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Operating via Remote

Mehr Komfort beim Anlagenbetrieb
Operating via Remote

Die Remote-Konzepte für Prozeßleit- und Analysensysteme haben sich in der betrieblichen Praxis bewährt. Neben dem klassischen Remote-Support zur Fehlersuche realisiert Hartmann & Braun Service jetzt auch Operating-Anwendungen bis hin zu komplexen Fernwarten.

Jürgen Geib

Eine aktuelle Anwendung solcher Remote-Konzepte läuft erfolgreich bei der Hoechst-Tochter Ticona GmbH im hessischen Kelsterbach. „Unser Ziel ist die permanente Produktverbesserung“, beschreibt Dr. Horst Röschert die Ausgangssituation (Abb. 1). Der verantwortliche Betriebsleiter für die Polymerisations-Anlage bei Ticona hat sich über den Remote-Zugriff eine permanente persönliche „Präsenz im Leitstand“ gesichert. Das gilt sowohl für das Überwachen von langandauernden Produktversuchsreihen als auch zur Kontrolle des routinemäßigen Produktionsprozesses.
Dr. Horst Röschert wählt sich auch nach Dienstschluß und am Wochenende von zu Hause aus über eine ISDN-Leitung in die von ihm betreute Polymerisationsanlage ein, die mit dem Prozeßleitsystem Symphony (mit Maestro-Leitstationen) ausgerüstet ist. Der Remote-Zugriff bringt ihm den Operatorbildschirm mit den aktuellen Kurvenbildern (Trends) auf den heimischen PC. Damit hat er jederzeit den notwendigen Überblick über den Stand von Produktversuchsreihen, über die geforderte Produktqualität im normalen Produktionsbetrieb sowie generell über den ordnungsgemäßen Anlagenbetrieb. Alle notwendigen Entscheidungen, die den Herstellungsprozeß des Produktes betreffen, kann er umgehend auf der Basis von aktuellen Daten und Informationen treffen. „Die telefonische Korrespondenz mit dem Bedienpersonal vor Ort wird durch den gleichzeitigen Zugriff auf die identisch auf den Bildschirmen visualisierten Daten wesentlich effizienter“, wertet Dr. Horst Röschert zusammenfassend die Vorteile. Daß er dabei auch persönlich einen 50 km langen Anfahrtweg von seinem Haus zum Ticona-Werk spart, ist für ihn ein willkommener Zusatznutzen.
Maßgeblich realisiert wurde die Remote-Lösung von Gerald Heinrich in Zusammenarbeit mit H&B Service. Er lobt hierbei „die Stabilität bei gleichzeitiger Einhaltung aller sicherheitsrelevanten Aspekte“. Heinrich ist bei Ticona auch für die technische Betreuung des Prozeßleitsystems der Polymerisationsanlage verantwortlich.
Schlüsselelement der Remote-Verbindung ist ein Remote-Gateway-PC, der in die heterogene Netzwerkstruktur des Prozeßleitsystems Symphony integriert ist (Abb. 2). Über eine spezielle Emulationssoftware wird dieser Remote-Gateway-PC zum vollständigen visuellen Operatorbedienplatz für die Polymerisationsanlage.
Technische Zusammenhänge
Die Symphony-Leitebene besteht aus Workstations (UNIX-Basis) mit angekoppelten X-Terminals. Das sind die Operator-Bedienplätze zur Anlagenüberwachung und -Steuerung. Ein Ethernet-Bus, basierend auf dem Protokoll TCP/IP – hier bezeichnet als O-Bus -, verbindet die Workstations der Leitebene. Die X-Terminals sind wiederum an den jeweiligen Workstations zwecks Lasttrennung über einen separaten Ethernet-Bus angebunden (hier bezeichnet als X-Netz).
Zur Realisierung der Remote-Anwendung ist in dieses X-Netz ein Gateway-PC basierend auf Win NT eingebunden. Über die eingesetzte X-Server-Emulationssoftware verhält sich dieser PC wie ein X-Terminal, d.h. wie ein Operatorbedienplatz. Der PC kann die vollständige Prozeßvisualisierung so darstellen wie sie dem Operator zur Verfügung steht.
Die eigentliche Remote-Verbindung wird über eine zusätzlich auf dem PC installierte Remote-Software realisiert. Per Fernsteuerungsmodus kann nun auf Wunsch ein Bildtransfer zwischen dem PC im X-Netz und einem weiteren PC an einem beliebigen Ort aufgebaut werden. Der entfernt stehende PC (Guest) baut via ISDN eine Verbindung mit dem PC (Host) in der Anlage vor Ort auf. Spezielle Sicherheitsabfragen werden automatisch durchlaufen. Dann kann der vollständige Bildtransfer der Prozeßvisualisierung ablaufen.
Für den Anlagenbetrieb Verantwortliche können somit jederzeit und von jedem beliebigen Ort auf Basis aktueller Informationen und Daten Entscheidungen treffen. Das gleiche gilt für MSR-Mitarbeiter, die 24 Stunden Rufbereitschaft für die Anlage haben. Dies spart Zeit, Personalkosten und erhöht die Sicherheit. Insbesondere ist gewährleistet, daß der Anlagenbetreiber alle via Remote durchgeführten Aktivitäten mitverfolgen und bei Bedarf protokollieren kann.
Weitere Anwendungen und Erfahrungen im Bereich Fernwarten
Zum Thema Fernwarten: Derzeit werden bei zwei Großanwendern von Symphony Remote-Lösungen installiert. Hierzu werden an reguläre Maestro-Leitstationen über ISDN-Verbindungen weitere Workstations als externe Bedien- und Beobachtungsstationen angeschlossen. Die Applikationsabteilungen haben hierzu ein Konzept entwickelt, das nicht nur den visuellen Zugriff auf die Maestro Leitstation, sondern darüber hinaus auch externe Protokollerstellung, Hupenansteuerung sowie Operating mit standardisierten Maestro-Funktionstastaturen erlaubt.
Generell hat sich das von H&B konzipierte Remote-Konzept in der betrieblichen Praxis bewährt. Allein im Bereich der Prozeßleittechnik mit den Systemen Symphony, Freelance 2000 und Contronic S, P, E sind mittlerweile weit über 100 Anwender mit einem Remote-Gateway-PC ausgestattet und somit jederzeit via Remote erreichbar. Ob per Modem nach Südafrika, ob per Satelliten-Terminal nach Sibirien oder via ISDN-Verbindung zu einem europäischen Kunden, über jede beliebige Entfernung und für jede mögliche Kommunikations-Infrastruktur wird die passende Lösung bereitgehalten.
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