Auf Basis eines SCADA-Systems bieten sich vielfältige Möglichkeiten zur Verbesserung des Produktionsprozesses. Hierbei muß nicht immer das Rad neu erfunden werden. Häufig ist eine Kombination von bestehenden Softwarepaketen der optimale Weg.
Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Wilhelm Lotte
Personalcomputer, die heutzutage für das Bedienen und Beobachten einer Anlage eingesetzt werden, können weit mehr leisten als die reine Anzeige des Prozeßzustandes in grafischer oder textlicher Form. Die über die Kommunikationsschnittstelle im PC vorhandenen Daten lassen sich vielfältig verknüpfen, anzeigen oder weiterverarbeiten. Dadurch werden Fehlentscheidungen vermieden, Schwachstellen frühzeitig erkannt und Probleme genauer analysiert. Die SCADA-Software (Supervisory Control And Data Acquisition) kann hierbei hervorragend als Basis dienen.
Obwohl die Benutzeroberflächen meist individuell und auf bestimmte Unternehmen zugeschnitten sind, haben sich Standardsoftwarepakete am Markt durchgesetzt, die eine freie Parametrierung der Oberfläche zulassen. Eine Software zur ergänzenden Weiterverarbeitung von Produktionsdaten kann hierbei auf vier Arten realisiert sein:
• Eigenentwicklung,
• Nutzung von Standardsoftware,
• Erweiterung von Standardsoftware sowie
• Kombination von mehreren Standardpaketen.
Die Eigenentwicklung führt zu einer optimalen, auf die eigene Anwendung zugeschnittenen Lösung, die jedoch mit hohen Kosten und nicht zu unterschätzendem Zeitaufwand für Test und Entwicklung verbunden ist. Findet man für die spezifische Aufgabenstellung eine Standardsoftware, so ist die Realisierung – wenn auch mit Abstrichen im Leistungsumfang – in einem wesentlich kürzeren Zeitraum möglich. Mit einer erweiterten Standardlösung läßt sich der beste Kompromiß zwischen Kosten und optimaler Anpassung erzielen. Offene Schnittstellen des Basis-Produktes unterstützen hierbei die Anpassungen an die Lösungsanforderungen. Allerdings liegt die Verantwortung für die Kombination verschiedener Softwarepakete beim Anwender. Besser ist daher der Einsatz einen Komplettsystems, bei dem die einzelnen Module aufeinander abgestimmt sind. In diesem Fall trägt auch der Hersteller die Verantwortung für das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten.
Optionen und Add-ons
Eine Standardkomponente, die beispielsweise im Komplettsystem Simatic PCS 7 verwendet wird, ist Simatic WinCC. Diese kann je nach Aufgabenstellung mit verschiedenen Modulen kombiniert werden. Es wird zwischen den Modul-Klassen „Optionen“ und „Add-ons“ unterschieden. Das Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Klassen ist hierbei nicht die Funktionalität der Software, sondern bezieht sich auf den Hersteller und den angebotenen Support. So kommen die Module „Optionen“ vom gleichen Hersteller wie WinCC. Die Module „Add-ons“ stammen von beliebigen Herstellern, wobei die Gewährleistung und der Support über den jeweiligen Anbieter erfolgt. Bei einem „Add-on“ ist das Zusammenspiel von WinCC mit diesem Modul getestet.
Module ohne den Zusatz „Option“ oder „Add-on“ sind nicht explizit zusammen mit WinCC getestet, können aber trotzdem problemlos funktionieren. Im einzelnen Fall kann es jedoch sein, daß der Kunde Pilotanwender spielen muß – mit allen Konsequenzen.
Viele Module erhältlich
Zu WinCC gibt es eine Reihe von Modulen, die eine vielfältige Anwendungswelt erschließen. Die Möglichkeiten dieser Anwendungen reichen von der Einsparung von Projektierungskosten über die automatische Benachrichtigung im Störungsfall bis hin zu der Integration in SAP/R3-Systeme.
Weitere Informationen cav-292
Optionen und Add-ons für WinCC
• PicCAD – Übernahme von AutoCAD Zeichnungen als Basis für WinCC Bilder,
• EasyVar – Auslagern von Prozeßanbindungen in eine Excel-Tabelle,
• CC-Energy -gezieltes Zu- oder Abschalten von Verbrauchern,
• FunkServer – Weiterleiten von Meldungen zur Aktivierung von Wartung oder Bereitschaft durch Funkdienste,
• Pager OCX – Weiterleiten von Meldungen,
• Scan Set – Erfassung von Barcodes direkt in WinCC,
• Messenger & Guardian – Empfangen und Versenden von animierten Screenshots per e-mail,
• User Archive – Archivierung von Chargendaten, Rezepturen und frei wählbaren Prozeßwerten in satzstrukturierter Form,
• Storage – automatisches Auslagern von Archivdaten,
• Redundanz – Paraller Ablauf auf zwei PCs.
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