Startseite » Chemie »

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt

Ganzheitlicher Ansatz bei der Schädlings-bekämpfung durch Pest Management
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt

Beim Pest Management wird das Thema Schädlinge ganzheitlich betrachtet. Als Ergebnis entstehen betriebsspezifische und damit maßgeschneiderte Konzepte, die in hohem Maß von dynamischen Prozessen charakterisiert sind. Aufgrund der hohen Flexibilität eines solchen Systems ist das Pest Management für große und kleine Betriebe der Nahrungsmittel-industrie gleichermaßen sinnvoll nutzbar.

Thomas F. Voigt

Schädlinge sind kein Thema der Neuzeit, denn schon in der Antike wurde über verschiedene Arten von Ungeziefer berichtet. Neu ist, daß es heute nicht- und geringtoxische Mittel und Verfahren gegen Schädlinge gibt, die einen höchst selektiven Einsatz zulassen. Neu ist ebenso, daß sich auch in der Bekämpfung selbst nach und nach ein Wandel vollzieht. Die integrierte Schädlingsbekämpfung konnte sich in den 90er Jahren etablieren, während sich zum Ende des 20. Jahrhunderts eine Entwicklung abzeichnet, die das Thema Schädlinge nicht mehr isoliert sondern als Ganzes betrachtet. Bindet man diese Entwicklungen zugleich in ein Qualitätsmanagement ein, wird schon in naher Zukunft die herkömmliche Schädlingsbekämpfung zusehend an Bedeutung verlieren. Schädlinge im Vorfeld verhindern, anstatt sie zu bekämpfen heißt die neue Devise.
Was ist Pest Management?
Ein wichtiger, doch nicht ausreichender Schritt in diese Richtung war mit Sicherheit die integrierte Schädlingsbekämpfung, die sich von der herkömmlichen Chemie als alleiniges Allheilmittel distanzierte und Abstand nahm von der isolierten Betrachtung einzelner Bekämpfungsmaßnahmen. Vielmehr kombinierte man in Abhängigkeit von Befall und Objekt, physikalische, chemische, biotechnische und biologische Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung. In diesem Zusammenhang gewann auch die Prophylaxe zunehmend an Bedeutung. Das Pest Management geht darüber hinaus jedoch noch einige Schritte weiter:
• Es wird die Prophylaxe forciert und selbst die integrierte Schädlingsbekämpfung immer mehr in den Hintergrund geschoben. Man wartet heute nicht mehr, bis sich irgendein beliebiger Schädling im Betrieb etablieren konnte, sondern hinterfragt, von welchen Schadlingsorganismen der Betrieb bedroht wird und worin die Ursachen für eine solche Gefährdung liegen. Anschließend installierte Monitoringsysteme zeigen einen Befall bereits im ersten Stadium an. Korrekturmaßnahmen können dann im Bedarfsfall sofort und ohne großen finanziellen und materiellen Aufwand realisiert werden.
• Man analysiert die Schwachstellen im Betrieb, die Schädlinge bei der Zuwanderung einerseits und bei der Entwicklung andererseits begünstigen. In Konsequenz werden diese Schwachstellen behoben oder bereits in der Planung berücksichtigt.
• Als nächster Schritt folgt die Dokumentation aller im Rahmen eines Pest Managements durchgeführter Maßnahmen. Gegen-über den Überwachungsbehörden entsteht so ein lückenloser Nachweis bezüglich der gesetzlichen Verpflichtungen. Bei juristischen Auseinandersetzungen hat man so einen Nachweis der eigenen Sorgfalt. Zum anderen dient diese Dokumentation als Grundlage für die Verifikation des QM-Systems.
• Im Rahmen eines Pest Managements werden nicht nur die Verantwortlichen selbst geschult, sondern auch das Personal. So entsteht bei allen Mitarbeitern eine viel höhere Sensibilität gegenüber dem Thema Schädlinge.
• Die Einbindung des Pest Managements in ein QM-System führt zur Behandlung der häufig vernachlässigten Schädlingsproblematik auch auf der Managementebene und zu einer Kostenreduzierung. Sicher entstehen in der Einführungsphase eines Pest Managements Kosten, die sich im Laufe der Zeit reduzieren und später linear stabilisieren. Im Gegensatz zur herkömmlichen Schädlingsbekämpfung sind die Kosten aber kalkulierbar.
Pest Management ist nichts anderes als die ganzheitliche Betrachtung des komplexen Themas Schädlinge. Denn nur das Bewußtsein und die Berücksichtigung aller Faktoren in diesem Zusammenhang ermöglichen es, den Schädlingen einen Schritt voraus zu sein, um sie im Vorfeld verhindern zu können.
Gefahren- und Schwachstellenanalyse
Wer nicht weiß, ob nun Schabe, Motte, Milbe oder Ratte den Betrieb gefährden, kann sich prophylaktisch nicht schützen. Mit der Gefahr einher geht das Gefährdungspotential einzelner Schädlinge, was die Dringlichkeit von Präventivmaßnahmen dokumentiert. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem Pest Management ist die Analyse betriebsspezifischer Schwachstellen, die einen Befall durch Schädlinge begünstigen und ihre weitere Ausbreitung innerhalb des Betriebes ermöglichen. Bauliche Mängel sind hier in erster Linie zu erwähnen. Ein einfacher Riß in der Wand oder ein Hohlraum hinter der Kachel kann für Schaben, Ameisen oder Silberfischchen ein attraktives Domizil sein. Ein nicht intaktes Heizungsrohr sichert unter Umständen den Wasserbedarf für ein ganzes Rattenrudel. Während eine defekte Fensterscheibe Vögeln und fliegenden Insekten den uneingeschränkten Zugang ermöglicht.
Auch hygienische Mängel begünstigen den Schädlingsbefall. Beispielsweise ist in vielen Betrieben der Abfallbereich oft sträflich vernachlässigt. Während in der Produktion vielfach fast sterile Verhältnisse vorherrschen, dominiert bei den Mülleimern das Chaos, das Ratten und Mäuse anzieht.
Frühzeitige Schädlingserkennung durch Monitoringsysteme
Sind die Gefahren analysiert und die Schwachstellen behoben, wird ein spezifisches Monitoringsystem erstellt, das eine frühzeitige Erkennung der Schädlinge gewährleistet. Dadurch lassen sich Gegenmaßnahmen schnell und mit geringem Aufwand einleiten. Ein Monitoring kann aber nur dann zuverlässig arbeiten, wenn die Ausbreitungswege von Schädlingen in den Betrieb sowie innerhalb des Werkes berücksichtigt werden. Diese Wege sind sehr vielfältig und reichen von der aktiven Einwanderung und Ausbreitung bis hin zur passiven Verschleppung mit Waren, Verpackungen und Transportmitteln. Ebenso vielfältig sind auch die zur Verfügung stehenden Monitoringsysteme, die nach unterschiedlichen Prinzipien arbeiten.
Umfassende Schulung der Mitarbeiter
Einer ganzheitliche Betrachtung Schädlingsproblematik setzt eine Sensibilisierung des gesamten Personals durch umfassende Schulungsmaßnahmen voraus. Betriebsinterne Schulungen sind hier ein wirkungsvolles Instrument, um das mit Schädlingen verbundene Gefahrenpotential den Betriebsangehörigen näher zu bringen.
Weitere Informationen dei 280
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de