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Gedeih statt Verderb

Datenlogger überwacht Atmosphäre bei Frischwarentransporten
Gedeih statt Verderb

Mit Controlled Atmosphere setzt sich im Frischwarentransport eine Technologie durch, die die Atmosphäre in großvolumigen Kühlfahrzeugen hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Stickstoffbeaufschlagung vorgibt und regelt. Ziel ist es, Warenverderb zu vermeiden und Transport- und Lagerzeiten zu verlängern. Alle relevanten Parameter überwacht der Temperaturdatenlogger Cargostor T.

Peter Jendras

Oft reicht die Kühlung in Frischdienstfahrzeugen alleine nicht aus, um Obst, Gemüse oder Fisch vor Schaden zu bewahren. Besonders durch Oberflächenoxidation verdirbt die Ware. Bislang boten sich Tiefkühlen oder Luftfracht an. Einfrieren zerstört jedoch bei Frischware die Vitamine. Außerdem verändert sich die Konsistenz und beim Erwärmen verliert die Ware an Aroma. Auf der anderen Seite schlagen sich die hohen Kosten des Lufttransportes in den Verbraucherpreisen nieder. Eine wirtschaftliche Alternative ist die „Controlled Atmosphere“ (CA).
CA macht Frischware langstreckentauglich und preiswert
Da Verbraucher voll ausgereiftes Obst und Gemüse in Spitzenqualität nachfragen, während des Transportes aber Frischeprobleme auftreten, wurde das Konzept einer mobilen Einheit entwickelt. Mit ihr kann das im stationären Bereich bewährte Konzept der „Warenlagerung unter geregelter Atmosphäre“ auf großvolumige LKW-Kühlauflieger übertragen werden. Ziel war es,
• lange Transporte sicherer gegen Warenverderb zu machen,
• verschiedene Obst- und Gemüsesorten im gleichen Auflieger aufzunehmen,
• ausgereifte und erntefrische Ware zu transportieren,
• hohe Warenqualität sicherzustellen und
• Handelszeiten wesentlich zu verlängern.
Bei CA wird die Containeratmosphäre mit mindestens 98% Stickstoff sowie einem Restsauerstoffgehalt von höchstens 2% beaufschlagt. Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit sind definiert. Das schließt im Gegensatz zu herkömmlichen Kühltransporten eine Oberflächenoxidation aus, was unter anderem ein Vergleich der sauerstoffabhängigen Keime je Gramm Lebensmittel belegt. Während zehn Tage kühlgelagerter Salat 200 Mio. Keime aufweist, liegt der Wert bei zehn Tagen CA-gelagertem oder -transportiertem Salat um 96% niedriger. Ähnliche Ergebnisse weisen auch andere Frischwaren wie Mangos, Melonen, Zitronen oder Pflaumen auf. Anders ausgedrückt, die Lagerzeit in CA nimmt deutlich zu: bei Frischfisch beträgt sie bis zu 21 Tagen, Äpfel bleiben bis zu 120 Tage haltbar, und Blumenkohl kommt auf bis zu 15 Tage – egal, ob mit oder ohne Abdeckung oder Umblatt.
CA bewährt sich also in der stationären Lagerhaltung und im Seetransport. Da aber die Erzeugerländer enorme Steigerungsraten beim Export in CA-Containern aufweisen, bietet es sich an, auch Straßentransporte in die Kette einzubinden.
Stickstoffgewinnung aus der Umgebungsluft
Der Einsatz von geregelter Atmosphäre für den landgebundenen Transport wurde durch die mobile, kompakte und nur etwa 300 kg schwere CA-Anlage wesentlich vorangetrieben und setzt sich immer mehr durch. Sie besteht aus einer Bedieneinheit, einem Schaltschrank und einem Kompressor. Das Systemhaus Lanfer, Borken-Weseke, brachte die Anlage zur Serienreife, die von Cargofresh, Norderstedt, vertrieben wird. Statt den Stickstoff in Flaschen mitzuführen, gewinnt ihn diese CA-Anlage aus der Umgebungsluft. Kernelement ist eine halbdurchlässige Membran. Die Umgebungsluft wird komprimiert und durch die Gas-Trennmembran geführt. Die mit 98% Stickstoff angereicherte „Luft“ wird am Ausgang der Anlage in den Kühlraum ein-, der abgeschiedene Luft-Sauerstoff-Strom in die Umgebung abgeblasen. Die Luft wird kontinuierlich mit Wasser befeuchtet, wodurch sie eine Feuchtigkeit von 95% erreicht und die vorgegebene Temperatur eingehalten wird.
Zum Umsetzen des Prinzips müssen in der Praxis zwei Randbedingungen erfüllt sein:
• hohe Dichtheit der Kühlbehälter durch dampfdiffusionsdichte Ferroplast-Paneele und absolut schließende Vier-Lippen-Dichtungen an den Türen sowie
• Einsatz eines Meßwert-Datenloggers als Schnittstelle zum Dokumentieren aller CA-Parameter.
Lanfer hat sich für den Datenlogger Cargostor T entschieden. Das Gerät besitzt alle Zulassungen, ist einfach zu installieren und bedienen und läßt sich optimal an die Erfassung, Verarbeitung und Speicherung der CA-relevanten Prozeßparameter anpassen.
Temperaturschreiber Cargostor T
Der elektronische Temperaturschreiber Cargostor T erfaßt und speichert Meßdaten in temperaturgeführten Prozessen und Bereichen. Er verfügt über TÜV, e1 oder das Typgenehmigungszertifikat des Germanischen Lloyd. Das nach ISO 9001 gefertigte System besteht aus dem Temperaturmesser mit Bedienfeld und Display sowie den leicht auswechselbaren Meßdatenspeichern Blue Pucc. Das schlagfeste Außengehäuse ist hitzebeständig, vibrationsfest, abschließ- und plombierbar. Das Gerät, das für den Standardeinsatz in reinen Kühlfahrzeugen mit drei Spannungseingängen für jeweils einen Temperatursensor ausgerüstet ist, wurde für den CA-Einsatz modifiziert. Neben einem Spannungseingang für die Temperatur besitzt Cargostor T zwei Stromeingänge (4 bis 20 mA) für den Feuchte- und Restsauerstoff-Sensor der CA-Anlage. Die gemessenen Werte gehen kontinuierlich oder in frei programmierbaren Zyklen als Regelgrößen in die Steuerung der CA-Anlage ein. Darüber hinaus kann Cargostor T über zwei digitale Eingänge zusätzliche Ereignisse wie Türöffnungszeiten oder Zustandsmeldungen des Kühlaggregates, aufzeichnen.
Weitere Merkmale sind
• flexible Programmierbarkeit der Kühltemperatur,
• Alarmfunktion mit programmierbarer Verzögerung,
• bedienfreundliche Oberfläche, gut ablesbares Display sowie
• permantenter Systemcheck, um Störungen früh zu erkennen.
Neben der Meßwertbereitstellung für die CA-Anlage speichert Cargostor T bis zu 150 000 Daten. Das heißt, es ist Speicherkapazität für mehr als ein Jahr vorhanden. Während einer Auslieferungstour ermöglicht der Datenlogger vor Ort über eine Infrarotschnittstelle jederzeit einen grafischen Protokollausdruck von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Restsauerstoffgehalt. Der Ausdruck kann der Ware direkt beim Abladen mitgegeben werden. Unabhängig davon bleiben alle Meßwerte manipulationssicher im Datenspeicher erhalten und können nach Entnahme des Blue Pucc an einen PC übertragen und ausgewertet werden.
Der Datenlogger wird bereits heute allen Anforderungen der Protokollierung von Meßwerten gerecht. Er läßt sich baukastenartig erweitern bis hin zur Integration in Bordcomputersysteme mit GSM- oder Satellitenkommunikation sowie GPS, wodurch sich weitere Potentiale für CA-Transporte erschließen lassen.
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