Mischen im Lohnauftrag

Dipl.-Ing. HTL Willi Wüthrich

Die Herstellung von gut rieselfähigen Mischungen aus pulverförmigen bzw. granulierten Komponenten gehört zu den Kernkompetenzen eines Schweizer Dienstleisters. Dabei ist man in der Lage die unterschiedlichsten Anforderungen, die die Auftraggeber an die fertige Mischung stellen, zu erfüllen.

Um die Oberflächen- und Kornstrukturen der pulverförmigen Komponenten – die durch Verdampfen von Flüssigkeiten, Agglomeration oder Coaten entstanden sind – nicht zu zerstören, mußte ein leistungsfähiges und schonendes Mischverfahren gefunden werden. Eine weitere Forderung an das Mischverfahren war, daß auch hygroskopische Produkte homogen und ohne Klumpenbildung gemischt werden können.

Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten war des weiteren sicherzustellen, daß die Anlage flexibel auf Lohnaufträge mit unterschiedlichen Produkten und Chargengrößen problemlos anzupassen ist.

Der Aufbau der Mischanlage ist in der Abbildung dargestellt. Ein in die Aufschüttstation integriertes Vibrationssieb bricht lose Pulververbackungen schonend auf und hält Fremdkörper zurück. Zusätzlich wurde in diesem Bereich auch ein kleiner Trommelmischer mit einem Fassungsvermögen von 100 kg installiert. Dieser dient zum einen der wirtschaftlichen Aufarbeitung von Kleinchargen. Zum anderen können mit ihm Komponenten, die nur zu einem geringen Anteil in die spätere Mischung eingehen, schonend vorgemischt werden, bevor sie anschließend in den Hauptmischer gelangen.

Das Fassungsvolumen des Hauptmischers beträgt 4000 l. Sein Mindestfüllgrad liegt bei 10%, so daß der Trommelmischer für wechselnde, auch sehr kleine Chargengrößen eingesetzt werden kann. Die Trommel ist mit Leitblechen ausgestattet, die die zu mischenden Komponenten schonend aufwirbeln. Auf diese Weise findet die eigent-liche Vermischung der Komponenten in der „Schwebe“ statt. Wie spezielle Mineralsalz-Analysen zeigten, entstehen homogene Mischungen, die höchsten Qualitätsanforderungen genügen.

Ein weiterer wesentlicher Punkt der hausinternen Weiterentwicklung des Mischprozesses ist die Installation von Zweistoffdüsen im Mischraum. Mit Hilfe dieser Düsen können auf die Feststoffe definierte Flüssigkeitsmengen aufgesprüht werden. Gleichzeitig kommt es zu einer Verbesserung der Benetzbarkeit und zu einer Vermeidung von Diffusionen von Pulverinhaltsstoffen, wie sie beispielsweise beim Coaten mit hohen Luftdurchsätzen erfolgen kann.

Um auch hygroskopische Produkte mischen zu können, werden die Produktionsräume mit konditionierter Luft geflutet. Zudem erzeugt das Mischsystem keine Reibungswärme. Dieser Punkt ist sowohl für die Verarbeitung von hygroskopischen als auch thermosensiblen Produkten von großer Bedeutung.

Ein Beleg für die sehr schonende Behandlung der Komponenten in der Trommelmischanlage ist, daß lose Pulver-Verbackungen während des Mischprozesses nicht aufgebrochen werden. Auch Coating-Produkte, die sehr empfindlich gegenüber mechanischen Einflüssen wie Druck, Stoß und Reibung sind, bleiben unbeschädigt, ein Umstand der speziell für die Herstellung von Diätnahrung mit Fettkomponenten von großer Bedeutung ist. Diese diätischen Nahrungsmittel sind so aufgebaut, daß der Organismus mit allen Nähr- und Wirkstoffen ausgewogen versorgt wird. Sie enthalten neben genau definierten Fettmengen verkapselte Mineralsalze. Letztere dürfen beim Mischen nicht beschädigt werden, da sie sonst eine radikalische Oxidation der Fettkomponenten katalysieren würden. Die Folge wäre eine deutlich verkürzte Haltbarkeit der Produkte, die nur durch den Zusatz von Antioxidantien ausgeglichen werden könnte. Mit Hilfe des sehr schonenden Trommelmischverfahrens kann bei der Herstellung von Diätnahrungsmitteln mit Fettkomponenten auf den Einsatz von Antioxidantien verzichtet werden.

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