Mehr Geld für Investitionen

Wir modernisieren Ihren Betrieb, und wir zahlen dafür! Das ist der Leitsatz von Contractoren, die neue Finanzierungsmodelle für die Industrie anbieten. Ziel ist es, durch Modernisierungsmaßnahmen, insbesondere in produktionsfernen Bereichen wie der Energietechnik und Abwasserbehandlung, Einsparpotenziale zu erschließen. Das Unternehmen selbst muss dabei die notwendigen Investitionen nicht übernehmen, profitiert aber von der Kos-tenreduktion. Es werden feste Raten vereinbart, die mit Leasingraten aus dem Automobilbereich vergleichbar sind. Diese Raten enthalten umfangreiche Serviceleistungen des Contractors. Sie werden durch Einsparungen, die sich Unternehmen und Contractor teilen, gemindert. Das Ergebnis: Bei deutlichen Einspareffekten können die Unternehmen Modernisierungsmaßnahmen umsetzen, ohne an Liquidität zu verlieren. Die freien finanziellen Mittel stehen für Investitionen im Kernbereich zur Verfügung. In letzter Konsequenz bedeutet das eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Unternehmens.

Contractingmodelle werden als individuelle Verträge ausgearbeitet. Mit diesem zum Teil sehr komplexen Vertragswerk werden unterschiedliche Ziele verfolgt: Das Energiespar-Contracting hat Kos-teneinsparungen zum Hauptaspekt. Die Erneuerung von technischen Anlagen ist Gegenstand des Anlagen-Contractings. Die Lieferung von Energie regelt das Liefer-Contracting.

Was mit Contracting erreichbar ist, soll anhand einer Abwasserbehandlung in einer Geflügelschlachterei erläutert werden. Das beschriebene Beispiel stellt eine Kombination von Anlagen- und Einspar-Contracting dar.

Eine große Geflügelschlachterei kann durch die Reduktion der organischen Frachten im Abwasser die Abwassergebühren senken, da der Starkverschmutzerzuschlag bei Unterschreitung bestimmter Grenzwerte wegfällt. Bei der Schlachterei fallen täglich rund 300 m3 Abwasser an. Insgesamt betragen die Kosten für das Abwasser 380 000 DM pro Jahr. Der Starkverschmutzerzuschlag beträgt 2,60 DM/m3; das jährliche Einsparpotenzial beträgt demnach rund 195 000 DM.

Die Verschmutzungsgrade, angegeben durch den CSB- bzw. den BSB5-Wert, lagen durchschnittlich bei 1800 mg/l. Durch die BSE-Krise konnte die Geflügelschlachterei den Durchsatz an Puten und Truthähnen erhöhen, so dass der durchschnittliche CSB-Wert auf 3000 bis 3500 mg/l anstieg, wobei Spitzenwerte von bis zu 7000 mg/l erreicht werden. Der BSB5-Wert liegt in einer Größenordnung von 1200 bis 1500 mg/l. Um den Starkverschmutzerzuschlag zu vermeiden, ist ein BSB5-Wert von maximal 600 mg/l erforderlich. Zugleich soll nach der Reinigungsstufe ein klares Abwasser entstehen, das zur Vorreinigung der LKWs eingesetzt werden kann. Gleichzeitig möchte das Unternehmen Investitionen in die Abwasseraufbereitung vermeiden, da die freien Investitionsmittel für Modernisierungen im Produktionsprozess benötigt werden.

Mit der Lösung des Problems wurde die Ökotec Energiemanagement GmbH als Contractor beauftragt. Im ersten Schritt sichtete Ökotec sämtliche relevanten Unterlagen beim Auftraggeber und führte – im Rahmen einer Betriebsbegehung – eine Untersuchung der Abwassersituation durch. Aus dieser ersten Grobanalyse leitete man qualitativ Einsparpotenziale ab, die sich aus dem Wegfall des Starkverschmutzerzuschlags und durch Einsparungen beim Frischwasser zusammensetzten. Letztere ergeben sich aus der Verwendung des gereinigten Abwassers zur Vorreinigung der LKWs.

Zur Reduzierung des CSB- bzw. BSB-Wertes sind prinzipiell zwei Verfahren denkbar: eine chemisch/physikalische Flotation oder eine biologische Aufbereitung mit Belebungsbecken. Im beschriebenen Fall wird aufgrund der hohen Konzentrationen und der stark schwankenden Frachten von einer Flotation abgesehen.

Ökotec erarbeitete für seinen Auftraggeber eine optimale Lösung, die eine biologische Reinigung mit anschließendem Kiesfilter vorsieht. Vorversuche im Rahmen einer Feinanalyse ergaben eine gute Abbaubarkeit der organischen Schmutzfracht sowie eine kurze Verweilzeit im Bioreaktor. Bei der Lösungsfindung arbeite Ökotec mit Partnern aus dem Anlagenbau oder Planungsbüros zusammen. Eine gemeinsam mit dem Anlagenbauer errichtete Pilotanlage gab im Vorfeld einen vollständigen Überblick über die Zulaufzusammensetzung und die Veränderungen der organischen Fracht. Parallel wurden im Rahmen des Pilotbetriebs zwei Bioreaktorsysteme erprobt und die Verweildauer sowie die Zugabe von Hilfsstoffen geprüft. Die Ergebnisse der Pilotphase bildeten Grundlage zur detaillierten Anlagenplanung.

Im Ergebnis bot Ökotec der Geflügelschlachterei eine komplette biologische Abwasseraufbereitung inklusive der Peripherie und der Nachreinigung im Kiesbettfilter sowie die zugehörige Finanzierung und das Betreiben der Anlage an.

Ökotec übernahm die Ausschreibung und Vergabe und kaufte die Anlage selbst vom Anlagenanbieter. Der Contractor installierte sie beim Kunden und übernimmt gegebenenfalls das Betreiben der Anlage. Das heißt, sämtliche Service- und Wartungsleis-tungen werden vom Contractor bzw. von beauftragten Dritten erbracht. Dabei kann auch Personal des Unternehmens eingesetzt werden. Bei der Geflügelschlachterei ist ein bereits langjähriger Mitarbeiter für Wartungsarbeiten im Produktionsbereich tätig, der auch die peripheren Anlagen betreut. Im Rahmen des Contractingmodells kann dieser Mitarbeiter vom Contractor für die Wartungsarbeiten an der Abwasserreinigungsanlage beauftragt werden. Die Schulung sowie die Entgeltregelungen sind im Vertrag festgehalten.

Ökotec ist für den reibungslosen Anlagenbetrieb zuständig. Die Schlachterei bezahlt diesen Service in Form monatlicher Raten, die aufgrund der Einsparungen niedriger sind als die Kosten vor der Maßnahme und vor Beauftragung des Contractors. Die Schlachterei erhält eine Reihe von Zusatzleistungen wie Service, Wartung und Anlagenbetrieb und spart darüber hinaus Kos-ten ein. In einem Vertrag sind die Aufgaben von Ökotec klar definiert:

• Übernahme des Energiemanagements, der Abwasserbehandlung und der Ableitung der Abwasserströme inklusive der Entsorgung des anfallenden Schlamms

• Finanzierung der Investition

• Einhaltung der geforderten Grenzwerte

• Service- und Wartungsleistungen

• Betrieb der Anlage auf dem Standort des Unternehmens

Im Contractingmodell sind die Leistungen und Aufgaben des Contractors, Rechte und Pflichten des Auftraggebers, Termine, Vertragslaufzeiten sowie das Vorgehen bei sich ändernden Rahmenbedingungen während der Vertragslaufzeit festgelegt. Weitere Regelungsbereiche des Contractingmodells sind Kündigungsoptionen, Versicherungen und die unter Umständen notwendige Übernahme vorhandener Anlagen, die für die Leistungserbringung des Contractors notwendig sind. Die Ausgestaltung der einzelnen Punkte ist abhängig von den Wünschen und Anforderungen des jeweiligen Contractingnehmers sowie den Rahmenbedingungen des Projekts.

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Die Berliner Ökotec Management GmbH ist seit 1992 als Dienstleister für die mittelständische Industrie in drei Hauptgeschäftsfeldern tätig:

• Entwicklung und Planung von Windparks sowie Flächenmanagement

• Entwicklung und Management von Unternehmensnetzwerken

• Energiemanagement und Contracting

Mit dem Energiemanagement und Contracting befasst sich die Ökotec Energie-management GmbH. Letztere wurde 1999 als hundertprozentige Tochter der Ökotec Management GmbH in Berlin gegründet. Mit der Astrium GmbH (ehemals DASA), mit der Ökotec bereits seit einigen Jahren erfolgreich im Bereich Windenergienutzung zusammenarbeitet, hat das Unternehmen einen international renommierten Partner gefunden, der die Contracting-Projekte mit Ressourcen und Know-how wirkungsvoll unterstützt.

Die Ökotec Energiemanagement GmbH erkennt und quantifiziert Einsparpotenziale, erarbeitet konkrete Verbesserungsvorschläge und setzt diese um. Dies beinhaltet die Finanzierung und Koordinierung der Maßnahmen sowie die Optimierung und den Betrieb der versorgungstechnischen Anlagen.