War das langweilig! „Mir fallen gleich die Augen zu“, dachte Stanislaw. Warum war er nur in diesen Vortrag gegangen? Er hätte so angenehmen Sachen tun können: mit den Eulern um Mitternachtsmäuse rangeln, sich mit Gauss grausen oder mit Laplace von Platz zu Platz jagen. Aber er saß in einem Vortrag, einem langweiligen noch dazu. Also begann er das zu tun, was gelangweilte Schüler gerne tun: Er griff sich ein Blatt Papier, einen Schreiber und kritzelte sein Blatt voll – wahrscheinlich ein kariertes. Nach kurzer Zeit war er von seiner Kritzelei so absorbiert, dass der Vortrag nur noch ein Nebengeräusch war. „Nanu“, stellte er erstaunt fest, „da ergibt sich ja ein Muster“. Aber das gehört doch in einen anderen Fachbereich? Natürlich wollen wir ihn hier nicht zum Begründer der interdisziplinären Forschung küren, aber immerhin brachte seine Skizze es im folgenden Jahr auf die Titelseite des Scientific American. Und das, obwohl er gar kein Amerikaner war. Mit seinem Bildchen trat er in die Fußstapfen eines Übervaters seiner Disziplin und bestätigte mit einfachsten Mitteln dessen Ideen. Eine Erklärung für seine „Kornkreise“ gibt es übrigens bis heute nicht. Doch Kryptologen interessieren sich brennend dafür. Was entdeckte Stanislaw 1963?
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