Bei Weißenhorner ist der Schwung der Neuaufstellung unvermindert spürbar. Das Signet mit den weißen Milchkuh-Hörnern weist den Weg zu den genussorientierten, innovativen Bio-Produkten der Milch-Manufaktur. Als es um eine neue Verpackungslinie ging, fiel die Wahl auf Schubert und die bewährte TLM-Technologie.
Weißenhorner hat ein feinsinniges Verpackungsdesign, das Genuss und Premium kommuniziert. Die Grundformen der Becher folgen dabei im Wesentlichen den üblichen Typen für Molkereiprodukte. Eine Besonderheit ist die standardmäßige Verwendung von Kartonmanschetten für einige Produktlinien. Die Ausstattung mit diesen Manschetten erfolgte bisher genauso in Handarbeit wie das Aufrichten und Füllen der Kartontrays.
Seit August 2012 ist die TLM-Verpackungsanlage von Schubert in Betrieb und automatisiert diese Abläufe komplett. Sie verarbeitet aktuell Becher mit und ohne Stülpdeckel in fünf Größen (125 bis 475 g). Auch alle weiteren Komponenten gibt es in verschiedenen Formaten oder Varianten: die Manschettenzuschnitte (Einzel- und Doppelpacks), die Kartontrays und das Packschema in den Trays.
Die Verpackungsanlage lässt der Kreativität der Weißenhorner auch für die Zukunft volle Freiheit. Bereits während der Arbeit an der aktuellen Lösung stellte der Kunde neue Ideen und damit Formatvarianten in Crailsheim vor, die das Projektteam ohne Probleme umgesetzt hat. Diese Flexibilität ist möglich, weil Schubert einfache Mechanik mit intelligenter Software verbindet.
Die Voranlage hat einen Output von 180 Bechern pro Minute. Bei der Zuführung werden die Produkte vereinzelt. Auf dem Produktband gelangen die Becher in die Aufnahmebereiche der TLM-F44-Roboter, die das Vorgruppieren übernehmen. Die Daten über Position und Drehlage der Becher liefert ein Auflichtscanner. Das Visionsystem identifiziert auch falsche oder fehlerhafte Produkte. Diese werden am Bandende ausgeschleust.
Gegenlaufprinzip sorgt für Effizienz
Das von Schubert eingeführte und patentierte Gegenlaufprinzip sorgt beim Pick-and-Place-Vorgang für Effizienz: Produkt- und Gruppierband haben eine entgegengesetzte Laufrichtung, dadurch sind immer genügend Produkte im Aufnahmebereich der Picker.
Für die Manschettierung wurde eine Lösung gefunden, die nur mithilfe des Transmoduls realisiert werden konnte. Bei letzterem handelt es sich um einen schienenbasierten Transportroboter, der mit wechselbaren Formatplatten ausgestattet werden kann. Die Energie- und Datenübertragung funktioniert kabellos. Das Transmodul eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die Gestaltung und Organisation von Verpackungsprozessen. Beispiel Weißenhorner: Die Manschetten werden direkt auf dem Transmodul vom flach liegenden Zuschnitt aufgerichtet und anschließend befüllt. Alle sonst üblichen Zwischenschritte und damit verbundene Mechanik entfallen.
Ein TLM-F2 übernimmt die bereitgestellten Zuschnitte, die im Magazin bevorratet werden, und richtet sie im Formatteil des bereitstehenden Transmoduls u-förmig auf. Jedes Transmodul verfügt über eine Vakuumpumpe, sodass die Zuschnitte mittels Sauger fixiert werden können. Was sonst leicht geschieht, ein Verrutschen der Zuschnitte, wird verhindert. Der Karton bleibt durchgehend in der vorgesehenen Position: Von unten werden die Manschetten angesaugt, seitlich stützt sie der Faltrahmen. Das sorgt für Prozesssicherheit und verhindert Störungen durch die unvermeidlichen Kartontoleranzen.
Kennzeichnung der Zuschnitte
Auf dem Weg zur Füllstation werden die Zuschnitte gekennzeichnet. Beim Füllvorgang nimmt ein TLM-F2-Roboter Becher vom Gruppierband auf und setzt sie in die Manschetten ein. Im Durchgang zur Verschließstation werden die Zuschnitte beleimt. Ein TLM-F2 verschließt die Manschetten. Erst anschließend, wenn Manschetten samt Becher von einem weiteren TLM-F2 in das bereitstehende Tray übergesetzt werden, verlassen die Produkte das Transmodul. Das geleerte Transmodul fährt hängend an der Unterseite der Schiene zurück zum anderen Ende der Anlage.
Erhalten die Becher keine Manschetten, bringt sie das Gruppierband direkt zum TLM-F2, der sie in die Kartontrays übersetzt. Fertig gefüllte Trays verschiebt der Zweiachs-Roboter auf das Auslaufband.
Wie bei den Manschetten werden auch die flachen Zuschnitte für die Kartontrays in einem Magazin bevorratet. Ein TLM-F2 holt einen Zuschnitt ab. Während des Durchlaufs zum Faltaggregat beleimt das Klebeaggregat den Karton. Der Roboter platziert das aufgerichtete Tray auf einem Vakuumtransporteur.
Große Flexibilität auf kleiner Fläche
Alle Funktionen sind in vier Teilmaschinen untergebracht. Die gesamte Anlage misst wenig mehr als 8 m. Die TLM-Technologie bietet auf geringer Fläche ein Höchstmaß an Flexibilität. Diese Flexibilität ist leicht zugänglich, sowohl räumlich für Reinigungsarbeiten als auch virtuell im Sinne der benutzerfreundlichen HMI-Schnittstelle am Touchscreen.
Als Bioland-Partner der ersten Stunden ist Nachhaltigkeit bei Weißenhorner bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Leitthema. Gerhard Jerg, Geschäftsführer des Unternehmens, sieht sich von Schubert in seinem Streben unterstützt, das Konzept der Nachhaltigkeit betriebswirtschaftlich anzuwenden: „Die Verpackungsanlage bietet uns sichere Prozesse, das bedeutet weniger Fehler und Ausschuss. Es ist außerdem eine Lösung, die uns durch ihre Qualität und Flexibilität lange begleiten wird.“
Halle 14, Stand A6
prozesstechnik-online.de/dei0514402
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