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Ökoeffiziente Kunststoffverwertung

Innovative Technologien eröffnen neue Wettbewerbs-chancen für Sekundärrohstoffe
Ökoeffiziente Kunststoffverwertung

Die Zukunft der Kunststoffverwertung liegt in einer verbesserten Ökoeffizienz. Dabei spielt die Orientierung an den Bedürfnissen des Marktes eine entscheidende Rolle. Moderne Sortier- und Verwertungsverfahren stehen für höhere Qualität und gleichzeitig sinkende Kosten beim Kunststoffrecycling. Die Deutsche Gesellschaft für Kunststoff-Recycling mbH arbeitet mit ihren Partnern kontinuierlich an der Umsetzung einer ökoeffizienten Kunststoffverwertung.

Nach den Worten von Dr. Volker Gibs, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Kunststoff-Recycling mbH (DKR), ist die enge Verzahnung der Sortierung mit der Verwertung die entscheidende Voraussetzung für ökologisch und ökonomisch effizientes Recycling. Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Wirtschaftlichkeit und steigender Energieeffizienz ist die innovative Technik der Kunststoffartentrennung. Mit ihr lässt sich der Anteil hochwertiger werkstofflicher Verfahren erhöhen.

Sortierung nach Kunststoffart
Eine neue Generation von automatisierten Sortieranlagen trennt deshalb Kunststoffverpackungen aus den Sammlungen des Dualen Systems nicht mehr nach Artikeln wie Flaschen, Folien oder Bechern. Vielmehr nutzt beispielsweise die Anlage der A.R.T. Abfallberatungs- und Verwertungsgesellschaft mbH in Trier moderne Nahinfrarot-Technik (NIR-Technik) zur Trennung nach Art des Kunststoffes. Sensoren erkennen dabei unter Halogenlicht in Bruchteilen von Sekunden den Kunststoff der jeweiligen Verpackung. Druckluftdüsen befördern die Verpackungen anschlie-ßend gezielt vom Band. Der Anteil der Mischkunststoffe als Rest der Sortierung sinkt so in der A.R.T.-Anlage auf unter 40%. Gleichzeitig steigt der Reinheitsgrad der sortierten Kunststoffe in den Fraktionen Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Polyethylenterephtalat (PET) auf über 92%.
Flaschenveredelung trifft Marktansprüche
Dr. Michael Heyde, Generalbevollmächtigter der DKR, wies auf dem 6. DKR-Kongress Ende Juni 2001 in Bad Neuenahr darauf hin, dass die Integration der Prozess-kette im Kunststoffrecycling von der Sortierung über die Veredelung bis hin zur Verwertung enorm wichtig sei. Dabei seien verschiedene Kombinationsmöglichkeiten denkbar. „Es gibt in Zukunft keine Generallösung, sondern immer eine gewisse Bandbreite von möglichen Konzepten“, so Heyde.
An der Schwelle zur flächendeckenden Umrüstung aller Sortieranlagen in Deutschland auf Kunststoffartentrennung setzt die DKR auf so genannte Flaschenveredelungsanlagen. Die angelieferte Flaschenfraktion wird mit Hilfe der NIR-Technik in die Kunststoffarten PP, PS, PE sowie buntes und klares PET getrennt – eine Reinheit von mindestens 95% ist das Ergebnis. Drei Anlagen sortieren bereits Flaschen, eine vierte wird noch dieses Jahr ihren Betrieb aufnehmen. Zusammen erreichen die Flaschenveredelungsanlagen eine jährliche Gesamtkapazität von 60 000 Tonnen.
PET-Anteil gewachsen
Mit dem Aufbau des Veredelungsweges für Flaschen reagieren die DKR und ihre Partner auf Veränderungen im Verpackungsmarkt. So ist der PET-Anteil in der Flaschenfraktion stark gewachsen. Auch für die Zukunft prognostiziert der europäische Verband PET Container Recycling Europe (Petcore) – ein Zusammenschluss von PET-Herstellern und Flaschenproduzenten – eine zunehmende Beliebtheit von PET: Bis zu 15% soll der Kunststoffverbrauch pro Jahr zulegen. Der Anteil von PET-Flaschen bei Cola-Getränken in Deutschland lag bereits im Jahr 2000 bei 68,4%. Das ermittelte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Mit diesem Trend geht eine steigende Zahl von gebrauchten PET-Verpackungen, die recycelt werden müssen, einher. Insgesamt 270 000 t PET wurden im Jahr 2000 europaweit gesammelt und einer Verwertung zugeführt. Nach Angaben von Petcore entspricht dies einem Zuwachs von 23% gegenüber 1999. Diese Entwicklung hat Konsequenzen: Noch vor wenigen Jahren wurde aus der Flaschenfraktion in Deutschland haupt-sächlich Polyethylen hoher Dichte (PE-HD) gewonnen, heute nimmt der Anteil von PET stark zu.
Flasche zu Flasche
Mit recyceltem PET lassen sich bereits Gewinne erzielen. So entstehen aus gebrauchtem PET beispielsweise Textilfasern für Fleece-Pullis oder Paletten. Neue Technologien erhöhen die Qualität des PET-Rezyklats: Dank des URRC-Verfahrens ist erstmals das vollständige Recycling von PET-Getränkeflaschen für den erneuten Einsatz im Lebensmittelbereich möglich. Das beim Verfahren (bottle-to-bottle) entstehende Rezyklat ist bereits in der Schweiz sowie in den USA für den Lebensmittelkontakt zugelassen. Die Idee für das Verfahren, das auch unter dem Namen HybridUnPET bekannt ist, stammt aus dem Süden der USA. Realisiert wurde es von der United Resource Recovery Corporation (URRC) in Spartanburg.
Das URRC-Verfahren im Überblick
Die Getränkeflaschen werden beim URRC-Verfahren zunächst in Schneidemühlen zu Flakes zerkleinert. Im nächsten Schritt trennen Windsichter Etiketten aus Papier und Kunststoff ab. Mit Klebstoff behandelte Etiketten werden in einer anschließenden Intensivwäsche gelöst. Im Schwimm-Sink-Prozess separiert man polyolefinische Verschlussdeckel, die ebenfalls verwertet werden. Das so gereinigte Mahlgut kommt in einer Mischschnecke mit Natronlauge in Kontakt. Verschmutzungen wie beispielsweise Etikettenleim oder Papierreste lösen sich dadurch. Die Natronlauge entfernt auch Verunreinigungen, die durch unsachgemäße Zweitnutzung in die Oberfläche der Getränkeflaschen eingedrungen sind. Am Ende liegt das lebensmitteltaugliche PET-Mahlgut vor.
Neue Anlage in Rostock
Die PRI PET-Recycling GmbH hat für die Verwertung von klaren PET-Getränkeflaschen aus den Sammlungen des Dualen Systems in Rostock eine Anlage mit einer Jahreskapazität von 15 000 t gebaut. Der Betrieb wird voraussichtlich im Oktober 2001 aufgenommen. „Mit der Nutzung dieses Verwertungsweges wird nicht nur ein Produktkreislauf geschlossen. Vielmehr bedeutet das URRC-Verfahren für Kunststoffrecycling ein weiterer Schritt zu mehr Ökoeffizienz bei sinkenden Kosten“, so DKR-Geschäftsführer Dr. Volker Gibs.
Steigerung der Energieeffizienz
Der Beitrag des Kunststoffrecyclings zum Ressourcenschutz ist heute präzise mess-bar: Durch die Verwertung von 589 000 t Kunststoffverpackungen ließen sich im Jahr 2000 bereits 34,4 Megajoule Primär-energie pro Kilogramm einsparen. Damit ist das Recycling von Kunststoffverpackungen etwa dop-pelt so effizient wie die herkömmliche Müllverbrennung. Oder anders ausgedrückt: Die eingesparte Energiemenge reicht aus, um alle Berliner Privathaushalte 130 Tage mit Strom zu versorgen.
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