branche vor neue Herausforderungen, die das gratis Whitepaper „H2 wie Hoffnungsträger?“ näher für Sie…
Teilen: