Unter deutschen Verbrauchern ist der Einsatz von gentechnisch veränderten Rohstoffen in Lebensmitteln sehr umstritten. Sie sind verunsichert und bezweifeln die gesundheitliche Unbedenklichkeit genmodifizierter Zutaten. Vor diesem Hintergrund sind Alternativen zu diesen Zutaten zu finden. Um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen ist zudem eine verläßliche Kennzeichnung von Lebensmitteln, die genmodifizierte Zusatzstoffe enthalten, zwingend notwendig.
Dr. Andreas Klingenberg, Matthias Hüttmann
Gemäß der EU-Verordnung 1139/98 vom 26.5.1998 müssen ab 1. September 1998 EU-weit Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Soja- oder Maisbestandteile enthalten, mit der Formulierung „Aus genetisch veränderten Sojabohnen bzw. Mais hergestellt“ gekennzeichnet werden. Durch diese Kennzeichnung soll der Verbraucher darauf aufmerksam gemacht werden, daß die betreffenden Zutaten aus der herbizidtoleranten Sojabohne bzw. dem insektenresistenten Mais stammen.
Die Etikettierungspflicht besteht immer dann, wenn neueingeführtes genetisches Material (DNA) oder neues Eiweiß im Lebensmittel selbst nachweisbar ist. So werden Produkte wie Sojamehl, Cornflakes oder Tofu kennzeichnungspflichtig sein, wenn sie aus den gentechnisch veränderten Sorten herrühren. Lebensmittelzutaten, in denen die gentechnische Veränderung nicht mehr nachweisbar ist, sind von der Kennzeichnungspflicht befreit. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise Sojaöl, Maiskeimöl oder der aus Maisstärke gewonnene Glucosesirup. Unabhängig von der geltenden EU-Gesetzgebung gehen inzwischen viele internationale Lebensmittelkonzerne dazu über, dem Verbraucher mit maximaler Offenheit und Transparenz hinsichtlich der Zusammensetzung von gentechnisch modifizierten Nahrungsmitteln zu begegnen. Dies kann bei Lebensmitteln, die garantiert ohne genmanipulierte Inhaltsstoffe hergestellt werden, durch eine „Positiv-Kennzeichnung“ erfolgen. Auf diesem Weg ist es möglich, verlorengegangenes Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen.
Alternativen zu Rohstoffen auf Sojabasis
Das Thema genmodifizierte Lebensmittelzutaten ist auch für die Herstellung von Naturfarbstoffen relevant, da in ihnen auch Produkte auf Sojabasis Verwendung finden. So wird beispielsweise Sojaöl traditionell als Trägerstoff eingesetzt. Da bei der Verarbeitung eine Trennung nach genmodifizierten und unveränderten Sojabohnen nicht konsequent gewährleistet werden kann, ist es notwendig garantiert GMO-freie Alternativen zum Sojaöl zu finden. Ein norddeutsches Unternehmen hat vor diesem Hintergrund umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Diese ergaben, daß sich der Trägerstoff Sojaöl durch das Öl von Sonnenblumenkernen ersetzen läßt. Dieser alternative Trägerstoff kann auch langfristig aus nicht genmodifizierten Rohstoffen hergestellt werden.
Die Verwendung von strikt GMO-freien Zutaten für Naturfarbstoffe und färbende Lebensmittel erfordert spezielle Herstellungstechnologien und basiert darüber hinaus auf höherwertigen Rohstoffen. Daher zeichnen sich diese Produkte vielfach durch verbesserte Stabilitäts- und Anwendungseigenschaften aus. Unter anderen entwickelte dieses Unternehmen folgende GMO-freien Produkte:
• Das 979009 Paprika-Extrakt 3.300 FE flüssig wssl. ergibt ein außergewöhnlich kräftiges Orange. Diese Spezialzubereitung eignet sich sehr gut für den Einsatz in Süßwaren, Dressings, Mayonnaise und Milchprodukten.
• Ein leuchtendes Orange kann mit dem 989001 Paprika-Extrakt 5.000 FE flüssig wssl. erzeugt werden, das sich besonders durch seine außerordentlich gute Lichtstabilität und eine hochentwickelte Emulsionstechnologie auszeichnet. Daher ist dieses Produkt sehr gut in Getränken, Fruchtzubereitungen, Eiscremes und Süßwaren anwendbar.
• Charakteristische Merkmale des 979002 ß-Carotin 1,3% flüssig wssl. E-160a sind eine hohe Lichtstabilität und spezielle Emulsionseigenschaften. Das Produkt gibt Milchprodukten, Käse, Dressings, Mayonnaisen, Eiskremes und Süßwaren einen hellen warmen Gelbton. Für öllösliche Dekorationen, Eiscremes und Margarine empfiehlt sich das 979001 ß-Carotin 0,3% flüssig öll. E-160a.
Alternativen zu Rohstoffen auf Maisbasis
Auch Zutaten auf Maisbasis werden in immer stärkerem Umfang aus gentechnisch modifizierten Rohwaren gewonnen. Deshalb mußte man auch für dieses Segment rechtzeitig Alternativen entwickeln. Besonderes Augenmerk widmete dieses norddeutsche Unternehmen den Maltodextrinen.
In einer Vielzahl von pulverförmigen Naturfarbstoffen und färbenden Lebensmitteln kommen Maltodextrine als Trägerstoffe zum Einsatz. Die Herstellung dieser Verbindungen erfolgt in der Regel aus Maisstärke. Da auch für den Rohstoff Mais eine strikte und langfristige GMO-Freiheit nicht garantierbar erscheint, hat man andere Stärkeprodukte hinsichtlich ihrer Eignung geprüft. Es stellte sich heraus, daß insbesondere Maltodextrine auf Kartoffelstärkebasis die vorgegebenen Anforderungen erfüllen und in mancher Hinsicht auch technologische Vorteile bieten. Deshalb hat dieser Hersteller in seinen Produkten Maltodextrine auf Maisbasis gegen solche Trägerstoffe ersetzt, die aus Kartoffelstärke hergestellt werden. Auf diese Weise ist auch in diesem Segment eine langfristige GMO-Freiheit sichergestellt.
Dieses norddeutsche Unternehmen verfügt über eine umfangreiche Palette von Naturfarbstoffen und färbenden Lebensmitteln. Ein Überblick über das Produktspektrum des Unternehmens gibt das „Colour Book“. Übersichtlich gegliedert gibt es präzise Informationen über Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Produktgruppen.
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