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Weltmarkt Automatisierungstechnik

Transparente und kundenorientierte Strukturen bei einer zurückgehenden Anzahl von Anbietern
Weltmarkt Automatisierungstechnik

Gibt es eigentlich noch eine deutsche Meß- und Automatisierungstechnik? Bei genauem Hinsehen ist diese Frage vermutlich zu verneinen. In der Automatisierungstechnik hat sich ein Weltmarkt herausgebildet, der von den erfolgreichen Unternehmen der Branche bearbeitet wird.

Michael Ziesemer

Die Querschnittstechnologie Meß- und Automatisierungstechnik ist der Schlüssel zur wirtschaftlichen und umweltgerechten Produktion in allen Branchen der Verfahrenstechnik. Wachsende Investitionen erfolgen gegenwärtig in der Chemie und Petrochemie, der pharmazeutischen Industrie, der Lebensmitteltechnik, in bestimmten Bereichen der Grundstoffindustrie und – regional unterschiedlich – in der Kraftwerks- und Umwelttechnik. Dabei gehen diese Investitionen viel stärker in außereuropäische als in europäische Anlagen.
Zweistellige Wachstumsratenaußerhalb Europas
Die Wachstumsraten der Branche in Lateinamerika, Indien, China, Osteuropa und bisher auch in Südostasien sind zweistellig. Dagegen stagnieren die Märkte in Mitteleuropa. Das Absatzniveau der Prozeßautomatisierung in Deutschland liegt noch unter dem Niveau des Jahres 1991. Doch kein Jammern! Die Branche und ihre Kunden haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben erledigt:
• Die europäischen und deutschen Anlagen- und Maschinenbauer haben erheblich an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. Viele Anlagen in Übersee werden von diesen Firmen ausgerüstet.
• Die Wandlung der Unternehmen in der Branche selbst ist weit vorangekommen. Sie bieten heute hoch wettbewerbsfähige Produkte bis in den Low-cost-Bereich hinein an. Die Zeiten des deutschen „Over-Engineerings“ sind vorbei.
Unternehmenskonzentrationin der Branche
Der Wettbewerb unter den Anbietern ist unverändert hart. Der Kunde hat wie niemals zuvor einen transparenten Überblick über das Produktspektrum, allerdings bei einer verminderten Anzahl von Anbietern. Da eine Reihe von europäischen und außereuropäischen Herstellern als selbständige Unternehmen aus dem Wettbewerb ausgeschieden sind, kam es zu einer Konzentration in der Branche. Dennoch haben die drei weltweit größten Anbieter gemeinsam weit unter 50% Marktanteil. Die Branche bleibt in großen Teilen mittelständisch und ist geprägt von leistungsfähigen spezialisierten Anbietern. Sie entwickelt und produziert in den USA, in Japan und in Europa – hier vor allem in Deutschland. Mit etwa 50 000 Beschäftigten in Deutschland gehört sie nicht zu den großen Industrien. Die Bedeutung der Branche als Lieferant von Schlüsseltechnologien für Kernindustrien wie die Chemie, die Umwelttechnologie und den Maschinen- und Anlagenbau, geht aber weit über die unmittelbare Beschäftigungswirkung hinaus.
Umfangreiche Verlagerungen von Produktionsstandorten in Länder mit niedrigerem Lohnkostenniveau sind kaum zu verzeichnen. Teilweise wird sogar die Produktion von elektronischen Komponenten zurück nach Europa geholt. Gründe dafür sind die Nähe zur Entwicklung und zum Engineering, eine höhere Flexibilität sowie ein engerer Marktkontakt.
Mit einer marktnahen Entwicklung und Produktion, und vor allem mit einem global agierenden Vertrieb und Service, reagierte die Meß- und Automatisierungstechnikbranche auf Forderungen ihrer weltweit agierenden Kunden, beispielsweise aus dem verfahrenstechnischen Bereich. Andererseits sind, beispielsweise im Vergleich zur Telekommunikation, die von ihr hergestellten Stückzahlen eher gering. Deshalb produzieren die Unternehmen Kernkomponenten wie Mikrosysteme, Elementarsensoren, hochintegrierte Chips oder Controller-Boards nur an einem Platz in der Welt.
Wirtschaftliche Lösungen entstehen durch die anwenderspezifische Kombination der Kernkomponenten in den verschiedenen regionalen Märkten.
Veränderte Angebotsstruktur
In der Meßtechnik- und Prozeßautomatisierungsbranche sind nahezu 50% des Geschäfts Dienstleistungen. Diese reichen vom Engineering über die Inbetriebnahme bis hin zur Dokumentation und Schulung. Kunden, die sich auf ihre Kernkompetenz als verfahrenstechnisches Unternehmen konzentrieren, werden diesen Trend verstärken.
In technischen Produkten gewinnt die Software immer mehr an Bedeutung. Besonders Standardsoftwarelösungen werden in großen Stückzahlen verwendet, beispielsweise auch als Betriebssystem in völlig fremden, d. h. nicht verfahrenstechnischen Anwendungen. Das führt zu sehr wirtschaftlichen Lösungen in der Automatisierungstechnik.
Besonders in Europa hat der Profibus mit über 150 000 installierten Systemen große Bedeutung gewonnen (Abb. 2). Dabei geht man davon aus, daß in jedem System durchschnittlich zehn Profibusgeräte installiert sind. Während der Profibus DP eine schnelle Kommunikation mit großen Datenraten gewährleistet, bietet der Profibus PA die Zweidrahttechnik mit Eigensicherheit für Feldgeräte. Um den Profibus weiter zu etablieren, arbeiten derzeit 674 Unternehmen aus 17 Ländern in der Profibus-Nutzerorganisation mit.
Als Ergebnis der verschiedenen, hier aufgezeigten Trends entstanden offene Leitsystemarchitekturen, in denen Systemintegratoren ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten können.
Weitere
Informationen
cav-204
Die Interkama 99 – Internationale Fachmesse für industrielle Kommunikation, Automatisierung, Meß- und Analysetechnik wird vom 18. bis 23. Oktober 1999 in Düsseldorf stattfinden. Wie sich schon im neuen Untertitel der Messe andeutet, wird die Interkama mit einem erweiterten Ausstellungsspektrum und einer aktualisierten Ausstellungsstruktur den veränderten Branchengeschehnissen und Marktentwicklungen Rechnung tragen.
Beispiele für diese aktuellen Trends sind u. a. der zunehmende Ersatz von Hardware durch Software, der Einsatz von Software-Tools, vor allem in Engineering-, Inbetriebnahme- und Instandhaltungsprozessen von automatisierungstechnischen Anlagen, oder die Etablierung von offenen Systemen unter Verwendung standardisierter Kommunikationsprotokolle. Zudem werden begleitende Veranstaltungen, wie die von den Ausstellern durchgeführten Anwenderseminare oder der „Technologiemarkt Angewandte Forschung“, das Angebot der Messe wie gewohnt vertiefen und ergänzen.
Der zunehmenden Internationalisierung des Meß-, Steuer- und Automatisierungstechnikmarktes Rechnung tragend, ging die Interkama eine Kooperation mit der International Society for Measurement and Control (ISA) ein. Wesentlichstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit wird der parallel zur Interkama 99 stattfindende ISA-Kongreß sein.
Die ISA ist ein internationaler, mit beruflicher Bildung befaßter Fachverband im Bereich der Meß- und Regeltechnik.
Er fördert aktiv die Weiterbildung, veröffentlicht Publikationen und De-facto-Normen – als offiziell anerkanntes Organ für Normenentwicklung – und veranstaltet die größten Konferenzen und Ausstellungen der Branche.
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