Einst schätzte man die Wacholderbeeren für ihre medizinische Wirkung. Später eroberten sie via Gin und Genever einen festen Platz in den Rezepturen von Spirituosenherstellern. Mehr über die schwarzen Beeren, ihre schonende Verarbeitung und große Bedeutung für das Geschmacksprofil von Gins erfahren Sie hier.
Gin liegt im Trend und ist wortwörtlich (nahezu) in aller Munde. Neben der omnipräsenten Standardmischung Gin Tonic ist die Bar-Legende der Hauptbestandteil in vielen Cocktails und hat sich in den letzten Jahren zu einem populären In-Drink entwickelt. Besonders vielfältig stellt sich das Angebot dar: etablierte Marken, limitierte Brennmeister-Editionen und innovative Gin-Kreationen aus Europa, Asien und den USA. Die Welt des Gins repräsentiert ein geschmacklich exklusives Portfolio für die Konsumentenmärkte und den „Bar-Trade“.
Geschichtliche Wurzeln
Gin ist en vogue und beruft sich aufgrund seiner Wacholder- und Kräuteringredienzien auf eine tiefe Verwurzelung in der Geschichte. Die medizinische Wirkung der Früchte des Juniperus Communis, des gemeinen Wacholderstrauchs, wird bereits in frühesten Quellen als probates Heilmittel genannt. Mit dem Aufkommen erster rudimentärer Destillationstechniken und deren sukzessiver Verbreitung in Europa sollte die heilende Kraft von Kräuter- und Wurzeldrogen in einem auf Alkohol basierenden Destillat konzentriert werden.
Im Zuge der Weiterentwicklung der Destillationskunst über das Mittelalter hinweg wurde das Heilelixier von Alchemisten und Gelehrten verfeinert und in Anwendungen weit geschätzt. Jedoch aufgrund der zunehmenden Beliebtheit als Genussmittel rückte der heilende Charakter der aromatisierten Spirituose allmählich in den Hintergrund.
Der niederländischen Übersetzung für Wacholderbeeren (Geneverbessen) entlehnt, ist der Genever als einer der ersten originären Wacholderschnäpse zu benennen. Ab dem 17. Jahrhundert erfuhr dieser eine rasche Expansion in Europa und entwickelte sich in England, das die Spirituose zunächst nur importierte, zu dem uns heute bekannten Gin.
Viele Entwicklungsstufen absolviert
Genever und Gin bestehen noch immer in Koexistenz, wobei das letztgenannte Getränk über die Jahrhunderte verschiedene Entwicklungsstufen durchlief und letztlich durch diverse Gesetze, die Gin-Acts, ein hohes und standardisiertes Qualitätsniveau erlangte. Auf dieser Zeitreise veränderten sich sowohl die Zutaten und der Basisalkohol und dadurch Geschmack und Aromen.
Der weitere Weg zu der gegenwärtig populärsten Wacholderspirituose, dem (London) Dry Gin, führte über den gesüßten Old Tom und schließt ebenfalls den hochprozentigeren Navy Strength Gin mit ein. Die Popularität verhalf auch diesen beiden Spirituosen zu einer Renaissance, der gegenwärtig mit Sortimentserweiterungen Rechnung getragen wird. Die aktuelle Bandbreite an Gins definiert sich über die genannten Arten und den Genever, jedoch insbesondere über das individuelle Geschmackserlebnis der einzelnen Produktausführung.
Der Spirituosenmarkt ist segmentiert in die Angebotspalette von namhaften Herstellern und ihren weltweit bekannten Marken und weiter durch Gins von mittleren und kleineren Brennereien. Die Markenbotschaft großer internationaler Anbieter inkludiert Qualität, Genuss, Tradition und Lebensfreude, wobei kleinere Produzenten ihre Erzeugnisse erfolgreich durch innovative Zusätze zu positionieren wissen. Das Thema Craft Gin, also handgemachte Wacholderspirituosen in kleinerer Abfüllmenge, ist ein weiterer wesentlicher Anhaltspunkt, der die Produktvielfalt und den Markterfolg des Gins reflektiert.
Trinkerlebnis muss überzeugen
Ein exzellenter Gin hebt sich nicht nur aufgrund der ihn umgebenden Marketing-Aura aus der Angebotsvielfalt ab, sondern muss als Trinkerlebnis ein typisches Geschmacksprofil aufweisen. Es sind die produktspezifischen Ingredienzien, denen eine elementare Bedeutung für den ganzheitlichen Erfolg des Gins eingeräumt werden muss. Ungeachtet der Tatsache, ob es sich um ein geheimes Traditionsrezept oder um eine Produktneuentwicklung handelt, obliegt die ausgewogene Komposition eines Gins dem jeweiligen Brennmeister.
Für die Kreation eines konstant hochwertigen Erzeugnisses werden mit Expertise und Erfahrung die besten Komponenten selektiert, eingehend getestet und verarbeitet. Die Wacholderbeere verleiht dem Gin das unverkennbare Bouquet, das durch weitere aromatische Kräuter individuell abgerundet wird. So bewegt sich das jeweilige Assortiment zwischen fünf und zweiundvierzig, in manchen Fällen bis zu über siebzig natürlichen Inhaltsstoffen.
Die Qualität der in das Destillat einfließenden Naturprodukte ist maßgeblich und stützt sich auf die relevanten Rohmaterialien und deren Veredelung. Auf sonnigen Berghügeln in Italien, Mazedonien und anderen Balkanstaaten reifen die Beeren der Wacholdernadelsträucher in einem Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Die Sammlung der wild wachsenden Früchte verläuft je nach Witterung von Anfang September bis Ende November. Die Beeren werden in den Erntegebieten nur temporär gelagert, um anschließend zu den relevanten Verarbeitungsstandorten transportiert zu werden.
Schonende Veredelung der Beeren
Die Herstellung von Premium-Wacholderbeeren beruht auf langjähriger Erfahrung, nachhaltigem Produktionswissen und spezifischen Anlagen für eine schonende Veredelung. Nach behutsamer Trocknung der frischen Beeren werden diese farbselektiert, auf Schwergut gereinigt und mehrfach gesiebt. Zur Sicherung der Qualität unterliegen die Halb- und Fertigerzeugnisse diversen Kontrollen während der unterschiedlichen Prozessstufen und werden auf Basis chemisch-physikalischer und mikrobiologischer Parameter analysiert. Unter dem Qualitätsprädikat „dreifach sortierte und thermogetrocknete Wacholderbeeren“ werden die fertigen Waren vermarktet und fließen als solche in die Wertschöpfungskette der Spirituosenindustrie ein.
Weitere wichtige Ingredienzien
Eine weitere essenzielle Gin-Komponente stellt die Angelikawurzel dar, auch bekannt als Engelwurz. Die Stammpflanze wird in Deutschland, Frankreich, Belgien und Polen über einen Wachstumszeitraum von mehreren Monaten bis zu zwei Jahren kultiviert, bevor die Wurzeln im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr geerntet, gereinigt und industriell veredelt werden und letztlich in grob geschnittener Form das alkoholische Destillat bereichern. Ebenfalls kommt der Koriandersaat eine wesentliche Bedeutung für Gin zu. Diese wird im Sommer in der Ukraine, Russland, Marokko und diversen Ländern auf dem Balkan geerntet und nach dem Export von spezialisierten Produktionsbetrieben verarbeitet und vertrieben. Das Gin-Arrangement wird je nach Rezeptur durch den Zusatz von verschiedensten schmackhaften Ingredienzien getragen: Veilchen-, Enzian- und Ingwerwurzel, Zitronen- und Orangenschalen, Cassia-Zimt, Schlehdornfrüchte, Kubebenpfeffer, Sternanis, Thymian, Rosmarin, Salbei, Rosen-, Holunder- und Kamillenblüten, Muskatnuss etc.
Halle 6, Stand I95
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Die Kräuter Mix GmbH aus dem fränkischen Abtswind bei Würzburg ist ein mittelständisches Familienunternehmen. Es wurde 1919 gegründet. Der auf Heil- und Teekräuter, Gewürze und natürliche Lebensmittelrohstoffe spezialisierte Handels- und Produktionsbetrieb beschäftigt über 300 Mitarbeiter. In seinem Juniper Center mit befallsgeschützter Lagerung trocknet und veredelt Kräuter Mix ganze, geschnittene und vermahlene sowie keimreduzierte Wacholderartikel für die Spirituosen-, Gewürz- und Extraktindustrie.
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