Eine Chemikalienpolitik mit Augenmaß hat Dr. Manfred Spindler, Vorstandsmitglied der Degussa-Hüls AG, anlässlich der Vorstellung des Umweltberichts des Unternehmens in Frankfurt gefordert. Spindler verwies auf die Ankündigungen der EU-Kommissarin Margot Wallström, es werde zurzeit an einer umfassenden Chemikalien-Strategie gearbeitet. Generell berfürwortet Spindler die Absicht der Europäischen Kommission, das Chemikalienrecht zu straffen. „Dies darf aber nicht zu einem überzogenen Vorsorgeprinzip führen, bei dem nur die Risiken von Chemikalien und nicht deren Nutzen gesehen werden“, forderte der Degussa-Hüls-Vorstand.
Spindler befürchtet nach dem Wechsel in der EU-Kommission im Herbst vergangenen Jahres eine Trendwende in der Chemikalienpolitik der Europäischen Union. Nach seiner Einschätzung muss die chemische Industrie damit rechnen, dass auf europäischer Ebene den Forderungen der Umweltverbände nach einem generellen Verbot einiger Chemikalien zumindest teilweise nachgegeben wird. Eine klar definierte Einschränkung für bestimmte Anwendungen könne nach sorgfältiger Prüfung durchaus denkbar sein, stellte Spindler klar. Ein Totalverbot für solche Stoffe, beispielsweise zur Verwendung als Zwischenprodukt in geschlossenen Anlagen, gehe jedoch über das Ziel hinaus.
„Wir sind für eine Risikobewertung von Chemikalien“, sagte Spindler. „Risiko und Nutzen von Chemikalien müssen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen.“ Eine solche Risikobewertung ist auch in den Bewertungsrichtlinien der Europäischen Union zu Neu- und Altstoffen verankert. Diese Risikobewertung bildet die Grundlage der Entscheidung, ob und welche Maßnahmen zur Minderung des Risikos im Umgang mit Chemikalien notwendig sind.
„Die chemische Industrie hat sehr viel Erfahrung und Wissen im Umgang mit Chemikalien“, betonte Spindler. Um dieses Wissen in Deutschland, Europa und weltweit zusammenzutragen, beteiligt sich Degussa-Hüls an freiwilligen Stoffprogrammen der jeweiligen Chemieverbände. Dabei werden international festgelegte Datensätze für Chemikalien zusammengetragen und gegebenenfalls vorhandene Lücken gefüllt, um so die Aussagefähigkeit des Datenmaterials weiter zu verbessern.
„Wir erwarten, dass unsere Selbstverpflichtungen von der Politik anerkannt werden“, betonte Spindler. Sie seien ein geeignetes Instrument, um weitere Einschränkungen und Regeln überflüssig zu machen. Nach Ansicht des Degussa-Hüls-Vorstands ist eine nachhaltige Entwicklung weltweit nur mithilfe der chemischen Industrie möglich. Degussa-Hüls trage hierzu mit ihren Produkten erheblich bei.
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