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Mit Sicherheit guter Schmelzkäse

Retrofit von drei Mischanlagen
Mit Sicherheit guter Schmelzkäse

Edelweiss ist ein Hersteller von verschiedenen Käseprodukten, darunter auch Schmelzkäse. Dieser wird in riesigen Mischanlagen erzeugt, die zusammen mit den Sicherheitsspezialisten von Pilz einem Retrofit unterzogen werden mussten. Am Ende der Maßnahme stand ein CE-Konformitätsverfahren.

Das Unternehmen Edelweiss wurde 1892 gegründet. Seit 2003 zählt das Allgäuer Traditionsunternehmen zur französischen Bongrain-Gruppe. Am Stammsitz in Kempten produziert es mit 450 Mitarbeitern verschiedene Käseprodukte, die unter den bekannten Marken Milkana, Bresso oder Edelweiss in die Supermärkte kommen.

Mitte 2008 beschloss man, drei Mischanlagen zur Herstellung von Schmelzkäse grundlegend zu modernisieren. Ziel dieser Maßnahme war eine höhere Effizienz und eine verbesserte Qualität der Produkte. „Dass damit auch ein neues Sicherheitskonzept fällig war, stand außer Frage“, sagt Werner Holderried, Leiter der Elektroabteilung bei Edelweiss.
Die Mischanlagen waren bereits mehr als 15 Jahre im Einsatz; prozess- und sicherheitstechnisch entsprachen sie teilweise nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Zwar gab es keine eklatanten Sicherheitsmängel, doch war klar, dass einige potenzielle Gefährdungsbereiche einer Überprüfung nach EN ISO 13849 nicht standhalten würden.
Ein feiner Hauch von Frischkäse
Ein feiner Hauch von Frischkäse liegt in der Produktionshalle. Sie ist auf eine Raumtemperatur von 20 °C klimatisiert. Ein Mitarbeiter schiebt einen Edelstahlcontainer durch die Halle. Er enthält jene Zutaten, aus denen einmal Schmelzkäse werden soll. Auf seinem Weg zu der rund 4 m hohen Mischanlage passiert er ein Lichtgitter. Nachdem er den Edelstahlcontainer an der Mischanlage abgestellt, den potenziellen Gefährdungsbereich verlassen und per Display die Freigabe erteilt hat, hebt eine Hubvorrichtung den Container über den Mischbehälter. Dort angelangt, wird der Inhalt in den geöffneten Mischer gekippt.
Ein Käsereimitarbeiter überwacht die ordnungsgemäße Entleerung des Containers von einer begeh- und absenkbaren Bedienerbühne aus. Nach Beendigung des Entleervorgangs wird über einen Druckluftzylinder die Mischertrommel geschlossen, der Transportcontainer fährt nach unten und die begehbare Brücke klappt nach oben. Nun startet der Mischvorgang. Nach einem bestimmten Zeitintervall sind die Ingredienzien gründlich durchmischt. Entstanden ist eine Schmelzkäsemasse, die über Rohre im Boden zur Weiterverarbeitung im darunter liegenden Stockwerk gelangt.
Maschinensicherheit im Blick
Planen Unternehmen wie Edelweiss die Modernisierung oder den Ausbau bestehender Anlagen, steht automatisch auch die Maschinensicherheit auf dem Prüfstand. Sind die Maschinen bereits älteren Datums und die geplanten Veränderungen wesentlicher Natur, zieht dies gemäß Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ein CE-Konformitätsverfahren nach sich.
Im Rahmen derartiger Retrofit-Maßnahmen stehen die Unternehmen gleich vor mehreren Fragen: Was ist eine wesentliche Änderung? Wie ist das Gefährdungspotenzial einer Maschine zu beurteilen? Und wie muss mit Normen und Richtlinien umgegangen werden? In der Regel können diese Fragen nicht ohne fachmännische Hilfe beantwortet werden. Edelweiss entschied sich deshalb für eine Zusammenarbeit mit den Sicherheitsspezialisten von Pilz. Beim Um-, Ausbau oder bei der Modernisierung bestehender Anlagen bietet das Unternehmen aus Ostfildern neben integrierten Sicherheits- und Steuerungslösungen sowie der erforderlichen Hard- und Software ein komplettes Dienstleistungs- und Lösungspaket. Letzteres reicht von der Risikoanalyse bis zur CE-Kennzeichnung und Konformitätserklärung. Die Leistungen sind modular aufgebaut und können einzeln oder im Gesamtpaket beauftragt werden.
Mit der Ausstellung der CE-Konformitätserklärung übernimmt Pilz am Ende die Gesamtverantwortung für die Sicherheit der Maschine.
Risikobeurteilung steht am Anfang
Am Anfang steht immer die Risikobeurteilung. Gemeinsam mit dem Kunden werden zunächst die potenziellen Gefahrenstellen identifiziert und daraus resultierende Risiken abgeschätzt. Im nächsten Schritt wird überlegt, wie mithilfe von Sicherheitsmaßnahmen und entsprechenden technischen Lösungen die potenziellen Risiken beseitigt werden können. Dabei unterstützen die Spezialisten von Pilz nicht nur bei der Entwicklung der Sicherheitsmaßnahmen, sondern helfen auch bei der Auswahl geeigneter technischer Komponenten.
Ein wichtiger Helfer beim Risikobeurteilungsverfahren, dem Entwurf eines entsprechenden Sicherheitskonzeptes inklusive der Bestimmung von Performance-Levels für einzelne Gefährdungen und der Verifikation nach EN 13849, ist der Safety Calculator Pascal von Pilz.
Bei Edelweiss führte man die Risikoanalyse zunächst beispielhaft an einer Mischanlage durch. Anschließend wurde das Konzept auf die anderen beiden Mischanlagen übertragen. Die Risikoanalyse ergab mehrere Punkte mit Handlungsbedarf: Ein Zaun sowie eine Schranke sicherten den Hubbereich des Containers nicht hundertprozentig. Gefahrenquellen sind auch die geöffnete Schüttung, die Auslassvorrichtung sowie der Trittsteg.
Heute sorgt ein hoher Schutzzaun sowie ein Lichtgitter Psen Opt für Sicherheit rund um die Hubeinrichtung. Des Weiteren kommen berührungslos, codierte Sicherheitsschalter der Baureihe Psen Code zum Einsatz. Die gegenüber Vibrationen und Reinigungsmedien unempfindlichen Geräte überwachen die korrekte Position des Trittsteges, die ordnungsgemäße Stellung der Schüttklappen sowie des Auslasses und des Abflussrohrs. Verletzungsgefahren sind damit weitestgehend ausgeschlossen. Sämtliche sicherheitsrelevanten Funktionen, zu denen auch die an der Maschine und am Display angebrachten Nothalt-Taster zählen, überwacht das konfigurierbare Sicherheitsschaltgerät Pnoz Multi Mini. Das nur 45 mm breite Sicherheitsschaltgerät wurde für den Einsatz im Maschinenbau und hier vor allem in Einzelmaschinen konzipiert. Damit ist auch der Anschluss von Sensorik außerhalb des Schaltschranks möglich. Bis zu vier dezentrale IP-67-Module können angeschlossen werden. Auf diese Weise lassen sich sämtliche Sicherheitsfunktionen nicht nur sicher, sondern auch direkt im Feld überwachen. Das Gerät verfügt über ein eigenes Display und lässt sich über den Pnoz Multi Configurator frei und flexibel konfigurieren.
Beim Retrofit der drei Mischanlagen übernahm Edelweiss den Entwurf des Schaltplanes und den Umbau der Anlage selbst. Eingesetzt wurden dabei ausschließlich Sicherheitskomponenten von Pilz. Sicherheitstechnische Prüfungen sowie die Anlagendokumentation waren die letzten Schritte, auf deren Grundlage Pilz die CE-Konformitätserklärung ausstellte. Mit Letzterer übernimmt Pilz die rechtliche Verantwortung für die Sicherheit und wird so zum „Hersteller der Maschine“.
Halle 9, Stand 370
prozesstechnik-online.de/dei1111426
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