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Umstellung jederzeit möglich

Hybridabfüllanlagen erhöhen Flexibilität
Umstellung jederzeit möglich

Flexibilität für zukünftige Marktentwicklungen bei hoher Effizienz erwarb Coca-Cola Amatil (CCA) für die Betriebsstätte Surabaya im Osten der indonesischen Insel Java. Zwei fast identisch konfigurierte Hybrid-Abfüllanlagen positionierte CCA dazu nebeneinander, die jeweils sowohl Hotfill-Produkte heiß als auch Softdrinks (CSD) kalt abfüllen können.

Coca-Cola Amatil (CCA) bedient als Coca-Cola Anchor Bottler exklusiv die Märkte Australien, Neuseeland, Indonesien, Papua-Neuguinea und die Fidschi-Inseln. In Indonesien ist CCA mit acht Abfüllbetrieben breit aufgestellt, davon vier auf der Hauptinsel Java, drei auf Sumatra und einer auf Bali, in denen insgesamt 31 Abfüllanlagen laufen. Weiterhin unterhält CCA ein nationales Logistiknetz mit über 90 Distributionszentren, 1000 Auslieferfahrzeugen und rund 500 000 Verkaufsstellen über ein Vorverkaufssystem.

Da die Konsumenten in dem tropischen Inselstaat die Softdrinks verständlicherweise gerne gekühlt trinken, legte CCA sozusagen einen Kühlteppich über das Land, eine extrem wichtige Voraussetzung zur Ankurbelung des Absatzes. Allein 2010 ließ CCA 44 000 neue Kühlschrankeinheiten aufstellen und erhöhte damit die Dichte auf über acht Kühlschrankeinheiten pro 10 000 Einwohner. Zum Vergleich: In Australien kommen bereits knapp 100 Kühlschrankeinheiten auf je 10 000 Menschen. Das weitere Wachstum von CCA in Indonesien wird wesentlich von der Verdichtung der Kühlschrankkette abhängen.
Und noch etwas hat CCA in Indonesien, wie generell weltweit, getan: das Produktportfolio erweitert. CCA ist lange nicht mehr nur Produzent von Coca-Cola, Fanta oder Sprite, sondern ein Komplettanbieter von alkoholfreien Getränken. Dazu führte CCA das Ready-to-drink-Teegetränk frestea ein, das es bereits auf über 11 Mio. Unit Cases in 2010 brachte. Um den überwältigend großen Wassermarkt zu bedienen, lässt CCA die Wassermarke Ades von einem Partner abfüllen. Besonders stark entwickelt hat sich jedoch die Marke Minute Maid, die als pulpehaltiger Orangensaft (Minute Maid Pulpy Orange) und mit tropischen Früchten (Minute Maid Pulpy Tropical) angeboten wird. Erst 2008 eingeführt beläuft sich der Absatz jetzt bereits auf rund 18 Mio. Unit Cases (24 Einheiten mit je acht Ounces, entsprechend 5,678 l), mithin rund 100 Mio. l.
Höheres Einkommen stärkt PET
Ein nächster Punkt ist ausschlaggebend für den Wandel des Geschäftes von CCA – mit direkten Konsequenzen für die Technik: Der Trend zu PET. Voraussetzung dafür ist ein stetiger Anstieg des verfügbaren Einkommens der Indonesier. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Gruppe der besserverdienenden sogenannten AB-Konsumenten mehr als verdoppelt und die Gruppe der C-Konsumenten ist um 20 % gestiegen, während die DE-Gruppe mit dem niedrigsten Einkommen um etwa 30 % gesunken ist. Gleichzeitig wuchs das durchschnittliche Einkommen der AB-Haushalte für das Jahr 2009 auf 360 Dollar pro Monat. Dies hatte eine direkte Verschiebung der Nachfrage von Mehrweg-Glasflaschen zu Einweg-PET-Behältern zur Folge.
Kapazitätserweiterung in Surabaya
In den vier javanesischen Werken Cibitung (Jakarta), Bandung, Semarang und Surabaya sind insgesamt sieben Mehrweg-Glaslinien, vier Dosenanlagen, zwei Getränke-Kartonanlagen und acht PET-Linien installiert. Klar war, dass der weitere Ausbau im PET-Segment erfolgen sollte. Im zweitgrößten Werk Surabaya, einer Acht-Millionen-Stadt in Ost-Java, waren bis 2009 eine Mehrweg-Glasanlage für CSD von Krones sowie eine Mehrwegglas-Hotfill-Linie installiert. Die Kapazitätserweiterung sollte sowohl die Möglichkeit der Kaltabfüllung von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken ermöglichen als auch die Heißabfüllung von sensiblen stillen Getränken, wie pulpehaltige Minute Maid-Fruchtsäfte, frestea-Fertigtees und Wasser. Frestea beispielsweise, das anfangs nur in 200-ml-Mehrweg-Glasflaschen angeboten wurde, hatte sich erst so richtig mit der Einführung in 0,5-l-PET-Behältern entwickelt. Und das, obwohl der Literpreis in PET etwa 1500 Rupiahs, ca. 12 Eurocent, höher liegt als in der Glasflasche. CCA steht in diesem neben Wasser wichtigsten indonesischen Teilmarkt mit einer Handvoll weiterer großer RTD-Teehersteller im direkten Wettbewerb. Große Erwartungen setzt CCA auch in den wachsenden Markt für Fruchtsäfte, der dreigeteilt ist: Am bedeutendsten ist noch das Angebot in Getränkekartons, das künftig durch PET substituiert werden könnte. Im Premium-Segment bewegen sich Fruchtsäfte in der Kühlkette und als dritter Bereich gewinnen heiß abgefüllte Säfte in PET zunehmend an Beliebtheit.
Heißabfüllung neu aufgebaut
Die Summe dieser Marktentwicklungen und Trends führte konsequent zu der jetzigen Investitionsentscheidung. Im Jahr 2006 hatte CCA erste Versuche mit der Heißabfüllung in PET-Behälter durchgeführt. Charles Mason, der als Supply Chain Director verantwortlich für die indonesischen Produktionskapazitäten von CCA ist, hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine Kombination von Anlagen zur Verfügung zu haben, die Flexibilität verspricht und die Möglichkeit eröffnet, frei entscheiden zu können, welche Getränkearten in welchem Umfang zu welcher Zeit abgefüllt werden sollten. Logische Folge: CCA gab statt einer Linie, die im Wechsel arbeiten sollte, einfach zwei Abfüllanlagen in Auftrag, beide für Hotfill, beide für CSD-Kaltabfüllung. „Diese Kombination war uns außerordentlich wichtig“, meint Charles Mason. „So sehr, dass wir dafür an anderer Stelle Kosten eingespart haben, um uns die zwei Linien in dieser Konstellation leisten zu können. Die zwei Linien laufen derzeit zugeordnet einmal zu Hotfill, einmal zu CSD, da sich die Nachfrage nach beiden Getränkearten in etwa die Waage hält. Aber wir können jederzeit umstellen. Gleichzeitig konnten wir Synergien nutzen, beispielsweise bei der Ersatzteilhaltung oder beim Bau des gemeinsamen Cleanrooms, den wir in Eigenregie bauen ließen.“ Mit den beiden Linien baute CCA die Heißabfüllung im Werk Surabaya komplett neu auf und konnte gleichzeitig die Kapazität für CSD mehr als verdoppeln. Eine weitere Entscheidung lag für den Supply Chain Director auf der Hand: „Der Trend zum Block ist eindeutig. Es macht einfach keinen Sinn, einen Lufttransporteur zwischen Blasmaschine und Füller zu schalten.“
Gut ausgebildetes Mitarbeiterteam
Bei der technischen Konfiguration der Linie konnte sich Charles Mason auf die Erfahrung seines australischen Technical Managers Paul Ross verlassen, der zuvor jahrelang in der japanischen Preformindustrie gearbeitet hatte. Er plante den Sirupraum selbst, ließ zusätzlich vier Puffertanks, jeweils zwei mit 25 000 l für jede Linie, direkt an den Anlagen postieren. In die Tanks wird jeweils eine Vier-Stunden-Charge vorgelegt. Von hier aus laufen die Hotfill-Produkte und die CSD-Getränke zunächst durch zwei Contiflow-Mixer, die jeweils einer Linie zugeordnet sind. Hotfill gelangt dann durch einen VarioFlash-H-Kurzzeiterhitzer zum Füller. „Bei Bedarf können wir problemlos einen weiteren Kurzzeiterhitzer installieren“, erklärt Paul Ross.
Die Hotfill-Abfüllung produziert in drei Schichten, 24 Stunden an sechs Tagen, zukünftig mit vier Schichten an sieben Tagen. Das Gleiche gilt für die CSD-Abfüllung. Die sechsmonatige Installationsphase nutzte CCA, um ein gut ausgebildetes Team von jungen Universitätsabgängern sowie einigen erfahrenen Mitarbeitern aus anderen indonesischen CCA-Betrieben zu formen. Sie begleiteten die Inbetriebnahme der Krones-Monteure, anschließend erfuhren sie eine Schulung bei der Krones Akademie.
Vorteil bei pulpehaltigen Produkten
Relativ neu war für CCA in Indonesien der Umgang mit der Eigenproduktion der PET-Behälter. Erst 2007 hatte CCA diese Technologie in die eigene Prozesskette integriert. Auch hier konnte Paul Ross von seinen japanischen Erfahrungen profitieren: „Drei Punkte sind ausschlaggebend, um den Blasprozess zu vereinfachen und die Ausbringung auf hohem Level zu halten: konstante Bedingungen für die Blasmaschine, hohe Preform-Qualität und exakte Preform-Temperatur.“ Einen Teil der PET-Rohlinge stellt CCA selbst in Jakarta her, der Rest wird zugekauft.
Im Nassteil sind beide Hybrid-Linien mit einer Leistung für 42 000 Behälter pro Stunde CSD, respektive 36 000 Behälter pro Stunde Hotfill, identisch aufgebaut. Der Block besteht jeweils aus einer Contiform H 24 und einem Gegendruck-Langrohrfüller Sensometic VPL-PET. „Bei einem Volumenfüller müssten wir keine Füllrohre wechseln, was insbesondere bei CSD langfristig günstiger ist. Der Langrohrfüller bietet uns aber bessere Möglichkeiten pulpehaltige Produkte abzufüllen“, urteilt das Team.
Gemeinsamer Reinraum
Die Blocks sind zwar bereits eingehaust, CCA errichtete jedoch zusätzlich um die beiden Blocks einen gemeinsamen Reinraum: „Unser Ziel war es, eine Unternehmenskultur zu etablieren und den Mitarbeitern ein Niveau zu vermitteln, das nötig ist, um sensible Getränke abzufüllen“, erklärt Paul Ross. Die gesamte Abfüllumgebung ist im Hygienic Design und nach GMP-Richtlinien ausgelegt, um die Gefahr von Rekontaminationen zu minimieren. Der Zugang zum Reinraum ist nur Prozessbeteiligten gestattet, beim Eintritt durch eine Schleuse müssen ein Schutzanzug, Haarnetz, Mundschutz und eine Schuhfolie getragen, Hände gewaschen und ein Wasserbad durchschritten werden. Außerhalb des Reinraums kontrolliert ein Checkmat FM-X die korrekte Füllhöhe. Dann durchlaufen die CSD-Produkte einen Wärmer, die Hotfill-Produkte einen Kühler. Charles Mason motivierte Krones, ein Energiesparsystem zu entwickeln, bei dem die Energie zwischen Wärmer und Kühler ausgetauscht wird. Als Ergebnis sind Wärmer und Kühler energetisch gekoppelt, tauschen sich kreuzweise über einen Plattenwärmetauscher aus und tragen so zu einer spürbaren Energieeinsparung bei. In der Hotfill-Linie folgen dann zwei Sleevematic-Etikettiermaschinen mit Dampftunneln zur Sleeve-Etikettierung, in der CSD-Linie eine Contiroll HS zur Rundum-Etikettierung. Beide Linien sind vorgesehen zur problemlosen Nachrüstung mit der jeweils fehlenden Etikettiermaschine Contiroll für die Hotfill-Linie und Sleevematic für die CSD-Anlage. Identisch ist wieder die Endverpackung in Kartonagen durch je einen Wrapapac sowie die Palettierung mittels Modulpal. Das bisher in Indonesien nicht übliche Verpacken in Shrinktrays will CCA erst mit einer weiteren Krones-Linie testen, die in diesem Jahr in der Betriebsstätte Cibitung installiert wird. Diese 48 000er-Cibitung-Linie wird sowohl für CSD, Hotfill als auch für Wasser ausgelegt sein.
Die Grenzen weiter verschieben
„Beide Linien bringen es auf einen Wirkungsgrad ins Lager einschließlich aller Wechselzeiten von rund 80 %. Mit dieser Qualität und Ausbringung sind wir sehr zufrieden“, betont Charles Mason. „Es gibt aber nach wie vor Dinge, die wir verbessern können.“ Eine dieser Möglichkeiten ist das Thema Lightweighting. Beide Linien sind vorbereitet für Nitro-Hotfill, die Abfüllung mit Stickstoffzugabe. Noch will CCA das Risiko einer Behälterumstellung aber nicht eingehen, „da die bisherigen Hotfill-Behälter mit ihren Panelen am Markt bekannt und gelernt sind“, sagt Charles Mason. „Die 350-ml-Hotfill-Flasche ist mit 22 g ohnehin schon eine der leichtesten im Coca-Cola-Netzwerk.“ Dazu setzt CCA bereits nichtkristallines PET bei der Preform-Herstellung ein.
Halle 7A, Stand 206
prozesstechnik-online.de/dei1111403
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