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Weg vom reinen Komponentengeschäft

KSB erfüllt wachsende Nachfrage nach Systemen und Komplettlösungen
Weg vom reinen Komponentengeschäft

Pumpen und Armaturen von KSB fördern in der Chemie, der Petrochemie und in vielen anderen Industriezweigen aggressive, korrosive, explosive, feststoffbeladene oder viskose Flüssigkeiten sowie industrielle und kommunale Abwässer. Auf der Achema ist das Unternehmen von Anfang an immer mit dabei gewesen und hat dort eine entscheidende Rolle gespielt. Im Vorfeld der diesjährigen Ausstellungstagung sprachen wir mit dem Vorstandsvorsitzenden der KSB AG, Josef Gerstner, über die wirtschaftlichen und strategischen Ziele des Unternehmens.

Prozess- und Abwasserpumpen von KSB transportieren Säuren, Laugen, Öle, Löschwasser und Schlämme genauso wie sandhaltiges Schmutzwasser und gasförmige Stoffe. Das Produktspektrum reicht von konventionellen Chemienormpumpen über Magnetkupplungspumpen bis hin zu Spaltrohrmotorpumpen.

Auf der Armaturenseite kann auf ein komplettes Angebot an Stahl- und Edelstahlventilen mit Stopfbuchspackung oder Faltenbalg (Nori 40/Norichem) für Drücke bis zu PN 40 zurückgegriffen werden. Durch die hohe Oberflächengüte sind die Membranventile der Baureihe Sisto-C auf Einsätze in der sterilen Verfahrenstechnik zugeschnitten. Aggressive und korrosive Medien sind die Spezialität der KSB Amri-Klappen der Baureihe KE mit PFA-Teflon- oder Elastomer-Ringbalg.
In den zurückliegenden Jahren hat sich das Unternehmen immer mehr vom reinen Komponenten- zum Systemanbieter entwickelt. Die Komplettlösungen von KSB sorgen durch abgestimmte Steuerungs- und Regeltechnik für ein gutes Zusammenspiel von Pumpen, Armaturen und allen anderen beteiligten Komponenten. Der KSB-Konzern erwirtschaftete im Jahr 1998 mit knapp 13 800 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 2,2 Mrd. DM.
cav Herr Gerstner, wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Entwicklung in Ihrer Branche im Augenblick?
Gerstner Unsere Branche und der Maschinenbau allgemein ist gebeutelt worden durch Krisen in Asien, Brasilien und Russland. Auch Europa kommt nicht aus den Startlöchern. Das Wachstum beträgt dort im Moment etwa 1,5 bis 2%. Unsere Kunden verändern sich durch Zusammenschlüsse und Übernahmen auf der einen Seite und auf der anderen Seite verändert sich die Pumpen- und Armaturenbranche in gleicher Weise. Auch da gibt es Konzentrationsprozesse. Ich bin fest davon überzeugt, dass in den nächsten fünf bis sieben Jahren von den 10 bis 15 heute dominierenden Pumpenherstellern in der Welt nur noch die Hälfte da sein werden, die das Geschäft kontrollieren. Aufgrund dieser Veränderungen muss man versuchen, trotz gewisser Normierungen und Standardisierungen der Produkte, ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Mit einer Me-too-Strategie kann ein Unternehmen wie KSB heute nicht mehr überleben.
cav Wie stellt sich KSB auf die veränderten Bedingungen ein?
Gerstner Unser Bestreben ist ganz klar, dass wir in diesem Prozess vorne mit dabei bleiben. KSB ist sicher kein Unternehmen, das zu den Kandidaten gehört, die übernommen werden. Wir sind sehr stark dabei, uns gezielt und punktuell im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten dort zu verstärken, wo strategische Schwächen vorliegen. Wir werden die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir weiter in der Champions League mitspielen können.
cav Der Auftragseingang im KSB-Konzern lag im Geschäftsjahr 1999 um 4,8% unter dem Vorjahr. Wie sieht die wirtschaftliche Entwicklung Ihres Unternehmens aus heutiger Sicht aus?
Gerstner Der KSB-Konzern erwirtschaftet heute einen Umsatz von ca. 2,1 Mrd. DM. Etwa 70 bis 75% davon entfallen auf den Pumpen- und der Rest auf den Armaturenbereich. Der Börsenwert liegt bei ca. 300 bis 350 Mio. DM. 1999 lagen wir im Umsatz 4,5% unter Vorjahr. Dieser Rückgang ist aber im Vergleich zur gesamten Pumpenbranche sehr gering.
Im Augenblick bewegen sich unsere Zahlen ungefähr auf dem Vorjahresniveau. Wir spüren unterschiedliche Tendenzen über die Geschäftsfelder hinweg. Eine deutliche Belebung ist auf dem Gebäudetechniksektor erkennbar. Nach wie vor haben wir aber eine sehr verhaltene Situation, was den Energie- und Industriebereich betrifft. Auch im internationalen Projektgeschäft spüren wir eine leichte Belebung, ebenso in der Region Naher und Mittlerer Osten. Der Bereich Prozesstechnik für Chemie und Pharma ist stagnierend. Für die zweite Jahreshälfte des Jahres 2000 hoffe ich jedoch auf eine spürbare Trendwende.
cav KSB besitzt heute 18 Produktionsstandorte in 36 Ländern dieser Welt. Welche Entwicklungen sehen Sie in den internationalen Märkten?
Gerstner Es gibt meiner Meinung nach kein Unternehmen in unserer Branche, das weltweit so hervorragend aufgestellt ist wie KSB. Das ist für uns ein großer Vorteil. Bereits vor über 100 Jahren waren wir in England präsent. 1953 gründeten wir ein Tochterunternehmen in Pakistan und seit 50 Jahren sind wir in Brasilien aktiv. KSB hat also vor 40 bis 50 Jahren bereits Globalisierung betrieben, wo noch keiner das Wort in den Mund genommen hat.
Trotz unserer starken weltweiten Ausrichtung sind wir jedoch noch sehr stark von der europäischen Konjunktur abhängig und dort vor allem von der deutschen und französischen. Zwei Drittel unseres Umsatzes machen wir noch immer in Europa. Seit einigen Jahren sind wir dabei, diese Abhängigkeit sukzessive zu verringern.
1994 haben wir beispielsweise mit dem größten chinesischen Pumpenhersteller in Shanghai ein Joint Venture gegründet. An der heutigen KSB Shanghai Pumps Co. Ltd. sind wir mit 51% beteiligt. Aus dieser Basis heraus sind wir dabei, den chinesischen Markt lokal zu bedienen. Wir nutzen die chinesische Produktion auch, um international kostengünstige und wettbewerbsfähige Produkte herzustellen und über unser Vertriebsnetz zu vertreiben.
cav Sie waren von Anfang an immer als Aussteller auf der Achema vertreten. Welche Erwartungen haben Sie an die diesjährige Veranstaltung und mit welchen Zielsetzungen werden Sie sich dort präsentieren?
Gerstner Wir wollen uns auf der Achema vor allem als Subsystem- und Systemanbieter präsentieren, weg vom reinen Komponentengeschäft. Zum 1. Januar 1999 haben wir aus diesem Grund die Unternehmenseinheit KSB Fluid Systems GmbH gegründet, die die wachsende Nachfrage nach Systemen und Komplettlösungen erfüllen soll. Wir gehen damit einen ersten Schritt zum Systemlieferanten und übernehmen sukzessive Leistungen, die bisher vom Kunden selbst oder einem Anlagenbauer erbracht wurden.
In diesem Bereich streben wir sogenannte Betreibermodelle an, also das Planen, Bauen und Betreiben einer Anlage. Das Unternehmen soll Kundennutzen kreieren, Lösungen aus einer Hand offerieren und damit ein Optimum an Wirkungsgrad beim Betreiben dieser Anlage realisieren.
cav Werden Sie die BOT-Modelle auch im Bereich der chemischen Industrie forcieren?
Gerstner Die BOT-Modelle sind in der chemischen Industrie kein Thema für uns. Das wäre eine Nummer zu groß. Wir verstehen nichts vom Chemieprozess selbst. BOT-Modelle sind für KSB eindeutig auf den Bereich Wasser und Abwasser konzentriert.
Auf der Chemieseite sind wir derzeit mit den wichtigen Anlagenbauern im Gespräch, um Sekundärwasserkreisläufe in chemischen Anlagen komplett zu übernehmen.
cav In der Chemiebranche gibt es bereits Ansätze, die gesamte Wartung und den Service von Pumpen in die Verantwortung des Anbieters zu übertragen. Sehen Sie bei KSB dieselben Tendenzen?
Gerstner Das ist ein Ansatz, der nicht morgen aber sicher übermorgen kommen wird. Diese Bestrebungen unterstützen wir sehr. Wir sind aus diesem Grund dabei, unser Servicenetz international stark auszubauen. Der Unternehmensbereich Service von KSB bietet für Pumpen und Armaturen unterschiedlicher Fabrikate ein breites Spektrum an Dienstleistungen an. Dieses reicht von Montage und Inbetriebnahme, über Inspektion und Wartung, bis zu Reparatur und Ersatzteilbeschaffung.
Wir machen heute mit Dienstleistungen bereits einen Umsatz in Höhe von 250 bis 300 Mio. DM mit steigender Tendenz.
cav In der chemischen Industrie gibt es einen deutlichen Trend hin zu leckagefreien Aggregaten. Welche Pumpen werden Sie in diesem Bereich auf der Achema präsentieren?
Gerstner Absolut leckagefrei arbeiten die neuen Spaltrohrmotorpumpen Secochem (Abb. 2). Die Kombination der bewährten Chemienormhydraulik mit der Technik des Spaltrohrmotors verbindet hier die Vorteile einfacher Handhabung mit hoher Betriebssicherheit. Der dank seiner Flüssigkeitskühlung sehr geräuscharm laufende Spaltrohrmotor verfügt über ein korrosionsbeständiges Spaltrohr aus Hastelloy. Dieses nicht magnetisierbare Material verursacht nur geringe Wirbelstromverluste und ermöglicht die Erzielung hoher Wirkungsgrade.
Weiterhin werden wir auf der Achema eine mehrstufige Magnetkupplungspumpe präsentieren. In diesem Bereich werden heute noch vielfach einstufige Aggregate eingesetzt, die in einem ungünstigen Betriebspunkt gefahren werden und daher einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad aufweisen. Die neuen Magnetkupplungspumpen Multimagno (Abb. 3) sind für Förderhöhen bis zu 150 m und Volumenströme bis 30 m³/h ausgelegt.
cav Beschäftigen Sie sich heute bereits mit dem Thema E-Commerce?
Gerstner E-Commerce ist für uns strategisch ein äußerst wichtiges Thema. Wir gehen in den nächsten Monaten zusammen mit SAP sehr intensiv das Thema Marktplatz an und werden uns international entsprechend positionieren. Ich denke, dass wir in ca. ein bis zwei Jahren unsere Standardprodukte über E-Commerce vermarkten werden. Die notwendigen Investitionen und Aktivitäten dazu sind eingeleitet. Ec
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