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Heiße Sommer und kalte Winter sind kein Problem

Abwasserreinigungsanlage für Joghurtwerk in Rußland
Heiße Sommer und kalte Winter sind kein Problem

Heiße Sommer und kalte Winter sind kein Problem
Die Biomar-AKB-Abwasserreinigungsanlage arbeitet auch unter extremen klimatischen Bedingungen zuverlässig und erfüllt die geltenden gesetzlichen Umweltauflagen
In Rußland bieten sich hervorragende Absatzmöglichkeiten für westeuropäische Produkte. Ungeachtet der spezifischen Standortschwierigkeiten baute deshalb ein namhafter deutscher Joghurthersteller eine Produktionsstätte im Raum Moskau. Um den hohen behördlichen Umweltauflagen gerecht zu werden, entschied man sich für eine schlüsselfertige Biomar-AFB-Abwasserreinigungsanlage. Die Anlage ist für Außentemperaturen von -35 °C bis +40 °C ausgelegt.

Bei der Joghurtproduktion fallen täglich ca. 600 m³ Spülabwasser in unterschiedlichen Mengenströmen an. Diese unterliegen Schwankungen in ihrem Fett-, Säure- oder Laugegehalt, was eine diskontinuierlich hohe CSB-Belastung des Abwassers zur Folge hat.

Extreme klimatische Bedingungen
Mit dem Standort der Anlage ist eine besondere klimatische Situation gegeben: Die Außentemperaturen liegen zwischen -35 °C und +40 °C. Vor diesem Hintergrund mußte die Abwasserreinigungsanlage so konzipiert werden, daß sie auch klimatische Extremsituationen problemlos verkraftet.
Eine eventuell vorkommende Havarie, beispielsweise das Auslaufen eines LKWs oder Tanks mit Molke oder Milch, kann von der Anlage abgepuffert und sukzessive abgearbeitet werden. Mit Blick auf die Betriebskosten sieht das Abwasserkonzept eine drastische Schlammvermeidung bei gleichzeitiger Biogasgewinnung vor.
Vorbehandlung des Abwassers
Die Vorbehandlung der Spülwässer erfolgt in einer Trommelsiebanlage. Um die Rohwasserpumpen zu schützen, trennt sie Fest- und Grobteile wie Etikettenreste, Aluminiumschnipsel etc. vom Abwasser ab. An-schließend gelangt das Rohabwasser in den gerührten Misch- und Ausgleichsbehälter (MAB). Der MAB hat genügend Speicherkapazität, um den diskontinuierlichen Abwasseranfall auszugleichen. Für außergewöhnliche Betriebszustände ist ein zusätzliches Havarievolumen vorhanden. Bei zu saurem oder zu basischem Rohabwasser wird mit Chemikalien der für den Verfahrensablauf notwendige pH-Wert eingestellt. Im MAB hydrolysieren und versäuern fakultative Bakterien die organischen Abwasser-inhaltsstoffe.
Das Abwasser fließt kontinuierlich in die Flotation, wo es von nicht emulgierten lipophilen Stoffen befreit wird. Über einen Zulauf-Ablauf-Wärmetauscher gelangt es in den Methanreaktor. In diesem Wärmetauscher wird die Wärme aus dem Ablauf des Methanreaktors (ca. 35°C) wiedergewonnen und zur Erwärmung des Zulaufes genutzt. Erreicht man an dieser Stelle die gewünschte Temperatur noch nicht, kann sie in einer weiteren Wärmetauscheranlage eingestellt werden. Die Temperierung stellt eine zusätzliche Möglichkeit dar, bei Bedarf die Kapazität der Abwasserreinigungsanlage ohne Zusatzinvestitionen zu steigern.
Ein Biofilter reinigt die Abluft aus dem MAB und der Flotation.
Anaerobe Behandlung
Im Biomar-AKB-Methanreaktor findet die anaerobe Reinigung durch acetogene und methanogene Bakterien statt. Der Reaktor enthält ein baktophiles Füllkörpermaterial, das als Immobilisat für die anaerobe Mikroflora dient.
Durch eine gezielte Prozeßgestaltung läßt sich eine optimale Symbiose und damit eine erheblich gesteigerte biologische Aktivität der beteiligten obligaten Bakterien erreichen. Pumpen fördern das Abwasser durch ein Verteilsystem in den Methanreaktor. Dort erfolgt der biologische Abbau von organischen Inhaltsstoffen wie Fettsäuren, Zuckern, Eiweißen usw. zu Biogas. Dabei fällt keine bedeutende Menge an Überschußschlamm an. Vom oberen Bereich des Reaktors aus wird das gereinigte Abwasser über die bereits erwähnte Zulauf-Ablauf-Wärmetauscheranlage abgeleitet und der aeroben Biologie zugeleitet.
Das Biogas wird im Gasraum des Biomar-AKB-Methanreaktors aufgefangen. Es passiert einen Kondensatabscheider und wird anschließend im Dampfkessel verbrannt oder zu einer automatischen Fackel weitergeleitet. Die Abluft der Anlage wird in das Belebungsbecken geleitet und dort biologisch mineralisiert.
Aerobe Behandlung
Im aeroben Belebungsbehälter bewirkt der biologische Schlamm den oxidativen Abbau von CSB und BSB, die Reduzierung des Stickstoff- und des Phosphorgehalts. Die anoxische Stufe dient der Selektion und Anreicherung von polyphosphatbildenden Organismen. Restnitrat aus dem Schlammrücklauf wird abgebaut, Essigsäure durch fermentative Gärung gebildet und Phosphat rückgelöst.
Mit Hilfe eines feinblasigen Belüftungssystems findet in der aeroben Stufe die Phosphat-Reduzierung, die Nitrifikation und der Abbau von CSB und BSB statt. Der benötigte Sauerstoff wird hierbei als Luftsauerstoff von einer stufenweise geschalteten Gebläsestation eingebracht und über eine Sauerstoffmessung geregelt.
Das Abwasser fließt nun im freien Gefälle in die Nachklärung. Danach wird es als Klarwasser über eine Meßstation abgeleitet.
Verwendung und Behandlung des anfallenden Schlamms
In einer Schlammvorlage wird der sedimentierte Schlamm gesammelt. Pumpen fördern einen großen Teil dieses Schlamms zurück in das Belebungsbecken. Ein deutlich geringerer Teil gelangt als Überschußschlamm in den Schlammstapelbehälter. Dort wird er weiter eingedickt und geht in Form von Naßschlamm direkt in die landwirtschaftliche Verwertung.
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