Glänzende Entwicklung

„Viele Unternehmen der Automatisierungsbranche haben sich im vergangenen Jahr vergleichbar gut entwickelt“, sagte Firmenchef Klaus Endress bei der Präsentation der Bilanz in Basel. „Für Endress+Hauser aber war es bereits das vierte Jahr in Folge mit starkem Wachstum.“ Das Unternehmen lag wiederum über dem Durchschnitt der Branche, die nach Schätzungen im Mittel zwischen 10 und 11 % zulegte. „Das zeugt vom Gewinn weiterer Marktanteile“, stellte Klaus Endress fest.

Die Geschäfte des Messtechnik- und Automatisierungsspezialisten entwickelten sich glänzend. Mit einem Plus von 15,1 % war die Dynamik im asiatisch-pazifischen Raum wieder am stärksten. China, Südostasien und Australien wuchsen zweistellig. Europa liegt mit 14,5 % fast gleichauf. Neben Wachstumsmärkten wie Russland, Polen und Tschechien trugen auch Italien, Großbritannien, die Schweiz und insbesondere Deutschland – für Endress+Hauser weiterhin der mit Abstand größte Markt – stark zu diesem Erfolg bei.

Vor dem Hintergrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten und Börsen sowie der ungünstigen Entwicklung der Wechselkurse rechnet Endress+Hauser für 2008 mit einer verhalteneren Entwicklung. „Wir haben uns ein Ziel von 8 % Umsatzwachstum vorgenommen“, erklärte Klaus Endress. „Dies wird – nicht zuletzt wegen des Kursverfalls des US-Dollars – nicht leicht zu erreichen sein.“ Im ersten Vierteljahr verzeichnete das Unternehmen gutes, wenn auch im Vergleich zu 2007 geringeres Wachstum. Die USA und insbesondere Japan blieben bislang hinter den Erwartungen, der europäische Markt entwickelte sich jedoch gut. „Wir sind mit dem Auftragseingang im Plan“, sagte Klaus Endress. „Sorgen bereitet uns die Kostenentwicklung.“ Der steigende Aufwand für Material und Personal sowie der auch von den Wechselkursen beeinflusste Verfall der Margen drücken den Gewinn.

Das Wachstum der Endress+Hauser-Gruppe zeigt sich in kräftigen Investitionen weltweit. 2007 hat das Unternehmen 94,8 Mio. Euro in neue Gebäude und Anlagen investiert – 15,4 Mio. mehr als im Jahr zuvor. 2008 will Endress+Hauser diese Summe nochmals steigern und 120 Mio. Euro aufbringen.

In Gerlingen bei Stuttgart beispielsweise haben die Bauarbeiten am neuen, 15 Mio. Euro teuren Büro- und Produktionsgebäude von Endress+Hauser Conducta begonnen. Der Neubau des Kompetenzzentrums für Flüssigkeitsanalyse verdreifacht die bestehenden Flächen nahezu und ermöglicht eine optimale Produktions- und Distributionslogistik. Endress+Hauser Flowtec baut seine weltweiten Produktionskapazitäten weiter aus und investiert rund zehn Mio. Euro in die Erweiterung seines Werks für Durchflussmesstechnik im indischen Aurangabad. Ein neues Gebäude wird die Nutzfläche auf rund 8500 m2 nahezu vervierfachen. Ihren Betrieb aufgenommen haben die neuen Endress+Hauser-Produktionswerke in Greenwood im US-Bundesstaat Indiana (Investitionsvolumen: 14 Mio. Euro) sowie in Suzhou nahe der chinesischen Metropole Shanghai (12,5 Mio. Euro).

Am Standort Reinach hat der Spezialist für Durchflussmesstechnik ein in der Nachbarschaft liegendes Büro- und Produktionsgebäude gekauft. Die Kosten für Kauf, Umbau und Ausstattung belaufen sich auf rund 9,3 Mio. Euro.

Das Executive Board der Endress+Hauser AG steht vor Veränderungen. Dieter Schaudel, Chief Technology Officer (CTO) und Chief Information Officer (CIO) der Firmengruppe und seit vielen Jahren in verantwortlichen Positionen für Endress+Hauser tätig, ist Ende Juni 2008 mit Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruhestand getreten. „In nahezu 26 Jahren bei Endress+Hauser hat Herr Schaudel eine Menge für das Unternehmen bewegt – auf dem Gebiet der Strategie, der Technologie, der Informatik, des Patentwesens und der Öffentlichkeitsarbeit“, sagte Klaus Endress. „Dafür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet.“