Fürst Grigori Alexandrowitsch Potjomkin (Potemkin) war der einflussreichste Günstling der russischen Kaiserin Katharina, der Großen. Für sie eroberte er große Gebiete im Süden Russlands und errichtete dort Städte wie Odessa, Sewastopol und Jekaterinenburg. Im Januar 1787 startete Katharinas Reise zum 25-jährigen Thronjubiläum durch ihr Land, beginnend im winterlich kalten St. Petersburg hin zum Schwarzen Meer. Potemkin hatte die Reise in allen Details bereits 1784 geplant. 1786 erschien ein spezieller Reiseführer. Der Kaiser Österreichs, Joseph II., aber auch Gesandte aus Frankreich und England nahmen an der Reise teil. Mit 170 Schlitten startete die Reise zum Dnjepr, an jeder Haltestation warten 560 frische Pferde. Allein der Schlitten der Kaiserin wurde von 30 Pferden gezogen und hatte vier Räume (!). Am Dnjepr stieg der Tross auf Galeeren um und gab sich der Illusion des prosperierenden Russland hin. Potemkin hatte die am Weg liegenden Dörfer oberflächlich sanieren lassen, auftretende Vertreter der Bevölkerung hatten genaue Anweisungen, was sie sagen sollten, um ein prächtiges Bild von Mütterchen Russland zu erzeugen. Die Reise endete in Sewastopol auf der Krim.
1763 hatte Potemkin durch einen Kurpfuscher ein Auge verloren. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, im Krieg gegen die Türkei beträchtliche Gebiete für Russland zu erobern, unter anderem die Krim. Tatsächlich sorgte seine Verwaltung Neurusslands für einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung. Trotz seines verschwenderischen Lebensstils wurde er steinreich.
Die berühmteste Szene aus Sergey Eisensteins Filmklassiker Panzerkreuzer Potemkin spielt auf der Freitreppe in Odessa. Die Pet Shop Boys vertonten diesen „besten Film aller Zeiten“ (gewählt auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel) 2004 neu.
Teilen: