Stopfbuchspackungen zur Abdichtung von rotierenden oder oszillierenden Wellen sind in den vergangenen Jahren zunehmend durch Gleitringdichtungen verdrängt worden. In vielen Anwendungen, zum Beispiel bei geringen Umfangsgeschwindigkeiten oder bei abrasiven Medien, stellen Stopfbuchs-packungen auch heute noch die technisch und wirtschaftlich bessere Alternative gegenüber aufwendigen Gleitringdichtungen dar.
Michael Hullik, Gerhard Schipp
Gerade in schwierigen Applikationen ist die richtige Auswahl des Packungswerkstoffes von entscheidender Bedeutung. Von der sicheren Funktion dieses relativ einfachen und billigen Maschinenelementes hängt die Verfügbarkeit großer und teurer Anlagen ab. Zur Auswahl stehen neben asbestfreien Naturfasern und einer Vielzahl von synthetischen Materialien, wie Aramid oder Polyimid, hochwertige Packungen aus Gore®-Vollgarnen.
Trockene Werkstoffe aus Trägergarnen, z.B. Baumwolle oder Aramid, können allein nicht alle Anforderungen an eine Packung, wie Wärmeleitfähigkeit, gute Notlaufeigenschaften, chemische Beständigkeit usw., erfüllen. Bei diesen Trägergarnen sind Füll- und Schmierstoffe in Form einer Imprägnierung erforderlich, die außen auf die Packung oder auf das Garn aufgebracht werden. Prüfstands- und Praxistests haben bewiesen, daß diese oberflächlich aufgebrachten Imprägnierungen schon bald durch Erwärmung und mechanischen Abrieb über die Leckage ausgewaschen werden und der Packung im weiteren Betrieb nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Ergebnis sind Leckagen, die durch Nachstellen der Stopfbuchsbrille einerseits zwar behoben werden können, andererseits aber zur Beschädigung von Welle und Schonhülse führen.
In abrasiven Applikationen ist eine Leckage zwischen Packung und Welle als Schmierfilm und Wärmeableitung häufig nicht möglich. In diesen Fällen kommt der Imprägnierung einer Packung ganz besondere Bedeutung zu. Schlechte Wärmeleitfähigkeit des trockenen Garns führt hierbei, neben dem oben beschriebenen Einlaufen der Schonhülse, auch zum Verbrennen der Packung. Abbildung 2 zeigt die Wärmeleitfähigkeit von Packungen aus verschiedenen Garnwerkstoffen im Vergleich zu Gore-Vollgarn-Packungen.
Vollgarn contra Trägergarn
Die typischen Ausfallursachen von Stopfbuchspackungen aus herkömmlichen Trägergarnen können mit Hilfe der Vollgarn-Technologie vermieden werden. Sie inkorporiert die wärmeleitfähigen und schmierfähigen Komponenten homogen in das Garn. Dadurch können Verunreinigungen des Mediums durch Ausbluten auf ein Minimum reduziert werden.
Mit Gore-GFO®- und Sequel®-Packungen sind bis zu sechsfach höhere Standzeiten als bei herkömmlichen Trägergarnpackungen möglich. Weitere Vorteile sind:
• hohe Wärmeleitfähigkeit,
• gute Anfahr- und Notlaufeigenschaften,
• minimaler Wellenverschleiß,
• keine Hydrolyse,
• keine Verhärtung,
• leichte Schneidbarkeit,
• extrem niedrige Leckagehäufigkeit.
Die weiße Sequel®-Packung ist eine universelle Pumpen- und Rührwerkspackung, die zu 100% aus einem neuentwickeltem Vollgarn besteht. Sie ist von der FDA geprüft und für den Lebensmittelbereich zugelassen. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit gehört sie in vielen Unternehmen bereits zur Standardpackung.
Weitere Informationen dei 204
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Webcast MTP und modulare Produktion bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die aktuellen Entwicklungen bei MTP und in der modularen Produktion zu erfahren.
Chemie- und Pharmaproduktion braucht mehr Flexibilität
In der heutigen sich schnell wandelnden Welt stehen…
Teilen: