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Kaltabfüllung im Reinraum

Effiziente Abfüll- und Verpackungslinie für Ketchup
Kaltabfüllung im Reinraum

Kaltabfüllung im Reinraum
Krones hat die Abfüll- und Verpackungslinie in Pudliszki für eine Leistung von maximal 21 000 Behälter/h ausgelegt
Krones hat für den amerikanischen Lebensmittelkonzern H. J. Heinz am polnischen Produktionsstandort in Pudliszki eine Abfüll- und Verpackungslinie für unterschiedliche Ketchup-Sorten errichtet. Mithilfe eines Wägefüllers, der in einem doppelten Reinraum untergebracht ist, wird kalt in Glas- und Polypropylenflaschen abgefüllt. Wie diese innovative Abfülllösung funktioniert und welche Vorteile sie bietet, lesen Sie hier.

Tomatenketchups von Pudliszki und Heinz werden in Polen ausschließlich im Werk Pudliszki hergestellt und abgefüllt. Das Werk produziert verschiedene Gemüsekonserven, Senf, Heiß- und Kaltsaucen, Fertiggerichte, Tomatenkonzentrate und eben Ketchup, der rund die Hälfte der Fertigung ausmacht. Etwa ein Drittel der 200 t Ketchup pro Tag belegt die Marke Pudliszki, zwei Drittel die Marke Heinz.

Im Jahr 2008 stand H. J. Heinz aufgrund der steigenden Nachfrage vor der Entscheidung, die Produktionskapazität der Ketchup-Abfüllung zu erhöhen. Speziell im polnischen Markt gab es Nachholbedarf. In Pudliszki arbeitete nur eine Linie mit einer Leistung von rund 10 000 Behältern pro Stunde. Nur ganz geringe Mengen gingen von hier in den Export. Da über alle Ländergrenzen hinweg der Ketchup-Absatz steigt, entschied sich Heinz, die Kapazität einzelner Werke, in denen Ketchup produziert und abgefüllt wird, zu erweitern. Aus diesem Grund wurde in Polen eine zweite Linie zur Abfüllung in Glas- und PP-Flaschen installiert.
Die neue Krones-Linie wurde ausgelegt für eine Leistung von maximal 21 000 Behältern/h, entsprechend 7200 kg/h oder 30 000 t/a zur Abfüllung von Heinz-Ketchup in Glasflaschen mit 342 und 855 g Füllgewicht und von Pudliszki-Ketchup in PP-Behälter mit einem Füllgewicht von 480 und 500 g. Zukünftig könnten auch Behälter aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt werden.
Die Produktion deckt den polnischen Markt ab, versorgt aber auch viele europäische Länder. Eine ausgefeilte Just-in-time-Logistik macht ein Lagerhaus überflüssig. Direkt von der Linie aus werden die Lkws beladen; maximal 50 Paletten – etwa vier Stunden Produktion – können zwischengelagert werden.
Zunächst sollte die Abfüllung des Ketchups über einen elektronischen Volumenfüller laufen. Bereits diese Lösung wäre ein Technologiesprung gewesen, denn in der Regel wird Ketchup in Glasflaschen mit Kolbenfüller befüllt. Doch Heinz und Krones gingen noch einen Schritt weiter. Man entschied sich für einen Sensometic-VP-GW-Wägefüller mit vorge-schaltetem Einkanal-Rinser Variojet mit Sterilluftspülung. Beide sind in einem Reinraum integriert. Diese Lösung ermöglicht eine mikrobiologisch sichere und zugleich produktschonende Kaltabfüllung. Die Abfülltemperatur liegt – aus Gründen der Produktviskosität – bei knapp 40 °C.
Die Vorteile der Kaltabfüllung – sie ist bei Heinz Standard – liegen auf der Hand: besserer Geschmack, hohe Produktqualität und geringerer Energieverbrauch. Die in Pudliszki realisierte Lösung auf Basis eines Wägefüllers bietet auch eine höhere hygienische Sicherheit, denn kein Sensor kommt mit dem Produkt in Kontakt.
Generelle Vorteile des Wägefüllers sind seine hohe und gleichmäßige Füllgenauigkeit. Durch die Wägung von Tara und Brutto ist er flexibel bei der Wahl der Behälter – das Nettogewicht stimmt immer. Gerade bei dickflüssigen Produkten mit unterschiedlichem Salzgehalt ist die Messung unabhängig von der Konduktivität. Hier unterscheidet sich der Wägefüller vorteilhaft von Volumenfüllern mit induktiven Durchflussmessern. Wichtig: Bei bestimmten Rezepturen benötigen Wägefüller etwas größere Füllrohre mit breiterer Öffnung. Das ist beispielsweise bei Ketchup mit Kräuterzusätzen der Fall, die auch bei Heinz abgefüllt werden. Insgesamt verarbeitet man auf der Linie in Pudliszki neun verschiedene Ketchup-Rezepte. Das Spektrum reicht vom klassischen Tomatenketchup über Pizza-Ketchup bis hin zum superscharfen und dunklen Ketchup mit Balsamico-Essig.
Konzeption der Reinräume
Rinser, Füller und der Schraubverschließer für Kunststoffbehälter sind in einem Block zusammengefasst, der eingehaust ist und über zwei Hepa-Filter mit Sterilluft der Klasse 14 versorgt wird. Der gesamte Block ist zusätzlich in einem separaten, gemauerten und gefliesten Reinraum eingebaut.
Für das Verschließen von Glasflaschen wurde ein zweiter, abgetrennter Reinraum angebaut, in dem der Twist-off-Verschließer arbeitet. Die Hälse der gefüllten Glasflaschen werden vor dem Verschließen mit Heißdampf beaufschlagt, sodass ein Vakuum in der geschlossenen Flasche entsteht. Durch die separaten Reinräume erfolgt eine gezielte Abtrennung des Verschließer-Nassbereichs. Ein dritter, abgetrennter Raum, der mit Überdruck beaufschlagt ist, stellt sicher, dass die vom Pressant-Abschieber entpalettierten Neuglasflaschen ebenso wie die Kunststoffbehälter auf dem Weg zum Füller vor Verunreinigungen geschützt werden. Der Inliner auf der Strecke vom Abschieber zum Füller funktioniert sowohl für Glas als auch für Kunststoff. Eine Umstellung des Pressant-Abschiebers ist in weniger als fünf Minuten erledigt.
Nach dem Füller überprüft ein Checkmat FM-G+L mit Gammastrahlen die Flaschen auf Unter- und Überfüllung, die Anwesenheit und den ordnungsgemäßen Sitz der Verschlüsse. Außerdem kontrolliert er das Vorhandensein der zur Produktsicherung induktiv verschweißten Alufolie im Verschluss.
Heinz verwendet konventionell Kaltleim-Etiketten. Die Ausstattung mit drei Etiketten für Rumpf, Rücken und Hals übernimmt eine Solomatic mit einem relativ großen Tisch (Teilkreisdurchmesser von 1200 mm). Speziell die achtkantigen Glasflaschen sind nicht ganz einfach zu etikettieren. Das Anbürsten der Etiketten erfordert Zeit, und die gewährt der großzügig dimensionierte Tisch. Anschließend passieren die Flaschen einen Checkmat E, der den Etikettensitz und den Barcode kontrolliert.
Umfangreiches Behälterprogramm
Die Linie kann sowohl Glasflaschen als auch PP-Behälter mit unterschiedlichen Verschlüssen verarbeiten. Möglich sind Glasflaschen mit einer Füllmenge von 330 und 750 ml und Twist-off-Verschluss sowie PP-Behälter mit einem Fassungsvermögen von 480 und 510 g. Letztere können mit einem Schraubverschluss oder einer Flip-Öffnung mit eingelegter Alufolie ausgestattet sein. Der Transport der transparenten Glasflaschen und farbigen PP-Behälter erfolgt ausnahmslos im Einzeltransport. Ebenso umfangreich ist auch das Verpackungsprogramm mit sieben verschiedenen Verpackungsformen, das ein Wrapapac WTS für Wraparound-Kartons, Trays und Folie absolviert. Er produziert Sechser- und Zwölfer-Packs mit Glasflaschen sowie Sechser-, Zwölfer- und 18er-Packs mit PP-Behältern, entweder auf Niederbordtrays mit Folie oder auf Hochbordtrays ohne Folie oder in zwei verschiedenen Kartongrößen. Die anschließende Palettierung auf Euro- oder DHP-Palette erledigt ein Modulpal. Der Gesamt-Wirkungsgrad der Linie liegt bei über 70 %. Bei der Ermittlung dieser Werte wurden auch umstellungs- und reinigungsbedingte Stillstandszeiten berücksichtigt. Die Umstellung von Glas- auf Kunststoffbehälter ist in etwa 90 Minuten erledigt. Die Umstellung von Kunststoff- auf Glasflasche dauert etwa zwei Stunden. Diese Zeit soll in Zukunft auf 40 Minuten verkürzt werden. Möglich macht das SMED (Single Minute Exchange of Die) mit einer segmentweisen Umstellung.
Im Falle eines Produktwechsels dauert die CIP-Reinigung der Linie etwa vier Stunden. Gereinigt wird mit Lauge und Säure. Der Füller wird einer Flüssigdesinfektion unterzogen. Abschließend erfolgt eine Dampfsterilisation bei 115 bis 120 °C.
Halle 6.1, Stand B20
prozesstechnik-online.de/dei0312454
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