Der Einsatz miniaturisierter explosionsgeschützter Steckverbindungen ermöglicht es, Aktoren und Sensoren während des laufenden Betriebs einer hochkomplexen Pharma- und Chemieanlage für Reinigungs-, Reparatur- und Wartungsarbeiten in kürzester Zeit elektrisch vom Netz zu trennen und gegen baugleiche Geräte auszutauschen. Diese Arbeiten können durch die vorhandenen Wartungskräfte ausgeführt werden, da ein Erlaubnisschein und der Einsatz elektrotechnischer Fachkräfte hierbei nicht erforderlich ist.
Dipl.-Ing. Peter Lünenbach, Wolfgang Twiste M.A.
Die Bayer HealthCare AG betreibt im bergischen Wuppertal ein hochmodernes pharmazeutisches Forschungs- und Produktionszentrum. Mitte 2004 wurden im Rahmen eines größeren Umbauprojektes zur Kapazitätserhöhung 120 automatisierte Armaturen eingebaut. Es handelte sich dabei im wesentlichen um Edelstahl-Kugelhähne mit Drehkolbenantrieben.
Um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, müssen die eingesetzten Kugelhähne regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Aufgrund der Anforderungen an die Sterilität ist eine Reinigung vor Ort im eingebauten Zustand oftmals nicht möglich. Die Armaturen müssen aus dem Produktionsbereich entnommen und in der Werkstatt gereinigt bzw. instand gesetzt werden. Bevor aber die Flansche gelöst und die Armatur ausgebaut werden können, werden zunächst deren elektrischen Anschlüsse vom Netz getrennt.
Beachtliche Effizienzsteigerung
Bei herkömmlicher Anschlusstechnik musste bisher nach Erteilung eines Erlaubnisscheines eine Elektrofachkraft den entsprechenden Stromkreis spannungsfrei schalten und gegen Wiedereinschalten sichern, die Anschlussdose öffnen und die Anschlussleitung des Ventils abklemmen, bevor ein Produktionsmitarbeiter oder Schlosser die Armatur aus der Produktionsanlage entnehmen und reinigen/warten konnte. Beim Wiederanschluss der gereinigten/instand gesetzten Armatur war ebenfalls eine Elektrofachkraft für das Wiederanklemmen der Armatur erforderlich.
Durch den Einsatz explosionsgeschützter Steckverbinder konnte im Wuppertaler Werk dieser Vorgang erheblich beschleunigt und Fehlfunktionen durch vertauschte Adern vermieden werden. So rüstet man seit rund acht Monaten ca. 120 Kugelhähne mit angebauten Magnetventilen mit eXLink-Steckverbindern aus. Dabei werden die 3-poligen Gerätestecker in Kunststoffausführung mit vorkonfektionierter Anschlussleitung statt der sonst üblichen Kabelverschraubungen in die M-20×1,5 mm-Bohrung der Magnetventile eingeschraubt und angeschlossen. Die dazugehörenden eXLink-Kupplungen sind mit einem 3 m langen Kabelschwanz (H07) zum Anschluss an eine Abzweigdose ausgerüstet. Die Steckverbinder haben einen Durchmesser von 28/30 mm und, je nach Bauteil, eine Länge von 65 bis 95 mm. Damit können sie wie konventionelle Kabelverschraubungen in die Flansche von Anschlussdosen/Geräten eingeschraubt werden. Ein 90° Winkelstück ermöglicht den Einsatz auch bei engen Raumverhältnissen. Die so angeschlossenen Magnetventile können nun ohne Erlaubnisschein und ohne Hinzuziehung einer Elektrofachkraft direkt vom Produktionsmitarbeiter oder Schlosser durch Ziehen der Steckverbindung vom Netz getrennt werden. Ein Abschalten des Stromkreises ist nicht nötig, da die Steckverbindung über volles AC3- Schaltvermögen bis 2,5 A (bei 60 V(DC) verfügt. Beim Wiedereinbau des gereinigten Ventils wird die eXLink-Kupplung einfach wieder aufgesteckt – ohne zusätzliche Fachkraft und ohne die Gefahr einer Fehlfunktion durch Vertauschen der Adern.
Durch den Einsatz dieser Steckverbinder zum Anschluss der Kugelhähne bzw. Magnetventile vereinfacht und beschleunigt sich der gesamte Reinigungs- und Wartungsablauf. So können die durch diese Routinearbeiten gebundenen Elektrofachkräfte nun wesentlich effizienter in ihren eigentlichen, anspruchsvollen Aufgabenbereichen tätig werden. Allein durch die bisher eingesetzten rund 120 Steckverbindungen konnten ca. 100 Facharbeiterstunden umgewidmet und somit eine beachtliche Effizienzsteigerung des Instandsetzungsbereiches erzielt werden .
Dank der guten Erfahrungen mit den eXLink-Steckverbindungen prüft Bayer HealthCare weitere Einsatzmöglichkeiten. Hierbei steht vor allem der für Pharmabetriebe typische Bereich der flexibel einsetzbaren Gerätschaften im Fokus der Überlegungen, wie zum Beispiel fahrbare Prüf- und Kalibriereinrichtungen, deren Stromversorgung ebenfalls über eXLink realisiert werden kann. Eine weitere Anwendung zeichnet sich beim Einsatz von Vier-Leiter-Messumformern im Ex-Bereich ab.
cav 473
Mehr Informationen zu explosionsgeschützten Steckverbindern eXLink
Bayer HealthCare AG, Wuppertal
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